Wann braucht man nicht mehr zum Frauenarzt?

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Ab dem 70. Lebensjahr werden Mammografien im Rahmen des Brustkrebs-Früherkennungsprogramms nicht mehr erstattet. Für Frauen über 70 besteht kein eindeutiger statistischer Nachweis für den Nutzen eines Mammographie-Screenings in Bezug auf die Reduzierung der Brustkrebssterblichkeit.

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Wann braucht man nicht mehr regelmäßig zum Frauenarzt? – Ein komplexes Thema

Der Besuch beim Frauenarzt ist für viele Frauen ein fester Bestandteil ihres Lebens. Doch wann wird dieser regelmäßige Check-up eigentlich überflüssig? Die einfache Antwort lautet: Es gibt kein pauschales Alterslimit, ab dem ein Frauenarztbesuch entbehrlich ist. Die Notwendigkeit hängt von individuellen Faktoren, dem Gesundheitszustand und den persönlichen Präferenzen ab.

Der im Text erwähnte Punkt der Mammografie-Erstattung ab 70 Jahren ist ein Beispiel für eine altersabhängige Änderung der empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen. Diese Entscheidung basiert auf statistischen Daten, die für diese Altersgruppe einen geringeren Nutzen des Screenings im Verhältnis zum Risiko zeigen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Frauen über 70 Jahren keinen Brustkrebs entwickeln können oder dass eine gynäkologische Untersuchung nicht mehr notwendig ist. Ein individuelles Risikoassessment, beispielsweise unter Berücksichtigung der Familienanamnese, ist entscheidend. Sollte eine Frau in diesem Alter Symptome wie Knoten in der Brust verspüren, ist ein ärztlicher Besuch selbstverständlich unerlässlich.

Ähnlich verhält es sich mit anderen Vorsorgeuntersuchungen. Der Zeitpunkt, ab dem beispielsweise die zytologische Untersuchung (Abstrich) weniger häufig durchgeführt wird, hängt vom individuellen Befund ab. Ist über viele Jahre hinweg ein unauffälliges Ergebnis dokumentiert, kann die Frequenz der Untersuchungen im Einvernehmen mit dem Frauenarzt reduziert werden. Die Menopause an sich ist ebenfalls kein Grund, den Frauenarztbesuch einzustellen. Auch nach der Menopause können gynäkologische Erkrankungen auftreten, wie beispielsweise Harninkontinenz, Vaginalatrophie oder Gebärmuttervorfall.

Es ist wichtig zu betonen, dass der Frauenarztbesuch weit mehr umfasst als nur die Krebsvorsorge. Er dient auch der Beratung zu Themen wie Sexualität, hormoneller Umstellung, Wechseljahresbeschwerden, Osteoporoseprophylaxe und anderen gesundheitlichen Aspekten. Eine regelmäßige gynäkologische Untersuchung kann auch frühzeitig Erkrankungen des Urogenitalsystems erkennen, die ohne Symptome verlaufen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Es gibt kein festes Alter, ab dem ein Frauenarztbesuch überflüssig wird. Die Notwendigkeit richtet sich nach dem individuellen Gesundheitszustand, der Familienanamnese und dem persönlichen Beratungsbedarf. Ein offenes Gespräch mit dem behandelnden Frauenarzt ist die beste Grundlage für die Festlegung des individuellen Vorsorgeplans. Dieser sollte regelmäßig gemeinsam überprüft und an die jeweilige Lebenssituation angepasst werden. Eine frühzeitige und regelmäßige Vorsorge ist jedoch auch im höheren Alter entscheidend für die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Erkrankungen und trägt maßgeblich zur Gesundheit und Lebensqualität bei.