Kann man von einer entzündeten Wunde eine Blutvergiftung bekommen?

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Eine scheinbar kleine Verletzung birgt ein schwerwiegendes Risiko: Bakterien, die in den Blutstrom gelangen, können eine Sepsis auslösen. Schnell einsetzende Symptome wie Fieber und Schüttelfrost erfordern dringend ärztliche Hilfe, um lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden. Rasches Handeln rettet Leben.

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Von der entzündeten Wunde zur Blutvergiftung (Sepsis): Ein gefährlicher Weg

Eine kleine Schnittverletzung, ein Kratzer, ein Insektenstich – oftmals werden solche Verletzungen als harmlos abgetan. Doch die unterschätzte Gefahr einer Infektion und deren mögliche Progression zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) sollte nicht ignoriert werden. Denn eine entzündete Wunde kann tatsächlich der Ausgangspunkt für eine Sepsis sein. Wie aber funktioniert dieser Prozess, und wann besteht akute Handlungsnotwendigkeit?

Der Weg zur Sepsis:

Eine gesunde Haut bildet eine effektive Barriere gegen eindringende Krankheitserreger. Wird diese Barriere verletzt, beispielsweise durch eine Wunde, bieten sich Bakterien, Viren und Pilze eine Eintrittspforte in den Körper. Gelingt es diesen Mikroorganismen, sich in der Wunde zu vermehren und eine Infektion auszulösen, manifestiert sich diese meist durch typische Anzeichen wie Rötung, Schwellung, Erwärmung, Schmerz und Eiterbildung.

Bleibt die Infektion unbehandelt oder wird die Immunabwehr des Betroffenen überfordert, können die Krankheitserreger in den Blutkreislauf gelangen – die sogenannte Bakteriämie. Dieser Zustand ist an sich noch keine Sepsis, stellt aber ein wichtiges Zwischenstadium dar. Im Blutstrom vermehren sich die Erreger weiter und lösen eine systemische Entzündungsreaktion aus. Diese massive, überschießende Reaktion des Immunsystems ist die Sepsis. Sie schädigt nicht nur das Gewebe, sondern kann auch zu Organversagen führen.

Symptome einer Sepsis:

Eine Sepsis entwickelt sich oft schleichend, kann aber auch plötzlich und heftig ausbrechen. Typische Symptome sind:

  • Fieber oder Untertemperatur: Ein stark erhöhter oder im Gegenteil stark erniedrigter Körpertemperatur ist ein wichtiges Warnzeichen.
  • Schüttelfrost: Intensives Frieren, oft begleitet von starkem Zittern.
  • Herzrasen: Ein beschleunigter Herzschlag ist ein Zeichen des Schockzustandes, der sich entwickeln kann.
  • Schnelle Atmung: Der Körper versucht, mehr Sauerstoff aufzunehmen, um den Mangel auszugleichen.
  • Verwirrtheit oder Desorientierung: Eine Beeinträchtigung des Bewusstseins kann ein Hinweis auf eine schwere Sepsis sein.
  • Starker Krankheitsgefühl: Ein überwältigendes Gefühl der Schwäche und Müdigkeit.
  • Hautausschlag: In manchen Fällen kann ein Hautausschlag auftreten.

Wann ist ärztliche Hilfe dringend notwendig?

Bei Verdacht auf eine Sepsis – insbesondere bei Vorliegen einer entzündeten Wunde und gleichzeitig Auftreten mehrerer der oben genannten Symptome – ist sofortige ärztliche Hilfe unerlässlich. Je früher die Behandlung beginnt, desto größer sind die Chancen auf Genesung und die Vermeidung lebensbedrohlicher Komplikationen. Zögern Sie nicht, den Notarzt zu rufen oder sich in eine Notaufnahme zu begeben.

Prävention:

Die beste Vorbeugung gegen eine Sepsis ist die Vermeidung von Infektionen. Dazu gehören:

  • Gründliche Reinigung und Desinfektion von Wunden.
  • Sorgfältige Wundversorgung.
  • Vermeidung von Hautverletzungen.
  • Stärkung des Immunsystems durch gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf.
  • Schnelle und angemessene Behandlung von Infektionen.

Eine entzündete Wunde ist kein harmloses Ereignis. Achten Sie auf die Signale Ihres Körpers und scheuen Sie sich nicht, bei Verdacht auf eine Sepsis umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Rasches Handeln kann Leben retten.