Ist eine instabile Angina Pectoris ein Herzinfarkt?

3 Sicht

Im Gegensatz zu einer gewöhnlichen Angina pectoris tritt die instabile Form bereits bei geringer Belastung oder sogar in Ruhe auf und hält länger an. Dies ist ein Warnsignal für einen drohenden Herzinfarkt und erfordert sofortige medizinische Intervention.

Kommentar 0 mag

Instabile Angina Pectoris: Ein Vorbote des Herzinfarkts?

Angina pectoris, umgangssprachlich auch als Brustenge bekannt, beschreibt ein typisches Symptom einer koronaren Herzkrankheit (KHK). Während stabile Angina pectoris in ihrer Intensität und Auslösefaktoren (z.B. körperliche Anstrengung) relativ vorhersehbar ist, zeichnet sich die instabile Angina pectoris durch eine deutlich bedrohlichere Symptomatik aus. Sie ist kein Herzinfarkt an sich, stellt aber ein hochgradiges Warnzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Infarkt dar und erfordert daher sofortige ärztliche Hilfe.

Im Gegensatz zur stabilen Form tritt die instabile Angina pectoris ohne erkennbare Belastung oder sogar in Ruhe auf. Die Schmerzen im Brustkorb sind intensiver, dauern länger an (meist über 15 Minuten) und lassen sich auch durch Ruhe oder Nitroglycerin nur unzureichend lindern. Die Schmerzen können sich ausbreiten, beispielsweise in den linken Arm, den Kiefer, den Rücken oder den Hals ausstrahlen. Hinzu kommen können Symptome wie Atemnot, Schweißausbrüche, Übelkeit und ein allgemeines Krankheitsgefühl.

Was unterscheidet instabile Angina Pectoris von einem Herzinfarkt?

Der entscheidende Unterschied liegt im vollständigen oder teilweisen Verschluss einer Koronararterie. Bei einem Herzinfarkt kommt es zu einem akuten, vollständigen Verschluss, der zu einem Absterben von Herzmuskelgewebe führt. Bei der instabilen Angina pectoris ist der Verschluss der Koronararterie noch nicht vollständig oder nur vorübergehend. Es kommt zwar zu einer Minderdurchblutung des Herzmuskels, aber noch nicht zum Zelltod in größerem Umfang. Dieser Zustand ist jedoch äußerst instabil und kann jederzeit in einen Herzinfarkt umschlagen.

Die Gefahr der Unter-Diagnose:

Die Ähnlichkeit der Symptome mit denen eines Herzinfarkts führt leider gelegentlich zu einer Unter-Diagnose oder Verzögerung der notwendigen Maßnahmen. Der Patient und auch der Arzt können die Instabilität der Situation unterschätzen, was fatale Folgen haben kann. Daher ist es unerlässlich, bei neu auftretenden oder sich verändernden Angina-Beschwerden unverzüglich einen Arzt aufzusuchen.

Diagnostik und Therapie:

Die Diagnose der instabilen Angina pectoris erfolgt durch eine gründliche Anamnese, die körperliche Untersuchung und verschiedene diagnostische Verfahren wie EKG, Belastungs-EKG, Echokardiographie und Koronarangiographie. Die Therapie zielt darauf ab, die Durchblutung des Herzens wiederherzustellen und einen Herzinfarkt zu verhindern. Dies geschieht häufig durch die Gabe von Medikamenten (z.B. Thrombozytenaggregationshemmer, Betablocker, Nitroglycerin), ggf. durch eine akute Koronarintervention (PCI – perkutane koronare Intervention) mit dem Einsetzen eines Stents oder in schweren Fällen durch eine Bypass-Operation.

Zusammenfassend:

Instabile Angina pectoris ist kein harmloses Ereignis. Sie ist ein dringender Alarmzustand, der dringend ärztliche Hilfe erfordert. Das schnelle Erkennen und die rasche Behandlung können einen Herzinfarkt verhindern und das Leben retten. Bei entsprechenden Symptomen sollte man nicht zögern, den Notarzt zu rufen. Jede Minute zählt.