Warum steht die Sonne mittags auf der Südhalbkugel im Norden?

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Die scheinbare Position der Sonne am Mittag variiert je nach Erdhalbkugel. Auf der Südhalbkugel steht die Sonne mittags im Norden, da die Erde gekrümmt ist und die Sonne immer etwa über dem Äquator steht. Dieser scheinbare Positionswechsel ist ein Effekt der Erdrotation und -neigung.
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Die Sonne im Norden: Ein Phänomen der südlichen Hemisphäre

Die Sonne steht mittags nicht immer im Süden. Diese Aussage mag für Bewohner der Nordhalbkugel selbstverständlich sein, doch auf der Südhalbkugel zeigt sich ein scheinbar paradoxer Effekt: Die Sonne kulminiert dort mittags im Norden. Diese Beobachtung lässt sich nicht mit einem einfachen “Die Sonne steht immer im Süden” erklären, sondern erfordert ein Verständnis der Erdrotation und der sphärischen Geometrie unserer Erde.

Die scheinbare Bewegung der Sonne über den Himmel ist ein Ergebnis der Erdrotation. Die Erde dreht sich von West nach Ost. Betrachtet man die Erde von oben (Nordpol), so erscheint die Rotation entgegen dem Uhrzeigersinn. Diese Rotation führt dazu, dass die Sonne im Laufe des Tages scheinbar von Ost nach West wandert.

Der entscheidende Punkt ist jedoch die Neigung der Erdachse. Die Erdachse ist um etwa 23,5 Grad gegenüber der Senkrechten zur Bahnebene um die Sonne geneigt. Diese Neigung ist die Ursache für die Jahreszeiten. Sie führt aber auch dazu, dass die scheinbare Position des Sonnenhöchststandes (die Mittagshöhe) je nach Breitengrad und Jahreszeit variiert.

Stellen wir uns nun einen Beobachter auf der Südhalbkugel vor. Da die Erde gekrümmt ist, befindet sich die Sonne zur Mittagszeit, also wenn sie ihren höchsten Punkt am Himmel erreicht, immer auf der Seite der Erdkugel, die der Sonne zugewandt ist. Auf der Südhalbkugel bedeutet dies, dass die Sonne im Norden kulminiert. Der Grund hierfür ist einfach: Die Sonne steht nie direkt über einem bestimmten Punkt auf der Erdoberfläche, sondern ihr scheinbarer Standort verschiebt sich im Laufe des Tages und des Jahres. Nur auf dem Äquator steht die Sonne mittags senkrecht im Zenit. Je weiter südlich sich ein Beobachter befindet, desto weiter im Norden erscheint ihm die Sonne am Mittag.

Diese scheinbare Nordposition der Mittagssonne ist kein ungewöhnliches Ereignis, sondern eine direkte Folge der sphärischen Geometrie der Erde und ihrer Achsenneigung. Es ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie die scheinbar einfache Bewegung der Sonne am Himmel durch komplexe Zusammenhänge bestimmt wird, die ein tieferes Verständnis der Himmelsmechanik erfordern. Nur durch Berücksichtigung der Erdkrümmung und der Erdachsenneigung lässt sich dieses Phänomen korrekt erklären und verstehen.