Wie lange bleibt ein Satelliten im All?

10 Sicht
Jenseits der 800 Kilometer Marke umkreisen Satelliten über ein Jahrzehnt die Erde; höhere Bahnen bedeuten quasi unbegrenzte Verweildauer. Ihren Lebenszyklus beendet, wachsen sie zum Problem heran: Sie werden zu unverrottbarem Weltraummüll und gefährden zukünftige Missionen.
Kommentar 0 mag

Die vergängliche Ewigkeit: Wie lange bleiben Satelliten im All?

Der Blick in den sternenübersäten Nachthimmel weckt oft die Faszination für die fernen Objekte, die unsere Erde umkreisen: Satelliten. Doch wie lange verbleiben diese technologischen Wunderwerke tatsächlich in ihrem irdischen Orbit? Die Antwort ist komplexer, als man zunächst vermuten mag und hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab.

Ein entscheidender Faktor ist die Höhe der Umlaufbahn. Unterhalb von 800 Kilometern Höhe wirkt ein spürbarer Luftwiderstand der oberen Atmosphärenschichten. Dieser bremst den Satelliten kontinuierlich ab, wodurch er nach und nach an Höhe verliert und schließlich in die Atmosphäre zurückfällt und verglüht. Die Lebensdauer solcher Satelliten beträgt typischerweise wenige Jahre, abhängig von der spezifischen Bahn und der Bauweise. Ein Beispiel hierfür sind viele Erdbeobachtungssatelliten, die auf niedrigen Erdumlaufbahnen (LEO) operieren.

Jenseits der 800-Kilometer-Marke ändert sich die Situation dramatisch. Hier ist der Luftwiderstand deutlich geringer, und Satelliten können über ein Jahrzehnt und länger im Orbit verbleiben. Geostationäre Satelliten beispielsweise, die sich in einer Höhe von etwa 36.000 Kilometern über dem Äquator befinden, besitzen eine nahezu unbegrenzte Verweildauer. Ihre Umlaufzeit ist synchron mit der Erdrotation, sodass sie aus irdischer Perspektive scheinbar stationär am Himmel stehen. Diese Langlebigkeit erklärt auch die zunehmende Problematik des Weltraummülls in dieser Höhe.

Doch selbst auf hohen Bahnen ist die Lebensdauer eines Satelliten nicht unendlich. Neben dem, wenn auch minimalen, Luftwiderstand gibt es weitere Faktoren, die das Ende seiner Mission bestimmen. Die begrenzte Lebensdauer von elektronischen Komponenten, Mikrometeoroideneinschläge oder das Versagen von Triebwerken zur Bahnkorrektur können den Ausfall eines Satelliten herbeiführen. Besonders kritisch wird es, wenn der Treibstoff für Bahnmanöver zur Vermeidung von Kollisionen mit Weltraummüll aufgebraucht ist.

Das Ende der aktiven Satellitenmission stellt jedoch nur den Beginn einer neuen Problematik dar: der Weltraummüll. Verlassene Satelliten, ausgebrannte Raketenstufen und Bruchstücke von Kollisionen bleiben für Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende im Orbit. Sie stellen eine erhebliche Gefahr für aktive Satelliten und zukünftige Raumfahrtmissionen dar. Die Entwicklung und der Einsatz von Technologien zur aktiven Entfernung von Weltraummüll sind daher von großer Bedeutung, um die langfristige Nutzbarkeit des Weltraums zu gewährleisten.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Verweildauer eines Satelliten im All hängt stark von seiner Bahnhöhe und seiner technischen Ausstattung ab. Während Satelliten in niedrigen Erdumlaufbahnen nur eine kurze Lebensdauer haben, können Satelliten in höheren Bahnen Jahrzehnte oder sogar länger im Orbit verbleiben. Letztendlich ist es jedoch die zunehmende Ansammlung von nicht mehr funktionsfähigen Satelliten, die uns vor die Herausforderung stellt, eine nachhaltige Nutzung des Weltraums zu gewährleisten.