Wie stark ist die Strömung bei Gibraltar?
Die Strömung um Gibraltar ist dynamisch und wetterabhängig. Während die Gezeitenströmung zwischen 1,5 und 3 Knoten schwankt, beeinflusst das aktuelle Wettergeschehen die tatsächliche Strömungsstärke erheblich. Ein vollständiger Wechsel der Strömungsrichtung erfolgt etwa alle sechs Stunden und zwanzig Minuten.
Die Straße von Gibraltar, das Nadelöhr zwischen Mittelmeer und Atlantik, ist bekannt für ihre komplexen und mitunter starken Strömungen. Die Dynamik dieses Systems wird durch mehrere Faktoren beeinflusst, die weit über die einfachen Gezeitenkräfte hinausgehen. Während die Gezeitenströmung in der Regel zwischen 1,5 und 3 Knoten liegt, können Wind, Luftdruck und Dichteunterschiede zwischen Atlantik- und Mittelmeerwasser die tatsächliche Strömungsgeschwindigkeit erheblich verändern und zu deutlich höheren Werten führen.
Die dominierende Strömungsrichtung in der Straße von Gibraltar ist zweischichtig. Oberflächlich fließt Atlantikwasser ins Mittelmeer, um dessen Wasserverlust durch Verdunstung auszugleichen. Diese einströmende Oberflächenströmung, angetrieben durch den Dichteunterschied und den meist westlichen Wind, kann durch starke Westwinde deutlich verstärkt werden und Geschwindigkeiten von über 4 Knoten erreichen. Gleichzeitig existiert eine unterirdische Gegenströmung. Das salzhaltigere und damit dichtere Mittelmeerwasser fließt in den Atlantik ab. Diese Ausstromströmung verläuft in größerer Tiefe und ist weniger von den täglichen Wetterbedingungen beeinflusst, kann aber ebenfalls beachtliche Geschwindigkeiten aufweisen.
Die Wechselwirkung dieser beiden Strömungen, verbunden mit der komplexen Topographie des Meeresbodens mit seinen Untiefen und Engstellen, führt zu Turbulenzen, Wirbeln und lokalen Strömungsbeschleunigungen. Besonders in der Nähe von Kap Trafalgar und Kap Spartel, sowie an den Untiefen des Camarinal-Sills, können unvorhersehbare Strömungsverhältnisse herrschen.
Die zyklische Umkehr der Gezeitenströmung, etwa alle sechs Stunden und zwanzig Minuten, überlagert sich diesem komplexen System und verändert die Strömungsstärke und -richtung zusätzlich. Daher ist es für die Schifffahrt unerlässlich, aktuelle Messdaten und Vorhersagen zu konsultieren, um die tatsächlichen Bedingungen in der Straße von Gibraltar genau einzuschätzen. Die bloße Kenntnis der durchschnittlichen Gezeitenströmung reicht nicht aus, um die potenziellen Gefahren dieses dynamischen Gewässers zu bewerten.
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