Wie viel Frost vertragen Kartoffelpflanzen?

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Kartoffeln vertragen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt nur kurzzeitig. Unter -2°C gefrieren sie und verlieren ihre Qualität. Schon bei knapp unter dem Gefrierpunkt (3°C) beginnt das Chilling, was zu einem Verlust des Geschmacks führt. Frostgeschädigte Kartoffeln sollten aussortiert werden.
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Die Kälteempfindlichkeit der Kartoffelpflanze: Wie viel Frost verträgt sie wirklich?

Kartoffeln, ein Grundnahrungsmittel weltweit, sind nicht so robust gegen Kälte, wie man vielleicht annehmen könnte. Während die Knollen im Boden einen gewissen Schutz vor Frost genießen, sind die oberirdischen Pflanzenteile und die sich entwickelnden Knollen empfindlich auf niedrige Temperaturen. Die Frage, wie viel Frost eine Kartoffelpflanze verträgt, lässt sich nicht mit einer einfachen Zahl beantworten, da die Toleranz von verschiedenen Faktoren abhängt. Doch ein grundlegendes Verständnis dieser Faktoren ist für erfolgreiche Kartoffelernte unerlässlich.

Die kritische Grenze: Unter -2°C wird’s gefährlich

Die absolute Grenze liegt bei etwa -2°C. Unterhalb dieser Temperatur gefriert das Zellgewebe der Kartoffelpflanze irreversibel. Das bedeutet, dass die Pflanze irreparable Schäden erleidet. Blätter welken, Stängel werden brüchig und die Knollenbildung wird erheblich beeinträchtigt. Ein solcher Frost führt zu einem erheblichen Ernteausfall, da die betroffenen Pflanzen meist absterben oder nur noch minderwertige Kartoffeln produzieren. Frostgeschädigte Kartoffeln sind oft matschig, verlieren an Geschmack und sind anfällig für Fäulnis. Sie sollten daher unbedingt aussortiert werden.

Chilling-Stress: Schon knapp unter Null ein Problem

Die Probleme beginnen aber schon deutlich früher, nämlich bereits bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt, etwa um 3°C. In diesem Bereich kommt es zum sogenannten “Chilling-Stress” oder “Kälteverzögerung”. Obwohl die Pflanze nicht gefriert, werden die Stoffwechselprozesse verlangsamt und gestört. Dies führt zu einem eingeschränkten Wachstum, einer verminderten Knollenbildung und vor allem zu einem deutlichen Verlust an Geschmack und Qualität der späteren Ernte. Die Kartoffeln können zwar noch essbar sein, aber ihr Aroma und ihre Konsistenz werden negativ beeinflusst.

Einflussfaktoren auf die Frosttoleranz:

Die tatsächliche Frosttoleranz der Kartoffelpflanze hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Pflanzenalter: Junge Pflanzen sind deutlich empfindlicher als ältere, etablierte Pflanzen.
  • Sortenunterschiede: Es gibt gewisse Sorten, die eine etwas höhere Kältetoleranz aufweisen als andere. Hierbei spielen sowohl die genetische Disposition als auch die Herkunft der Sorte eine Rolle.
  • Bodenfeuchtigkeit: Trockenheit erhöht die Anfälligkeit für Frostschäden. Ein feuchter Boden bietet einen gewissen Schutz.
  • Dauer der Frostperiode: Eine kurze Frostperiode bei leicht unter null Grad kann weniger schädlich sein als eine längere Periode bei tieferen Temperaturen.

Vorbeugende Maßnahmen:

Um Frostschäden zu vermeiden, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden:

  • Standortwahl: Geschützte Lagen mit guter Luftzirkulation sind ideal.
  • Sortenauswahl: Informieren Sie sich vor dem Anbau über die Kältetoleranz der jeweiligen Kartoffelsorte.
  • Frühzeitige Ernte: Bei drohendem Frost sollte die Ernte vorgezogen werden, um zumindest einen Teil der Ernte zu retten.
  • Frostschutzmaßnahmen: Bei Gefahr von Bodenfrost kann der Einsatz von Vlies oder anderen Frostschutzmaßnahmen in Betracht gezogen werden. Dies ist jedoch oft aufwendig und nur bei kleineren Anpflanzungen praktikabel.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Kartoffelpflanzen sind empfindlich gegenüber Frost. Schon Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt können zu Qualitätsverlusten führen, während Temperaturen unter -2°C zu irreversiblen Schäden und Ernteausfällen führen. Eine sorgfältige Standortwahl, die richtige Sortenauswahl und gegebenenfalls der Einsatz von Frostschutzmaßnahmen sind daher entscheidend für eine erfolgreiche Kartoffelernte.