Welche Stadt liegt auf dem 0 Breitengrad?

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Der Nullmeridian in Greenwich, der die Erde in Ost und West teilt, ist nicht perfekt: Wissenschaftler haben nun festgestellt, dass er um 102 Meter zu weit westlich liegt. Diese Erkenntnis wirft neue Fragen nach der präzisen Position des Nullmeridians auf und könnte zu einer Neubewertung der geografischen Koordinaten führen.
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Der Nullmeridian: 102 Meter daneben – und welche Stadt liegt nun auf 0°?

Der Nullmeridian, jene unsichtbare Linie, die in Greenwich, London, die Erde in die östliche und westliche Hemisphäre teilt und als Grundlage für die globale Zeitmessung und Navigation dient, ist nicht so präzise, wie lange angenommen. Wissenschaftler haben mithilfe moderner Satellitentechnologie festgestellt, dass der markierte Nullmeridian im Royal Observatory Greenwich tatsächlich etwa 102 Meter östlich des eigentlichen Nullmeridians liegt. Doch was bedeutet diese Abweichung und welche Stadt liegt nun tatsächlich auf 0° Länge?

Die Verschiebung des Nullmeridians ist auf den technologischen Fortschritt zurückzuführen. Während der ursprüngliche Meridian im 19. Jahrhundert mit astronomischen Methoden festgelegt wurde, ermöglicht die heutige GPS-Technologie eine wesentlich genauere Bestimmung. Die Erdrotation und die damit verbundenen Schwankungen der Erdachse, sowie Ungenauigkeiten der damaligen Messmethoden, führten zu der Abweichung.

Die neue, präzisere Position des Nullmeridians verläuft nun durch den Greenwich Park, etwas östlich des historischen Observatoriums, und schneidet interessanterweise ein unscheinbares Stückchen Parklandschaft, weit entfernt von pompösen Markierungen. Aber welche Stadt liegt nun am nächsten an diesem korrigierten Nullmeridian?

Tatsächlich befindet sich keine größere Stadt direkt auf 0° Länge. In unmittelbarer Nähe des korrigierten Nullmeridians, innerhalb weniger Kilometer, liegen jedoch verschiedene Londoner Stadtteile, darunter Teile von Blackheath und Charlton. Ob nun eine dieser Lokalitäten den Titel “Stadt am Nullmeridian” für sich beanspruchen möchte, bleibt abzuwarten.

Die 102-Meter-Verschiebung hat zwar keine Auswirkungen auf unser tägliches Leben und die gewohnten Zeitzonen, ist aber für die Wissenschaft von Bedeutung. Sie unterstreicht die stetige Verbesserung unserer Messmethoden und unser fortschreitendes Verständnis der Erde. Die Geschichte des Nullmeridians erinnert uns daran, dass selbst scheinbar feststehende wissenschaftliche Erkenntnisse im Laufe der Zeit durch neue Technologien und Erkenntnisse revidiert werden können. Die Suche nach der absoluten Präzision bleibt eine fortwährende Herausforderung.