Ist die VW Aktie unterbewertet?
Die VW-Vorzugsaktie zeigt deutliches Aufwärtspotenzial. Ein fairer Wert von 163,65 EUR, basierend auf einem bereinigten Gewinn pro Aktie von 22,04 EUR, steht im krassen Gegensatz zum aktuellen Kurs von 92,22 EUR. Diese Diskrepanz deutet auf eine erhebliche Unterbewertung der Aktie hin, mit einem potenziellen Anstieg von über 40%.
Ist die VW-Aktie wirklich unterbewertet? Eine kritische Betrachtung
Die Behauptung, die VW-Vorzugsaktie sei deutlich unterbewertet, mit einem Potenzial von über 40%igem Kursanstieg, kursiert derzeit. Basierend auf einem bereinigten Gewinn pro Aktie (EPS) von 22,04 EUR und einem daraus abgeleiteten fairen Wert von 163,65 EUR, erscheint dieser Schluss zunächst plausibel. Allerdings bedarf diese Einschätzung einer kritischen Hinterfragung, denn eine solche Bewertung ignoriert wichtige Faktoren, die den Aktienkurs beeinflussen.
Die scheinbar einfache Rechnung: Die Berechnung des fairen Wertes von 163,65 EUR basiert offensichtlich auf einem einfachen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Dieses Verhältnis setzt den Aktienkurs in Relation zum Gewinn pro Aktie. Ein niedrigeres KGV deutet auf eine Unterbewertung hin, ein höheres auf eine Überbewertung. Allerdings ist die Wahl des geeigneten KGV entscheidend und hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:
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Branchenvergleich: Wie verhält sich das KGV von VW im Vergleich zu Wettbewerbern wie Toyota, Daimler oder Tesla? Ein branchenübliches KGV müsste als Vergleichsmaßstab herangezogen werden. Eine bloße Betrachtung des EPS ohne Branchenkontext ist irreführend.
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Zukunftsaussichten: Der bereinigte EPS von 22,04 EUR spiegelt die Vergangenheit wider. Zukünftige Gewinne sind jedoch entscheidend für die Bewertung. Wie wirken sich die Transformation zum E-Mobilitätsanbieter, der Chipmangel, die steigenden Rohstoffpreise und geopolitische Unsicherheiten auf die zukünftigen Gewinne aus? Eine Prognose zukünftiger Gewinne ist mit erheblichen Unsicherheiten behaftet.
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Risikoprofil: VW ist ein komplexer Konzern mit verschiedenen Geschäftsfeldern. Die Bewertung muss das Risikoprofil des Unternehmens berücksichtigen. Ein höheres Risiko rechtfertigt in der Regel ein niedrigeres KGV. Die Abhängigkeit von der Automobilindustrie, die Volatilität der Rohstoffmärkte und regulatorische Unsicherheiten beeinflussen das Risikoprofil erheblich.
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Finanzstruktur: Die Verschuldung des Unternehmens und die Kapitalstruktur spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Bewertung. Eine hohe Verschuldung kann den Unternehmenswert schmälern.
Fazit: Während die Diskrepanz zwischen dem aktuellen Aktienkurs und dem berechneten fairen Wert auf den ersten Blick auf eine Unterbewertung hindeutet, ist diese Schlussfolgerung zu vereinfacht. Eine fundierte Bewertung der VW-Aktie erfordert eine umfassendere Analyse, die die oben genannten Faktoren berücksichtigt. Die reine Betrachtung des bereinigten EPS und die daraus abgeleitete Kurszielangabe von 163,65 EUR stellen nur einen Ausschnitt der komplexen Bewertung dar und sollten nicht als alleinige Grundlage für Investitionsentscheidungen dienen. Eine unabhängige und detaillierte Analyse durch einen Finanzfachmann ist dringend empfohlen.
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