Was wird mit einem Sextant gemessen?

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Der Sextant, ein präzises Winkelmessgerät, dient der Positionsbestimmung auf See und in der Astronomie. Er misst den Winkel zwischen Horizont und Himmelskörpern, wichtig für Navigation und Himmelsbeobachtung.
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Der Sextant: Mehr als nur ein Winkelmesser für Sonne und Sterne

Der Sextant, ein faszinierendes Instrument aus der Welt der Navigation und Astronomie, ermöglicht die präzise Messung von Winkeln. Im maritimen Bereich und unter dem Sternenhimmel dient er der Bestimmung der eigenen Position. Doch seine Anwendung geht über das simple Messen eines Winkels zwischen Horizont und Himmelskörper hinaus. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Facetten des Sextanten und erklärt, wie dieses präzise Instrument funktioniert und wo es zum Einsatz kommt.

Kernfunktion des Sextanten ist die Messung des Höhenwinkels zwischen dem Horizont und einem Himmelskörper, sei es die Sonne, der Mond, ein Planet oder ein Stern. Durch diesen Winkel, in Kombination mit der exakten Uhrzeit und astronomischen Tabellen oder Software, lässt sich die geografische Breite bestimmen. Zur Bestimmung der geografischen Länge wird zusätzlich der Zeitpunkt des höchsten Sonnenstandes, der sogenannte Mittag, benötigt.

Die Funktionsweise des Sextanten beruht auf einem genialen optischen Prinzip, das die doppelte Reflexion nutzt. Ein beweglicher Spiegel, der Indexspiegel, ist mit dem Messarm und der zugehörigen Gradskala verbunden. Ein zweiter, feststehender Spiegel, der Horizontspiegel, ist halb durchlässig. Durch den Blick durch das Fernrohr sieht man gleichzeitig den Horizont durch den Horizontspiegel und das Spiegelbild des Himmelskörpers, das vom Indexspiegel über den Horizontspiegel ins Auge reflektiert wird. Durch die präzise Einstellung des Indexspiegels bringt man den Himmelskörper scheinbar an den Horizont. Der Winkel, den der Indexspiegel dabei zurücklegt, entspricht dem doppelten des gesuchten Höhenwinkels. Diese Verdoppelung wird durch die Konstruktion des Sextanten elegant kompensiert, sodass die Skala direkt den korrekten Höhenwinkel anzeigt.

Die präzise Messung mit dem Sextanten erfordert Übung und Erfahrung. Faktoren wie die Kimmtiefe, die durch die Erdkrümmung bedingte scheinbare Absenkung des Horizonts, müssen berücksichtigt werden. Auch die Refraktion, die Lichtbrechung in der Atmosphäre, beeinflusst die Messung und muss korrigiert werden.

Der Sextant findet nicht nur in der Seefahrt Anwendung. Auch in der Luftfahrt, vor der Entwicklung moderner Navigationssysteme, war er ein unverzichtbares Instrument. In der Astronomie dient er zur Positionsbestimmung von Sternen und anderen Himmelskörpern. Auch heute noch, im Zeitalter von GPS und Satellitennavigation, wird der Sextant geschätzt. Er ist ein zuverlässiges Backup-System, das unabhängig von elektronischen Hilfsmitteln funktioniert und somit im Notfall die sichere Navigation gewährleistet. Darüber hinaus bietet die Navigation mit dem Sextanten ein tiefes Verständnis für die Zusammenhänge zwischen Himmelsmechanik und geografischer Positionierung und vermittelt ein Gefühl für die traditionelle Kunst der Navigation.