Wie teste ich, ob ich Histaminintoleranz bin?

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Ein eindeutiger Nachweis für Histaminintoleranz ist leider nicht möglich. Weder Bluttests auf DAO-Werte noch andere Verfahren liefern Gewissheit, da die Entstehung komplex ist. Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus Eliminationsdiät und gezielter Provokation mit histaminreichen Lebensmitteln.

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Der Verdacht auf Histaminintoleranz: Wie finde ich heraus, ob ich betroffen bin?

Ein ständiges Jucken, Magenkrämpfe, Kopfschmerzen – die Symptome einer Histaminintoleranz sind vielfältig und unspezifisch. Das erschwert die Diagnose erheblich, denn ein eindeutiger Laborbeweis existiert nicht. Statt eines simplen Tests muss ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt werden, der die individuelle Situation des Patienten berücksichtigt. Dieser Artikel beleuchtet die gängigen Vorgehensweisen zur Abklärung eines Histaminintoleranz-Verdachts.

Die Unsicherheit der Laborwerte:

Häufig wird ein DAO-Test (Diaminoxidase-Test) durchgeführt, um die Aktivität des DAO-Enzyms im Blut zu messen. DAO ist für den Abbau von Histamin im Darm verantwortlich. Ein niedriger DAO-Wert kann auf eine verminderte Abbaukapazität hindeuten, ist aber kein sicherer Beweis für eine Histaminintoleranz. Viele Faktoren beeinflussen den DAO-Wert, darunter genetische Disposition, Medikamenteneinnahme, Darmgesundheit und sogar die Tageszeit. Ein normaler DAO-Wert schließt eine Histaminintoleranz ebenfalls nicht aus, da andere Faktoren die Histaminverarbeitung beeinflussen können. Weitere Bluttests, wie etwa auf Mastzell-Aktivität, sind ebenfalls wenig aussagekräftig.

Der Weg zur Diagnose: Eliminationsdiät und Provokation

Die zuverlässigste Methode zur Abklärung einer Histaminintoleranz ist ein mehrstufiger Prozess, der aus einer Eliminationsdiät und einer anschließenden Provokation besteht. Dieser Prozess sollte unbedingt in enger Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin, idealerweise einem Gastroenterologen oder Allergologen, durchgeführt werden.

Phase 1: Die Eliminationsdiät

Für mindestens vier Wochen sollte eine strenge Diät eingehalten werden, die histaminarme Lebensmittel umfasst. Dies bedeutet den weitgehenden Verzicht auf histaminreiche Lebensmittel wie:

  • Gealterte Käse: Parmesan, Camembert, Cheddar
  • Fermentiertes: Sauerkraut, eingelegte Gurken, Sojasauce
  • Fischkonserven: Thunfisch, Sardinen
  • Spinat, Tomaten, Avocados: Obwohl gesund, enthalten diese Lebensmittel relativ viel Histamin.
  • Alkoholische Getränke: Wein, Bier
  • Schokolade: Besonders dunkle Schokolade.

Stattdessen sollten Lebensmittel wie frisches Obst (außer Bananen), frisches Gemüse (ausser den oben genannten), mageres Fleisch und Geflügel, Kartoffeln und Reis bevorzugt werden. Die Einhaltung der Diät ist entscheidend.

Phase 2: Die Provokation

Nach den vier Wochen der Eliminationsdiät wird unter ärztlicher Aufsicht eine gezielte Provokation durchgeführt. Hierbei werden schrittweise kleine Mengen histaminreicher Lebensmittel eingenommen und die Reaktion des Körpers beobachtet. Treten die typischen Symptome (z.B. Kopfschmerzen, Juckreiz, Magen-Darm-Beschwerden) auf, deutet dies auf eine Histaminintoleranz hin.

Wichtige Hinweise:

  • Die Diagnose ist ein Prozess und erfordert Geduld und Disziplin.
  • Eine Selbstdiagnose ist nicht empfehlenswert.
  • Andere Erkrankungen können ähnliche Symptome wie eine Histaminintoleranz hervorrufen. Eine gründliche Anamnese und die Ausschluss anderer Krankheiten sind daher unerlässlich.
  • Eine Histaminintoleranz kann mit anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten einhergehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Es gibt keinen einfachen Test zur Diagnose einer Histaminintoleranz. Ein kombinierter Ansatz aus Eliminationsdiät und Provokation unter ärztlicher Aufsicht ist der zuverlässigste Weg, um Klarheit zu gewinnen und eine passende Therapie zu entwickeln. Nur so kann eine individuelle und erfolgreiche Behandlung sichergestellt werden.