Was bewirkt die Präzession der Erde?
Über einen Zeitraum von 25.800 Jahren vollführt die Erdachse eine langsame, kegelartige Bewegung um die Ekliptiknormale. Dieser „Taumel, das platonische Jahr genannt, verändert die Himmelskoordinaten der Sterne und beeinflusst somit auch den Zeitpunkt der Tagundnachtgleichen. Die Neigung der Erdachse bleibt dabei konstant.
Die Präzession der Erde: Ein langsames Taumeln mit weitreichenden Folgen
Unsere Erde dreht sich nicht nur täglich um ihre eigene Achse und jährlich um die Sonne, sondern vollführt auch eine wesentlich langsamere, kreiselartige Bewegung, die als Präzession bezeichnet wird. Vergleichbar mit einem Kreisel, dessen Drehachse einen Kegel beschreibt, taumelt auch die Erdachse über einen Zeitraum von rund 25.800 Jahren – ein Zyklus, der auch als platonisches Jahr bekannt ist. Doch was verursacht diese Präzession und welche Auswirkungen hat sie?
Die Hauptursache für die Präzession der Erde liegt in den Gravitationskräften von Sonne und Mond, die auf die abgeplattete Form unseres Planeten wirken. Die Erde ist am Äquator etwas breiter als an den Polen, wodurch eine Art Wulst entsteht. Sonne und Mond ziehen an diesem Wulst und versuchen, die Erdachse senkrecht zur Ekliptikebene – der Ebene, in der die Erde die Sonne umkreist – auszurichten. Da die Erde jedoch rotiert, führt diese Kraft nicht zu einer Kippung, sondern zu einer langsamen, kreisförmigen Bewegung der Erdachse um die Ekliptiknormale – die Senkrechte zur Ekliptikebene.
Die Präzession hat zwar keinen Einfluss auf die Neigung der Erdachse (derzeit ca. 23,5 Grad), die für unsere Jahreszeiten verantwortlich ist, aber sie verändert die Ausrichtung der Erdachse im Raum. Dies hat zur Folge, dass sich die Position des Himmelspols, der Punkt, um den sich der Sternenhimmel scheinbar dreht, verschiebt. Derzeit zeigt die Erdachse auf den Polarstern, doch in einigen tausend Jahren wird Gamma Cephei diese Rolle übernehmen.
Eine weitere wichtige Konsequenz der Präzession ist die Verschiebung der Tagundnachtgleichen. Die Tagundnachtgleichen markieren den Zeitpunkt, an dem die Sonne senkrecht über dem Äquator steht und Tag und Nacht gleich lang sind. Durch die Präzession verschieben sich diese Zeitpunkte im Kalender langsam aber stetig. Dies hat auch Auswirkungen auf die astrologischen Sternzeichen, die anhand der Position der Sonne zum Zeitpunkt der Geburt bestimmt werden. Die astrologischen Sternzeichen sind an den Jahreszeiten gekoppelt, während die Präzession die Position der Sonne relativ zu den Sternbildern verändert. Daher stimmen die astrologischen Sternzeichen nicht mehr mit den tatsächlichen Sternbildern überein.
Die Präzession der Erde ist ein faszinierendes Phänomen, das uns vor Augen führt, dass unser Planet und seine Bewegung im Kosmos komplexer sind, als es auf den ersten Blick erscheint. Sie beeinflusst die Himmelsbeobachtung, die Definition der Zeit und sogar die Astrologie und erinnert uns an die dynamischen Prozesse, die unser Universum gestalten.
#Erdrotation#Mond Anziehung#Sonnen AnziehungKommentar zur Antwort:
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