Was passiert mit Wasser bei Unterdruck?

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Unter Unterdruck sinkt der Siedepunkt von Wasser. Es verdampft bereits bei deutlich niedrigeren Temperaturen als üblich, etwa 85°C. Andere Stoffe mit höherem Siedepunkt bleiben zurück.

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Was passiert mit Wasser bei Unterdruck?

Unterdruck ist ein Zustand, in dem der Druck geringer ist als der umgebende Atmosphärendruck. Dieser scheinbar einfache Unterschied hat weitreichende Auswirkungen auf das Verhalten von Flüssigkeiten, und insbesondere auf Wasser. Ein prominentes Beispiel für die Wirkung von Unterdruck auf Wasser ist die Senkung des Siedepunkts.

Im Gegensatz zur gängigen Erfahrung, dass Wasser bei 100°C siedet, sinkt der Siedepunkt unter Unterdruck. Dies liegt daran, dass der Siedepunkt die Temperatur ist, bei der der Dampfdruck des Wassers dem Umgebungsdruck entspricht. Unter vermindertem Druck ist ein geringerer Dampfdruck erforderlich, um die Siedebedingung zu erfüllen. Das Wasser verdampft folglich bereits bei deutlich niedrigeren Temperaturen. Ein typischer Wert für den Siedepunkt bei einem reduzierten Druck von beispielsweise 500 hPa liegt bei etwa 85°C. Interessanterweise bleiben andere Stoffe mit einem höheren Siedepunkt unter diesen Bedingungen meist flüssig. Dies liegt daran, dass ihre Siedepunkte höher sind als die neue Siedetemperatur des Wassers. So kann man beispielsweise unter Vakuumbedingungen Wasser zum Kochen bringen, während umliegende Komponenten, wie Öl oder andere Flüssigkeiten, die nicht so niedrig siedend sind, nicht in diese niedrige Dampfphase gelangen.

Die Konsequenzen dieses Phänomens reichen von industriellen Anwendungen bis hin zur Natur. In der Lebensmittelindustrie wird Unterdruck beispielsweise zur Dehydrierung von Lebensmitteln genutzt, da Lebensmittel bei einer niedrigeren Temperatur entwässert werden können, ohne dass sie ihr Aroma oder ihre Nährstoffe verlieren. In der Vakuum-Destillation wird dieser Effekt ebenfalls ausgenutzt, um spezielle Bestandteile aus einem Gemisch zu trennen, indem diese bei unterschiedlichen Temperaturen verdampfen.

Die Senkung des Siedepunkts von Wasser unter Unterdruck ist ein eindrückliches Beispiel dafür, wie die physikalischen Gesetze das Verhalten von Stoffen in unterschiedlichen Umgebungen bestimmen. Sie unterstreicht die Bedeutung des Drucks als entscheidenden Faktor für thermodynamische Prozesse und ist in zahlreichen technischen und biologischen Systemen von Bedeutung.