Wie nennt man heute einen gelben Mond?

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Es gibt keine offizielle Bezeichnung für einen gelben Mond. Die Farbe des Mondes variiert aufgrund von atmosphärischen Bedingungen und kann von weißlich-gelb bis zu orange-rot reichen. Der Begriff gelber Mond ist daher lediglich eine beschreibende, umgangssprachliche Bezeichnung und kein astronomischer Fachbegriff. Phänomene wie der Blutmond (totale Mondfinsternis) oder der Supermond (Mond in Erdnähe) beschreiben hingegen konkrete astronomische Ereignisse.
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Der Mythos vom gelben Mond: Warum unser Trabant so viele Farben trägt

Der Mond, unser nächtlicher Begleiter, fasziniert die Menschheit seit jeher. Dichter besingen ihn, Liebende schwören sich unter ihm ewige Treue, und in vielen Kulturen ranken sich Mythen und Legenden um ihn. Eine weit verbreitete Vorstellung ist die des gelben Mondes. Doch wie viel Wahrheit steckt hinter dieser Bezeichnung? Gibt es tatsächlich einen gelben Mond, so wie es einen Blutmond oder einen Supermond gibt?

Die kurze Antwort lautet: Nein. Es gibt keine offizielle astronomische Bezeichnung für einen gelben Mond. Der Begriff ist rein deskriptiv und entspringt der subjektiven Wahrnehmung der Mondfarbe. Tatsächlich kann der Mond in einer Vielzahl von Farben erscheinen, von einem kalten, bläulichen Weiß über ein cremiges Gelb bis hin zu einem intensiven Orange oder gar Rot. Diese Farbvariationen sind nicht auf Veränderungen des Mondes selbst zurückzuführen, sondern auf die Bedingungen in der Erdatmosphäre.

Die Farbe des Mondes, die wir wahrnehmen, wird maßgeblich durch die Streuung des Sonnenlichts in der Erdatmosphäre beeinflusst. Ähnlich wie bei einem Sonnenuntergang, bei dem die Sonne rot erscheint, werden auch die blauen Anteile des Mondlichts stärker gestreut, während die roten und gelben Anteile den Weg zu unseren Augen finden. Daher erscheint der Mond oft gelblich oder orangefarben, wenn er nahe am Horizont steht. Die dichtere Luftschicht, die das Licht in diesem Fall durchdringen muss, verstärkt diesen Effekt.

Je höher der Mond am Himmel steht, desto kürzer ist der Weg des Lichts durch die Atmosphäre. Dadurch wird weniger blaues Licht gestreut, und der Mond erscheint weißer. Auch die Zusammensetzung der Atmosphäre spielt eine Rolle. Staub, Rauch, oder vulkanische Asche können die Streuung des Lichts beeinflussen und den Mond in ungewöhnlichen Farben erscheinen lassen.

Im Gegensatz zum gelben Mond bezeichnen Begriffe wie Blutmond und Supermond konkrete astronomische Ereignisse. Ein Blutmond entsteht während einer totalen Mondfinsternis, wenn der Mond vollständig im Erdschatten liegt und nur noch das langwellige, rote Licht der Sonne, das durch die Erdatmosphäre gebrochen wird, ihn erreicht. Ein Supermond hingegen beschreibt den Vollmond, wenn er sich in seiner Umlaufbahn der Erde besonders nahe befindet und dadurch größer und heller erscheint.

Die Bezeichnung gelber Mond ist also im wissenschaftlichen Sinne irreführend. Sie beschreibt lediglich eine Momentaufnahme, eine bestimmte Farbe, die der Mond aufgrund atmosphärischer Bedingungen annehmen kann. Die facettenreiche Erscheinung unseres Trabanten, sein stetiger Wandel der Farben, macht ihn jedoch umso faszinierender. Es lohnt sich, immer wieder einen Blick zum Himmel zu richten und die Schönheit des Mondes in all seinen Schattierungen zu bewundern, sei er nun weiß, gelb, orange oder rot. Und vielleicht, ganz im Stillen, seinen eigenen Mythos vom gelben Mond zu spinnen – denn die Poesie des Nachthimmels kennt keine Grenzen.