Wie viele Garnelen passen auf 30 Liter?

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Für ein 30-Liter-Becken wird typischerweise eine Besatzstärke von maximal 100 Garnelen empfohlen. Manche Aquarianer halten jedoch deutlich mehr Tiere, wie in Züchtervideos zu sehen ist.

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Garnelen-WG im Mini-Format: Wie viele Garnelen passen wirklich in ein 30-Liter-Aquarium?

Wer sich für die faszinierende Welt der Aquaristik begeistert, stolpert früher oder später über die kleinen, wuseligen Bewohner, die in fast jedem Nano-Becken für Leben sorgen: Garnelen. Beliebt für ihre Farbenvielfalt, ihr interessantes Verhalten und ihre relative Anspruchslosigkeit, sind sie der ideale Einstieg in die Aquarienhaltung. Doch bevor man sich Hals über Kopf in den Garnelen-Hype stürzt, sollte man sich eine entscheidende Frage stellen: Wie viele Garnelen passen eigentlich in mein 30-Liter-Aquarium?

Die kurze Antwort lautet: Maximal 100 Garnelen sind eine gute Richtlinie. Diese Zahl ist jedoch nur ein Richtwert und es spielen viele Faktoren eine Rolle, die beeinflussen, wie viele Garnelen sich in Ihrem Aquarium wirklich wohlfühlen.

Warum ist die Besatzdichte so wichtig?

Eine zu hohe Besatzdichte kann zu verschiedenen Problemen führen:

  • Schlechte Wasserqualität: Je mehr Tiere sich in einem Aquarium befinden, desto mehr Abfallprodukte produzieren sie. Diese Abfallprodukte belasten das Wasser und können zu einem Anstieg von schädlichen Substanzen wie Ammoniak und Nitrit führen, was für Garnelen giftig sein kann.
  • Stress: Enge Platzverhältnisse können zu Stress bei den Garnelen führen. Gestresste Garnelen sind anfälliger für Krankheiten und können ihr natürliches Verhalten nicht ausleben.
  • Kannibalismus: In überfüllten Becken kann es eher zu Kannibalismus kommen, insbesondere bei Jungtieren.
  • Geringeres Wachstum und Fortpflanzung: Ein überbesetztes Aquarium bietet weniger Platz für Algen und Biofilme, die eine wichtige Nahrungsquelle für Garnelen darstellen. Dies kann zu langsamerem Wachstum und geringerer Fortpflanzung führen.

Welche Faktoren beeinflussen die ideale Besatzdichte?

Die “magische Zahl” von 100 Garnelen ist also kein Dogma. Folgende Faktoren sollten Sie bei der Bestimmung der optimalen Besatzdichte für Ihr 30-Liter-Becken berücksichtigen:

  • Garnelenart: Kleinere Arten wie Red Fire Garnelen (Neocaridina davidi) können in größerer Anzahl gehalten werden als größere Arten wie Amanogarnelen (Caridina multidentata).
  • Filterung: Ein leistungsstarker Filter mit ausreichend biologischer Filterkapazität kann helfen, die Wasserqualität auch bei höherer Besatzdichte aufrechtzuerhalten.
  • Bepflanzung: Dichte Bepflanzung bietet nicht nur Versteckmöglichkeiten für die Garnelen, sondern hilft auch, Schadstoffe aus dem Wasser zu filtern und Sauerstoff zu produzieren. Moose und feinfiedrige Pflanzen sind besonders gut geeignet.
  • Fütterung: Eine übermäßige Fütterung kann zu einer Verschlechterung der Wasserqualität führen. Füttern Sie Ihre Garnelen sparsam und nur so viel, wie sie innerhalb weniger Stunden fressen können.
  • Wasserwechsel: Regelmäßige Wasserwechsel sind unerlässlich, um die Wasserqualität aufrechtzuerhalten und Schadstoffe zu entfernen.
  • Erfahrung: Anfänger sollten sich eher an der unteren Grenze der empfohlenen Besatzdichte orientieren, da sie möglicherweise noch nicht über die Erfahrung verfügen, um die Wasserqualität optimal zu überwachen und zu kontrollieren.

Was ist mit den Züchtervideos mit hunderten Garnelen in kleinen Becken?

Es ist richtig, dass man in manchen Videos Züchter sieht, die hunderte von Garnelen in relativ kleinen Becken halten. Diese Züchter verfügen jedoch über umfangreiches Wissen und Erfahrung und optimieren alle Aspekte ihres Aquariums, um eine solche hohe Besatzdichte zu ermöglichen. Dazu gehören oft spezielle Filtersysteme, häufige Wasserwechsel und eine sehr kontrollierte Fütterung. Für den durchschnittlichen Aquarianer ist dies jedoch nicht empfehlenswert.

Fazit: Weniger ist oft mehr

Auch wenn es verlockend ist, so viele Garnelen wie möglich in Ihr Aquarium zu setzen, ist es letztendlich besser, sich an einer moderaten Besatzdichte zu orientieren. Eine geringere Anzahl von Garnelen ermöglicht es Ihnen, eine stabile und gesunde Umgebung zu schaffen, in der sich Ihre Tiere wohlfühlen und ihr natürliches Verhalten ausleben können. Beobachten Sie Ihre Garnelen genau und passen Sie die Besatzdichte gegebenenfalls an. So werden Sie lange Freude an Ihren kleinen Unterwasserbewohnern haben!