Kann Alkohol glücklich machen?

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Feierabendbier und Glückshormone: Alkohol beeinflusst Botenstoffe im Gehirn und wirkt dämpfend. Die dadurch ausgelöste Ausschüttung von Serotonin und Dopamin kann kurzfristig ein Wohlgefühl erzeugen. Doch die Wirkung ist komplex und nicht langfristig positiv.
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Kann Alkohol glücklich machen? Feierabendbier und Glückshormone: Eine komplexe Beziehung

Das Feierabendbier, der entspannende Glas Wein – für viele ist Alkohol ein fester Bestandteil des sozialen Miteinanders und des Feierabendrituals. Die vermeintliche Glückseligkeit, die er oft mit sich bringt, ist jedoch trügerisch. Alkohol beeinflusst zwar unsere Botenstoffe im Gehirn und kann kurzfristig ein Gefühl des Wohlbefindens hervorrufen, doch die langfristigen Auswirkungen sind alles andere als positiv.

Die kurzfristige Wirkung basiert auf der dämpfenden Wirkung von Alkohol auf das Nervensystem. Durch die Hemmung bestimmter Botenstoffe im Gehirn, wie beispielsweise Gamma-Aminobuttersäure (GABA), wird die Erregbarkeit verringert. Diese Wirkung kann zu einer vorübergehenden Entspannung und einem Gefühl von Gelassenheit führen. Gleichzeitig stimuliert Alkohol die Ausschüttung von Serotonin und Dopamin, den “Glückshormonen”. Die verstärkte Freisetzung dieser Botenstoffe erklärt das oft beschriebene Gefühl von Euphorie und Zufriedenheit, das Alkohol manchmal hervorruft.

Es ist jedoch wichtig, diese kurzfristige Wirkung in ihrer Komplexität zu betrachten. Die Ausschüttung von Serotonin und Dopamin ist nur ein Teil des Puzzles. Alkohol unterdrückt auch andere Hirnfunktionen, die für die Regulation von Stimmung und Verhalten essentiell sind. Die scheinbare Verbesserung des Wohlbefindens ist also oft eine Verdrängung von negativen Emotionen und einer Maskierung von Problemen, die durch den Alkoholkonsum nicht gelöst werden.

Die langfristigen Auswirkungen von Alkohol auf unser Wohlbefinden sind deutlich negativer. Regelmäßiger Alkoholkonsum kann zu Stimmungsschwankungen, Depressionen, Angstzuständen und Schlafstörungen führen. Die ständige Stimulation und Unterdrückung von Neurotransmittern durch den Alkohol führt zu einer Dysregulation im Gehirn, die sich auf die Stimmung und das Verhalten auswirkt. Die kurzfristige Euphorie wird durch eine anhaltende Belastung des Nervensystems ersetzt.

Das vermeintliche Glück, das Alkohol hervorrufen kann, ist also eine Illusion. Die kurzfristige Wirkung, die auf der Ausschüttung von Glückshormonen basiert, ist kein Ersatz für eine gesunde Lebensweise, die auf Wohlbefinden, Selbstfürsorge und sozialen Kontakten basiert. Stattdessen können langfristiger Konsum und die damit einhergehenden Auswirkungen zu ernsthaften gesundheitlichen und psychischen Problemen führen.

Ein gesundes soziales Miteinander, ein entspannter Feierabend ohne Alkohol – dies sind Aspekte, die letztlich zu einem nachhaltigen und echten Wohlbefinden beitragen. Die Suche nach Glück sollte nicht im Glas, sondern im eigenen Leben und in den Beziehungen zu anderen Menschen liegen.