Wie merkt man zu viel Säure im Körper?

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Übersäuerung äußert sich vielfältig: Von brüchigen Haaren und anhaltenden Kopfschmerzen über steife Muskeln und Gelenke bis hin zu chronischer Müdigkeit reicht das Spektrum möglicher Symptome. Ein Gefühl der allgemeinen Schwäche kann ebenfalls hinzukommen. Eine ärztliche Abklärung ist bei anhaltenden Beschwerden ratsam.

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Sauer macht nicht lustig: Wie erkenne ich eine Übersäuerung meines Körpers?

Der Begriff „Übersäuerung“ (Azidose) wird im Volksmund oft inflationär verwendet, oft im Zusammenhang mit vermeintlich säurereichen Lebensmitteln. Tatsächlich ist der menschliche Körper jedoch mit ausgeklügelten Puffersystemen ausgestattet, die den pH-Wert des Blutes konstant bei etwa 7,4 halten. Eine echte, klinische Azidose ist ein medizinischer Notfall und äußert sich ganz anders als die unspezifischen Beschwerden, die oft fälschlicherweise damit in Verbindung gebracht werden. Die hier beschriebenen Symptome deuten nicht zwingend auf eine tatsächliche Stoffwechselentgleisung hin, sondern können vielfältige Ursachen haben.

Unspezifische Symptome, die mit einer vermeintlichen Übersäuerung in Verbindung gebracht werden:

Anstatt von einer “Übersäuerung” sollte man eher von einem Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt sprechen. Dieses Ungleichgewicht kann sich auf unterschiedliche Weisen bemerkbar machen und ist oft mit anderen Erkrankungen oder Lebensstilfaktoren verknüpft:

  • Muskuläre Beschwerden: Steife Muskeln, Gelenkschmerzen und Muskelschwäche können – neben vielen anderen Ursachen – auch auf einen gestörten Säure-Basen-Haushalt zurückgeführt werden. Der Körper versucht, überschüssige Säuren in den Muskeln zu puffern, was zu Entzündungen und Schmerzen führen kann.

  • Hautprobleme: Trockene, brüchige Haare und Nägel sowie Hautprobleme wie Ekzeme oder Akne werden gelegentlich mit einer vermeintlichen Übersäuerung in Verbindung gebracht. Die Haut ist ein wichtiges Ausscheidungsorgan, und ein gestörter Stoffwechsel kann sich hier manifestieren. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass dies nur ein möglicher Faktor unter vielen ist.

  • Verdauungsstörungen: Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall können ebenfalls auf ein Ungleichgewicht hindeuten. Der Verdauungstrakt spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulation des Säure-Basen-Haushaltes.

  • Chronische Müdigkeit und Erschöpfung: Ein ständiges Gefühl der Schwäche und Müdigkeit kann verschiedene Ursachen haben, darunter auch ein Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt. Der Körper muss mehr Energie aufwenden, um den Säure-Basen-Haushalt zu regulieren, was zu einer vermehrten Erschöpfung führen kann.

  • Kopfschmerzen: Anhaltender Kopfschmerz kann ein Symptom unter vielen sein. Ein Zusammenhang mit einem gestörten Säure-Basen-Haushalt ist nicht eindeutig belegt.

Wichtig: Diese Symptome sind unspezifisch und können zahlreiche andere Ursachen haben. Eine Selbstdiagnose ist daher nicht möglich und gefährlich.

Wann zum Arzt?

Wenn Sie mehrere der oben genannten Symptome über einen längeren Zeitraum hinweg bemerken, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Dieser kann die Ursache Ihrer Beschwerden feststellen und eine angemessene Behandlung einleiten. Eine Blutuntersuchung kann den tatsächlichen pH-Wert des Blutes bestimmen und eine klinische Azidose ausschließen oder bestätigen.

Fazit:

Anstatt sich auf den vagen Begriff “Übersäuerung” zu konzentrieren, ist es wichtig, auf den Körper zu hören und bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann die tatsächliche Ursache der Symptome feststellen und eine individuelle Therapie empfehlen. Eine gesunde Ernährung und ein aktiver Lebensstil tragen generell zu einem ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt bei, können aber keine medizinische Behandlung ersetzen.