Kann das Blutdruckmessgerät falsch messen?

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Blutdruckmessungen können fehleranfällig sein. Falsche Messwerte können durch unterschiedliche Faktoren, wie z.B. die Messtechnik oder die individuelle Körperhaltung, entstehen. Hypertoniker neigen aufgrund von Erwartungseffekten oder ungenauer Technik möglicherweise zu häufiger, falscher Selbstdiagnose. Richtige Messmethoden und regelmäßige Arztbesuche sind entscheidend für die korrekte Blutdruckbestimmung.
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Kann mein Blutdruckmessgerät lügen? Die Tücken der Selbstmessung

Ein leichtes Piepen, zwei Zahlen auf dem Display: Die Blutdruckmessung scheint simpel. Doch die scheinbare Einfachheit trügt. Falsche Messwerte sind keine Seltenheit und können weitreichende Konsequenzen haben, insbesondere für Hypertoniker. Die Frage, ob das eigene Messgerät tatsächlich zuverlässig misst, ist daher mehr als berechtigt.

Mehrere Faktoren können zu ungenauen Ergebnissen führen. Zunächst spielt die Messtechnik eine entscheidende Rolle. Ein defektes oder ungenau kalibriertes Gerät liefert naturgemäß fehlerhafte Daten. Auch die Art des Gerätes ist relevant: Automatische Oberarmgeräte gelten generell als genauer als Handgelenks- oder Fingergeräte. Letztere sind zwar handlich, erfordern aber eine präzise Positionierung und sind anfälliger für Messfehler, die durch Bewegung oder ungünstige Körperhaltung entstehen.

Die Körperhaltung des Patienten selbst beeinflusst das Ergebnis signifikant. Ein entspannter, sitzender Zustand mit gestrecktem Arm in Herzhöhe ist essentiell. Beine sollten nicht übereinandergeschlagen sein, da dies den Blutfluss beeinflussen kann. Vor der Messung sollte man sich mindestens fünf Minuten ruhig hingesetzt haben, um Stresshormone abzubauen, die den Blutdruck erhöhen. Kaffee, Zigaretten oder intensive körperliche Aktivität kurz vor der Messung verfälschen ebenfalls das Ergebnis.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der “weiße Kittel-Hypertonie”-Effekt. Die bloße Anwesenheit eines Arztes oder die Erwartung einer Messung kann den Blutdruck erhöhen. Dieser Effekt ist bei regelmäßigen Selbstmessungen weniger stark ausgeprägt, jedoch können Ängste oder Stress auch hier zu verfälschten Werten führen. Hypertoniker neigen daher oft zu einer selbst diagnostizierten, möglicherweise fehlerhaften Einschätzung ihrer Blutdruckwerte. Eine zu optimistische oder pessimistische Interpretation der Messungen kann zu gefährlicher Selbstmedikation oder unbehandelter Hypertonie führen.

Um zuverlässige Werte zu erhalten, empfiehlt sich daher folgende Vorgehensweise:

  • Geräteprüfung: Lassen Sie Ihr Blutdruckmessgerät regelmäßig (mindestens einmal jährlich) vom Arzt oder Apotheker auf seine Genauigkeit überprüfen.
  • Richtige Messtechnik: Befolgen Sie die Anweisungen des Herstellers genau und achten Sie auf die korrekte Positionierung des Geräts und des Arms. Nehmen Sie mindestens drei Messungen im Abstand von einer Minute vor und bilden Sie den Mittelwert.
  • Regelmäßige Arztbesuche: Selbstmessungen ersetzen nicht die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen beim Arzt. Nur der Arzt kann den Blutdruck im Kontext des gesamten Gesundheitsbildes beurteilen und eine angemessene Therapie einleiten.
  • Ausreichende Ruhephase: Sorgen Sie vor der Messung für Ruhe und Entspannung.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Ein Blutdruckmessgerät kann – wenn falsch angewendet oder defekt – tatsächlich falsche Werte anzeigen. Eine Kombination aus korrekter Messtechnik, regelmäßigen Arztbesuchen und der Vermeidung von Störfaktoren ist daher entscheidend für eine zuverlässige Blutdruckbestimmung und die gesicherte Diagnose und Behandlung von Bluthochdruck. Vertrauen Sie nicht blind auf Ihre Messwerte – suchen Sie im Zweifel immer Ihren Arzt auf!