Warum sagen manche Leute so oft „ähm“?
Das „Ähm: Ein Sprachlicher Stolperstein und seine Ursachen
Das kleine, unscheinbare „Ähm – ein Füllwort, das vielen Sprechern ungewollt über die Lippen kommt und oft als störend empfunden wird. Warum aber nutzen manche Menschen dieses Wort so häufig, dass es ihre Rede rhythmisch durchzieht und den Fluss der Kommunikation stört? Die Antwort ist komplex und liegt in einem Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die von neurologischen Prozessen bis hin zu sozialen Situationen reichen.
Ein Hauptgrund für das häufige „Ähm liegt in mangelnder Vorbereitung und Planung des Gesprochenen. Wer seine Gedanken nicht im Vorfeld strukturiert hat, riskiert, während des Sprechens in Denkpausen zu geraten. Das Gehirn arbeitet fieberhaft an der Formulierung, während die Sprechorgane – quasi im Leerlauf – das „Ähm produzieren. Diese Lücke füllt das Füllwort, bis die passende Formulierung gefunden wurde. Dies gilt besonders für spontane Reden oder Impromptu-Beiträge, wo die Zeit zur Vorbereitung fehlt.
Darüber hinaus kann eine kognitive Überlastung zum vermehrten Gebrauch von „Ähm führen. Steht man unter Druck, muss man viele Informationen gleichzeitig verarbeiten oder ist emotional belastet, kann dies die sprachliche Flüssigkeit beeinträchtigen. Das Gehirn ist überfordert, das richtige Wort zu finden, und greift auf den einfachsten Ausweg zurück: das „Ähm, um Zeit zu gewinnen und den Gedankenprozess zu unterstützen. Diese Situation verschlimmert sich, wenn gleichzeitig mehrere Aufgaben bewältigt werden müssen, beispielsweise beim Präsentieren mit gleichzeitiger Bedienung einer Präsentationssoftware.
Unsicherheit spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Wer sich unsicher fühlt, sei es vor einem großen Publikum, in einer wichtigen Besprechung oder in einem unbekannten Umfeld, neigt eher dazu, Füllwörter zu verwenden. Das „Ähm kann in solchen Situationen als eine Art rhetorische Atempause dienen, die dem Sprecher die Möglichkeit gibt, sich zu sammeln und seine Gedanken zu ordnen, bevor er fortfährt. Diese Unsicherheit kann aus mangelndem Selbstvertrauen, fehlender Vorbereitung oder der Angst vor Fehlern resultieren.
Neurologische Prozesse sind ebenfalls an der Entstehung des „Ähm beteiligt. Das Gehirn ist ein komplexes Organ, und die Sprachproduktion verläuft nicht immer reibungslos. Die Suche nach dem richtigen Wort, die Aktivierung des semantischen Gedächtnisses und die Koordination der Artikulationsorgane können Zeit in Anspruch nehmen. In diesen Phasen der Wortfindung greift das Gehirn auf Füllwörter zurück, um die Sprachlücke zu schließen und die Kommunikation aufrechtzuerhalten. Dieser Prozess ist bei jedem Menschen unterschiedlich effizient, was zu individuellen Unterschieden in der Häufigkeit des „Ähm führt.
Schließlich spielen auch soziale Faktoren eine Rolle. Die Nervosität vor Publikum ist ein klassisches Beispiel. Der Druck, eine große Gruppe von Menschen zu überzeugen, kann zu einer erhöhten Produktion von Füllwörtern führen. Ähnlich verhält es sich in Situationen, in denen man versucht, einen bestimmten Eindruck zu machen oder eine bestimmte Erwartungshaltung zu erfüllen.
Letztlich kann das häufige „Ähm auch eine Gewohnheit sein, eine individuelle Sprechweise, die sich im Laufe der Zeit etabliert hat. Wie andere sprachliche Eigenheiten wird auch der Gebrauch von Füllwörtern verstärkt, wenn er nicht bewusst korrigiert wird. Das bedeutet, dass ein Training der Sprechtechnik und bewusstes Achten auf die eigene Sprache hilfreich sein kann, um die Häufigkeit von „Ähm zu reduzieren. Durch gezieltes Üben, Atemtechniken und die Vorbereitung der Inhalte kann die Sprachflüssigkeit deutlich verbessert werden. Die Reduktion von „Ähm ist ein Prozess, der Geduld und Übung erfordert, jedoch eine deutlich verbesserte Kommunikationsfähigkeit zur Folge hat.
#Äh#Kommunikation#UmgangsspracheKommentar zur Antwort:
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