Warum Äquivalenzpunkt im alkalischen?

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Im alkalischen Äquivalenzpunkt reagieren aus der Säure entstandene Ionen als Basen weiter mit H+-Ionen, was den pH-Wert der Lösung erhöht. Dies führt zu einem basischen Äquivalenzpunkt, da die Lösung mehr Hydroxid- als Wasserstoffionen enthält.

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Warum der Äquivalenzpunkt bei Titrationen schwacher Säuren basisch ist

Bei der Titration einer schwachen Säure mit einer starken Base erreicht man einen Punkt, an dem die zugegebene Base die Säure vollständig neutralisiert hat. Dieser Punkt wird als Äquivalenzpunkt bezeichnet. Anders als man vielleicht erwarten würde, liegt der pH-Wert an diesem Punkt nicht bei 7 (neutral), sondern im basischen Bereich. Dieser Umstand beruht auf der Natur schwacher Säuren und der Reaktionen, die nach der vollständigen Neutralisation stattfinden.

Die Neutralisation schwacher Säuren:

Eine schwache Säure (HA) dissoziiert in Wasser nur teilweise in ihre Ionen, das heißt in Protonen (H+) und das korrespondierende Anion (A-):

HA  ⇌  H+  +  A-

Bei der Titration mit einer starken Base (z.B. NaOH) reagieren die zugegebenen Hydroxid-Ionen (OH-) mit den vorhandenen Protonen (H+) und bilden Wasser (H2O):

H+  +  OH-  →  H2O

Dadurch verschiebt sich das Gleichgewicht der Säuredissoziation nach rechts, was dazu führt, dass mehr Säure dissoziiert, um die verbrauchten Protonen zu ersetzen. Dies geht so lange, bis die gesamte schwache Säure neutralisiert ist.

Die Hydrolyse des konjugierten Anions:

Am Äquivalenzpunkt sind alle Säuremoleküle (HA) in ihre konjugierte Base, das Anion (A-), umgewandelt worden. Das Anion (A-) ist jedoch nicht inert, sondern kann selbst als Base reagieren. Es kann Protonen (H+) aus dem Wasser aufnehmen und bildet dabei wieder die schwache Säure (HA) und Hydroxid-Ionen (OH-):

A-  +  H2O  ⇌  HA  +  OH-

Diese Reaktion wird als Hydrolyse bezeichnet. Da bei dieser Reaktion Hydroxid-Ionen (OH-) entstehen, erhöht sich die Konzentration dieser Ionen in der Lösung. Die Konzentration der Hydroxid-Ionen ist nun höher als die der Wasserstoffionen, wodurch die Lösung basisch wird.

Die Stärke der Basizität am Äquivalenzpunkt:

Die Stärke der Basizität am Äquivalenzpunkt hängt von der Stärke der ursprünglichen schwachen Säure ab. Je schwächer die Säure, desto stärker ist ihre konjugierte Base und desto ausgeprägter ist die Hydrolyse. Daher ist der pH-Wert am Äquivalenzpunkt umso höher, je schwächer die ursprüngliche Säure war.

Zusammenfassend lässt sich sagen:

Der Äquivalenzpunkt bei der Titration einer schwachen Säure mit einer starken Base ist basisch, weil:

  • Die gesamte schwache Säure in ihre konjugierte Base (das Anion) umgewandelt wurde.
  • Das Anion als Base reagiert und durch Hydrolyse Hydroxid-Ionen (OH-) freisetzt.
  • Die Konzentration der Hydroxid-Ionen dadurch höher ist als die der Wasserstoffionen, was zu einem basischen pH-Wert führt.

Dieses Verständnis ist essentiell, um korrekte Indikatoren für die Titration schwacher Säuren auszuwählen, da der Indikator in einem pH-Bereich umschlagen muss, der den tatsächlichen Äquivalenzpunkt widerspiegelt und nicht etwa den neutralen pH-Wert. Der pKa-Wert der schwachen Säure spielt dabei eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung des geeigneten Indikators.