Wann spricht man von Vermögen?

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Ein Nettoeinkommen von 5.500€ monatlich positioniert Paare unter den oberen zehn Prozent der Einkommensverteilung in Deutschland. Ab einer Million Euro Vermögen zählt man pragmatisch zum Kreis der Reichen, womit eine deutliche Trennung von Einkommensreichtum und Vermögensreichtum besteht (Quelle: IW Köln).

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Wann spricht man von Vermögen? Eine differenzierte Betrachtung

Der Begriff “Vermögen” ist vielschichtig und seine Definition kann je nach Kontext variieren. Während landläufig oft an prall gefüllte Bankkonten und luxuriöse Villen gedacht wird, ist die Realität deutlich komplexer. Wo genau die Grenze zwischen “normalem” Besitz und echtem Vermögen verläuft, ist daher keine einfache Frage.

Vermögen vs. Einkommen: Zwei Paar Schuhe

Ein wichtiger Unterschied, der oft übersehen wird, ist der zwischen Einkommen und Vermögen. Ein hohes Einkommen, wie beispielsweise ein monatliches Nettoeinkommen von 5.500€ für Paare, platziert diese zwar in den oberen Rängen der Einkommensverteilung in Deutschland. Dies bedeutet jedoch nicht automatisch, dass sie vermögend sind. Einkommen bezieht sich auf den regelmäßigen Zufluss von Geld, während Vermögen die Summe aller Besitztümer abzüglich der Schulden darstellt.

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) stellt fest, dass pragmatisch betrachtet Personen mit einem Vermögen von einer Million Euro und mehr zum Kreis der Reichen gezählt werden. Diese Definition verdeutlicht die Diskrepanz zwischen Einkommensreichtum und Vermögensreichtum. Ein hohes Einkommen ermöglicht zwar den Aufbau von Vermögen, garantiert dies aber nicht. Unbedachte Ausgaben, Schulden oder fehlende Investitionen können verhindern, dass sich trotz guten Einkommens nennenswertes Vermögen ansammelt.

Was zählt alles zum Vermögen?

Um den Begriff Vermögen umfassend zu verstehen, ist es wichtig, die verschiedenen Vermögenswerte zu berücksichtigen, die dazu beitragen können:

  • Immobilien: Eigenheime, vermietete Wohnungen, Grundstücke.
  • Finanzanlagen: Aktien, Anleihen, Fonds, Sparbücher, Festgeldkonten, Lebensversicherungen.
  • Sachwerte: Edelmetalle, Kunstgegenstände, Sammlerstücke.
  • Beteiligungen: Unternehmensanteile.
  • Sonstige Vermögenswerte: Fahrzeuge, Schmuck, etc.

Die subjektive Komponente: Reichtum als Gefühl

Neben den objektiven Kriterien, die sich in Zahlen ausdrücken lassen, spielt auch die subjektive Wahrnehmung eine Rolle. Für manche Menschen bedeutet Vermögen die finanzielle Unabhängigkeit, die es ihnen erlaubt, ihre Zeit frei einzuteilen und ihren Leidenschaften nachzugehen. Für andere mag es die Sicherheit sein, im Alter ausreichend versorgt zu sein oder ihren Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Diese subjektive Komponente beeinflusst, wie Menschen ihr eigenes Vermögen und ihren Reichtum einschätzen.

Vermögen aufbauen: Ein langfristiger Prozess

Der Aufbau von Vermögen ist in der Regel ein langfristiger Prozess, der Disziplin, Weitsicht und eine kluge Finanzplanung erfordert. Dazu gehören:

  • Sparen und Investieren: Regelmäßiges Sparen und die Anlage des Geldes in renditestarke Anlageformen.
  • Schuldenmanagement: Vermeidung unnötiger Schulden und der Abbau bestehender Verbindlichkeiten.
  • Budgetierung: Kontrolle der Ausgaben und Priorisierung von Investitionen.
  • Weiterbildung: Erwerb von Finanzwissen, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.

Fazit: Eine Frage der Perspektive

Die Frage, wann man von Vermögen spricht, lässt sich also nicht pauschal beantworten. Während eine Million Euro Vermögen pragmatisch als Schwelle zum Reichtum angesehen werden kann, ist die Definition von Vermögen letztlich eine individuelle und subjektive Angelegenheit. Sie hängt von den persönlichen Zielen, Werten und Lebensumständen ab. Wichtiger als die absolute Höhe des Vermögens ist oft das Gefühl der finanziellen Sicherheit und die Möglichkeit, das Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten.