Wie nennt man Zwitter heute?

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Intersexuelle Menschen sind Menschen, deren Geschlechtsmerkmale biologisch vielfältig sind und nicht den typischen Definitionen von männlich oder weiblich entsprechen. Die Begriffe Zwitter und Hermaphrodit sind veraltet und gelten als beleidigend.

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Intergeschlechtlichkeit: Eine Begriffsklärung und der Wandel im Sprachgebrauch

Die Vielfalt menschlicher Geschlechtsmerkmale ist ein komplexes und facettenreiches Thema. Ein Teil dieser Vielfalt betrifft Menschen, deren biologische Geschlechtsmerkmale nicht eindeutig den typischen Definitionen von männlich oder weiblich entsprechen. Diese Menschen werden heute als intergeschlechtlich bezeichnet.

Warum “Zwitter” und “Hermaphrodit” vermieden werden sollten:

Früher wurden für intergeschlechtliche Menschen Begriffe wie “Zwitter” oder “Hermaphrodit” verwendet. Diese Begriffe sind jedoch veraltet und werden heute von vielen Betroffenen als diskriminierend und beleidigend empfunden. Dies liegt vor allem daran, dass:

  • “Zwitter” eine dehumanisierende Konnotation hat und Menschen auf ihre biologische Beschaffenheit reduziert. Der Begriff entstammt dem Tierreich und suggeriert eine Abweichung von der Norm.
  • “Hermaphrodit” seinen Ursprung in der griechischen Mythologie hat und ein Wesen mit sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtsorganen beschreibt. Dies ist in den meisten Fällen intergeschlechtlicher Variationen nicht zutreffend und führt zu falschen Vorstellungen.

“Intergeschlechtlich” als akzeptabler und präziser Begriff:

Der Begriff “intergeschlechtlich” wird heute von den meisten Betroffenen und Organisationen als der bevorzugte und respektvollste Begriff angesehen. Er ist ein Oberbegriff, der eine Vielzahl unterschiedlicher biologischer Variationen umfasst, darunter:

  • Chromosomale Variationen (z.B. Klinefelter-Syndrom oder Turner-Syndrom)
  • Gonadale Variationen (z.B. Vorhandensein von Hoden- und Eierstockgewebe)
  • Hormonelle Variationen (z.B. Androgenresistenz)
  • Anatomische Variationen (z.B. uneindeutige äußere Genitalien)

Es ist wichtig zu betonen, dass Intergeschlechtlichkeit eine natürliche Variation menschlicher Merkmale ist und keine Krankheit oder Störung.

Weitere wichtige Aspekte:

  • Sprachsensibilität: Neben “intergeschlechtlich” kann auch der Begriff *“inter“** verwendet werden, um die Geschlechtsidentität einer Person zu kennzeichnen.
  • Individuelle Präferenzen: Auch innerhalb der intergeschlechtlichen Community gibt es unterschiedliche Meinungen und Präferenzen bezüglich der verwendeten Begriffe. Es ist daher ratsam, die betroffene Person selbst zu fragen, welche Bezeichnung sie bevorzugt.
  • Auseinandersetzung mit der eigenen Identität: Die Auseinandersetzung mit der eigenen Intergeschlechtlichkeit ist ein individueller Prozess. Manche Menschen identifizieren sich als Mann, Frau, beides oder keines von beidem.
  • Sozialer Kontext: Intergeschlechtliche Menschen sind oft mit Stigmatisierung und Diskriminierung konfrontiert. Eine respektvolle Sprache ist ein wichtiger Schritt, um ein inklusiveres Umfeld zu schaffen.

Fazit:

Der Sprachgebrauch rund um das Thema Intergeschlechtlichkeit hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Während Begriffe wie “Zwitter” und “Hermaphrodit” veraltet und diskriminierend sind, bietet der Begriff “intergeschlechtlich” eine präzisere und respektvollere Möglichkeit, diese Vielfalt menschlicher Geschlechtsmerkmale zu beschreiben. Es ist wichtig, sich über die korrekte Terminologie zu informieren und sensibel mit dem Thema umzugehen, um zur Akzeptanz und Inklusion intergeschlechtlicher Menschen beizutragen.