Wie kann man die Wirbellosen Tiere einteilen?
Die Vielfalt der Wirbellosen gliedert sich grob in Gewebelose und Gewebetiere. Zu den Gewebelosen zählen einfache Organismen wie Schwämme und Placozoa. Die Gewebetiere umfassen Hohltiere wie Nesseltiere und Rippenquallen, sowie die umfangreiche Gruppe der Zweiseitentiere, die durch ihre bilaterale Symmetrie gekennzeichnet sind und eine enorme Artenvielfalt aufweisen.
Die faszinierende Vielfalt der Wirbellosen: Ein Einblick in ihre systematische Einordnung
Die Welt der Wirbellosen ist überwältigend. Millionen Arten bevölkern unsere Erde, von mikroskopisch kleinen Wasserflöhen bis hin zu riesigen Kraken. Eine systematische Einordnung dieser immensen Vielfalt ist daher unerlässlich und basiert auf verschiedenen morphologischen, embryologischen und genetischen Merkmalen. Eine einfache, aber hilfreiche Einteilung beginnt mit dem Vorhandensein von Geweben:
1. Gewebelose (Parazoa): Diese Tiere besitzen keine echten Gewebe. Ihre Zellen sind zwar spezialisiert, jedoch nicht zu funktionellen Gewebeeinheiten organisiert. Zu dieser Gruppe gehören lediglich zwei Stämme:
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Schwämme (Porifera): Diese sessilen Tiere filtern Nahrungspartikel aus dem Wasser. Ihre Körperstruktur ist einfach und basiert auf einem Netzwerk aus Poren, Kanälen und Kammern. Die charakteristische Vielfalt an Formen, Farben und Größen verdeckt ihre grundlegende Einfachheit.
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Placozoa: Diese extrem einfach organisierten Tiere bestehen aus nur wenigen Zelltypen und wurden erst relativ spät entdeckt. Ihre Lebensweise und ihre evolutionäre Stellung sind noch Gegenstand intensiver Forschung. Sie sind winzig und nur wenige Millimeter groß.
2. Gewebetiere (Eumetazoa): Im Gegensatz zu den Gewebelosen besitzen diese Tiere differenzierte Gewebe und Organsysteme. Innerhalb dieser großen Gruppe lassen sich weitere Unterteilungen vornehmen, wobei die Körpersymmetrie eine wichtige Rolle spielt:
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Strahlen- oder Radiärsymmetrie (Radiata): Diese Tiere weisen eine radiäre Symmetrie auf, d.h., sie sind um eine zentrale Achse symmetrisch aufgebaut. Die Hauptvertreter sind die:
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Nesseltiere (Cnidaria): Dazu gehören Quallen, Korallen, Seeanemonen und Hydrozoen. Charakteristisch sind Nesselkapseln (Nematozysten) zur Beutefang und Verteidigung.
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Rippenquallen (Ctenophora): Diese Tiere besitzen acht Reihen von Wimpernplatten (Cilien), mit deren Hilfe sie sich fortbewegen. Im Gegensatz zu den Nesseltieren fehlt ihnen ein komplexes Nervensystem.
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Zweiseitige Symmetrie (Bilateria): Die überwiegende Mehrheit der Gewebetiere zeigt eine bilaterale Symmetrie, d.h., ihr Körper ist entlang einer Längsachse spiegelsymmetrisch. Diese Gruppe ist enorm divers und wird in zahlreiche weitere Untergruppen unterteilt, die auf komplexeren Merkmalen wie der Bildung des Leibes, der Körperhöhle (Coelom) und dem Entwicklungsverlauf beruhen. Beispiele für wichtige Tierstämme der Bilateria sind:
- Plattwürmer (Plathelminthes): Weichkörperige, meist abgeplattete Würmer, oft parasitisch lebend.
- Rundwürmer (Nematoda): Zylindrische, unverzweigte Würmer mit einem unverhältnismäßig großen Verbreitungsgebiet.
- Gliederfüßer (Arthropoda): Die artenreichste Tiergruppe überhaupt, mit Insekten, Krebstieren, Spinnentieren und Myriapoden. Charakteristisch sind ihre Gliederfüße und das Außenskelett (Exoskelett).
- Mollusken (Mollusca): Weichtiere wie Schnecken, Muscheln und Tintenfische mit oft kalkigem Gehäuse.
- Stachelhäuter (Echinodermata): Meeresbewohner wie Seesterne, Seeigel und Seegurken mit fünfstrahliger Symmetrie im erwachsenen Stadium.
- Ringelwürmer (Annelida): Segmentierte Würmer wie Regenwürmer und Egel.
Diese Einteilung ist eine vereinfachte Darstellung der komplexen Verwandtschaftsverhältnisse der Wirbellosen. Die moderne Systematik, basierend auf phylogenetischen Analysen, liefert ein immer detaillierteres und präziseres Bild der Evolution und Verwandtschaft dieser faszinierenden Tiergruppe. Die Forschung an Wirbellosen ist weiterhin dynamisch und liefert regelmäßig neue Erkenntnisse, die unser Verständnis dieser unglaublichen Artenvielfalt erweitern.
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