Welches Objektiv für Nachthimmel?

2 Sicht

Für beeindruckende Nachtaufnahmen des Sternenhimmels empfiehlt sich ein Superweitwinkelobjektiv mit einer Brennweite zwischen 14 und 20 Millimetern. Dieser Bildwinkel fängt die Weite des Himmels optimal ein und ermöglicht die Darstellung unzähliger Sterne in ihrer ganzen Pracht. Lichtstärke ist dabei ebenfalls ein wichtiger Faktor.

Kommentar 0 mag

Welches Objektiv für den Nachthimmel? Die Jagd nach Sternenlicht

Die Fotografie des Nachthimmels ist eine faszinierende Herausforderung, die mehr als nur eine Kamera erfordert. Das richtige Objektiv ist dabei der Schlüssel zu beeindruckenden Aufnahmen, die die Weite und Schönheit des Universums einfangen. Doch welches Objektiv eignet sich am besten für die Sternenjagd? Die Antwort ist nicht so einfach, wie man vielleicht denkt, denn die ideale Wahl hängt von den gewünschten Motiven und dem fotografischen Ansatz ab.

Superweitwinkel – der Klassiker für Milchstraße & Sternfelder:

Der bereits oft genannte Ratschlag, ein Superweitwinkelobjektiv mit einer Brennweite zwischen 14 und 20 Millimetern zu verwenden, ist tatsächlich ein guter Ausgangspunkt, besonders für Landschaftsaufnahmen mit Milchstraße oder ausgedehnten Sternfeldern. Diese Brennweiten fangen einen großen Himmelsausschnitt ein und ermöglichen es, die Weite und den Reichtum des Nachthimmels eindrucksvoll darzustellen. Die geringe Tiefenschärfe spielt hier eine untergeordnete Rolle, da der Fokus meist auf der Unendlichkeit liegt.

Aber Lichtstärke ist König:

Die Brennweite allein entscheidet jedoch nicht über das Gelingen. Die Lichtstärke des Objektivs, angegeben mit der Blendenzahl (z.B. f/1.4, f/2.8), ist mindestens genauso wichtig. Eine niedrige Blendenzahl (große Öffnung) lässt mehr Licht auf den Sensor treffen, was entscheidend ist, um in der Dunkelheit ausreichend belichtete Aufnahmen zu erhalten. Objektive mit f/2.8 oder sogar f/1.4 sind daher besonders empfehlenswert, um lange Belichtungszeiten zu vermeiden und das Rauschen zu minimieren.

Beyond Superweitwinkel: Die Rolle der Brennweite:

Während Superweitwinkelobjektive die beste Wahl für Panoramaaufnahmen sind, eröffnen andere Brennweiten neue Möglichkeiten:

  • Normal- bis leicht Teleobjektive (35-85mm): Diese Brennweiten eignen sich ideal für Detailaufnahmen von Sternhaufen oder Nebeln, wobei die Lichtstärke weiterhin ein entscheidender Faktor bleibt. Hier können die Grenzen der Sensorauflösung und die atmosphärische Seeing-Qualität (Luftunruhe) die Bildschärfe beeinflussen.

  • Teleobjektive (ab 100mm): Mit Teleobjektiven lassen sich einzelne Sterne oder Objekte wie Planeten detailreicher abbilden. Aufgrund der längeren Brennweite sind hier extrem stabile Montierungen und Nachführung unerlässlich, um Bewegungsunschärfen zu vermeiden.

Weitere wichtige Aspekte:

  • Bildstabilisator: Ein Bildstabilisator (IS oder VR) kann bei kürzeren Belichtungszeiten helfen, Unschärfen durch Verwacklungen zu vermeiden. Bei sehr langen Belichtungszeiten für Deep-Sky-Fotografie ist er jedoch weniger entscheidend als eine stabile Montierung.

  • Manuelle Fokussierung: Die automatische Fokussierung funktioniert bei Nacht oft schlecht. Ein Objektiv mit präziser manueller Fokussierung ist daher von Vorteil. Live-View mit Vergrößerung hilft, den Fokus exakt auf die Unendlichkeit einzustellen.

  • Objektivqualität: Eine gute Objektivqualität, die auch bei Offenblende eine hohe Schärfe und geringe Verzeichnung bietet, ist für optimale Ergebnisse unerlässlich.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Für die meisten Nachthimmelfotografien ist ein lichtstarkes Superweitwinkelobjektiv die beste Wahl. Die Brennweite kann aber je nach Motiv variieren. Die Lichtstärke bleibt jedoch in allen Fällen der entscheidende Faktor für die Aufnahmequalität. Nur mit dem richtigen Equipment und etwas Übung können Sie die atemberaubende Schönheit des Nachthimmels in beeindruckenden Bildern festhalten.