Was macht man bei Überdosierung?

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Bei Verdacht auf eine Überdosis ist schnelles Handeln entscheidend: Zuerst versuchen Sie, die Person anzusprechen und durch kräftiges Reiben des Brustbeins zu stimulieren. Sofort den Notruf (112) wählen. Falls vorhanden, verabreichen Sie Naloxon gemäß Anleitung. Überwachen Sie die Atmung und leisten Sie gegebenenfalls Atemhilfe, bis professionelle Hilfe eintrifft. Unterstützen Sie die Person während der Erholungsphase.

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Überdosis: Schnell, richtig, Leben retten

Eine Überdosis – egal ob durch Medikamente, Drogen oder andere Substanzen – ist ein lebensbedrohlicher Notfall, der sofortiges Handeln erfordert. Panik ist dabei der schlechteste Ratgeber. Ruhiges, strukturiertes Vorgehen erhöht die Überlebenschancen der betroffenen Person entscheidend.

Die ersten Schritte – Prüfen, Rufen, Handeln:

  1. Bewusstsein prüfen: Sprechen Sie die Person an. Reagiert sie nicht auf Ansprache und Berührungen? Versuchen Sie, sie durch leichtes, aber bestimmtes Schütteln und kräftiges Reiben des Brustbeins zu stimulieren. Reagiert sie immer noch nicht, besteht akuter Handlungsbedarf!

  2. Notruf 112 wählen: Zögern Sie nicht! Der Notruf ist der wichtigste Schritt. Informieren Sie die Leitstelle klar und präzise über den Verdacht auf eine Überdosis, den Zustand der Person (z.B. Bewusstlosigkeit, Atemnot, Krämpfe) und Ihren Standort. Bleiben Sie am Telefon, bis die Leitstelle Ihnen weitere Anweisungen gibt.

  3. Atemwege freihalten: Achten Sie darauf, dass die Atemwege der Person frei sind. Liegt die Person auf dem Rücken, drehen Sie sie vorsichtig in die stabile Seitenlage, um ein Verschlucken von Erbrochenem zu verhindern (sofern dies ohne Risiko möglich ist; bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzung dies vermeiden!).

  4. Naloxon verabreichen (falls vorhanden): Naloxon ist ein Notfallmedikament, das die Wirkung von Opioiden (z.B. Heroin, Morphin, Oxycodon) aufheben kann. Besitzen Sie Naloxon (z.B. als Nasenspray), verabreichen Sie es gemäß der Packungsbeilage. Dokumentieren Sie die Verabreichung für den Rettungsdienst. Wichtig: Naloxon wirkt nur gegen Opioid-Überdosierungen und kann bei anderen Substanzen sogar schädlich sein.

  5. Atmung überwachen: Kontrollieren Sie kontinuierlich die Atmung der Person. Ist die Atmung schwach oder ausgesetzt, beginnen Sie sofort mit Herzdruckmassage und Beatmung (falls Sie darin geschult sind). Andernfalls konzentrieren Sie sich auf die Überwachung und warten Sie auf den Rettungsdienst.

  6. Körpertemperatur: Achten Sie auf eine ausreichende Körpertemperatur. Eine Überdosis kann zu Unterkühlung führen. Decken Sie die Person gegebenenfalls zu.

Was NICHT zu tun ist:

  • Die Person nicht alleine lassen: Bleiben Sie bei der Person bis der Rettungsdienst eintrifft.
  • Keine Hausmittel anwenden: Vermeiden Sie jegliche selbstständige Behandlungsversuche.
  • Keine Panik verbreiten: Ruhiges und besonnenes Handeln ist wichtig.
  • Kein Alkohol oder Kaffee verabreichen: Dies kann den Zustand verschlimmern.

Nach der Rettung:

Auch nach der Ankunft des Rettungsdienstes ist die Unterstützung wichtig. Die Person wird möglicherweise verwirrt, schwach oder emotional belastet sein. Bieten Sie ihr Ruhe und Unterstützung und helfen Sie ihr, sich zu erholen. Erwähnen Sie dem medizinischen Personal, welche Substanzen eingenommen wurden, sofern bekannt.

Prävention:

Überdosierungen lassen sich durch Aufklärung, verantwortungsvollen Umgang mit Medikamenten und Drogen sowie die Bereitstellung von Hilfsangeboten verhindern. Suchtberatungsstellen und Selbsthilfegruppen bieten Unterstützung an.

Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keinesfalls den Rat eines Arztes oder den Besuch einer medizinischen Einrichtung. Im Falle einer Überdosis ist der sofortige Notruf 112 entscheidend.