Wann sollte man keine Eisentabletten nehmen?

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Eisentabletten sollten nicht gleichzeitig mit bestimmten Antibiotika (Tetrazyklinen) und Antazida (Magenschutzmittel) eingenommen werden, da diese Substanzen die Aufnahme von Eisen im Dünndarm beeinträchtigen und damit die Wirkung des Eisenpräparats herabsetzen.

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Wann sind Eisentabletten tabu? Vorsicht bei der Einnahme von Eisenpräparaten

Eisenmangel ist weit verbreitet und wird oft mit Eisentabletten behandelt. Doch der Griff zur Eisentablette sollte gut überlegt sein, denn eine unbedachte Einnahme kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen oder die Wirkung anderer Medikamente beeinträchtigen. Dieser Artikel beleuchtet die Situationen, in denen von der Einnahme von Eisentabletten dringend abgeraten wird.

1. Interaktionen mit Medikamenten:

Die wohl wichtigste Kontraindikation für die Einnahme von Eisentabletten liegt in möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Wie bereits erwähnt, beeinträchtigen einige Substanzen die Eisenaufnahme im Darm. Neben Tetrazyklinen und Antazida gehören dazu:

  • Phosphate: enthalten in vielen Abführmitteln und einigen Medikamenten. Phosphate bilden mit Eisen unlösliche Verbindungen, die vom Körper nicht absorbiert werden können.
  • Bisphosphonate: werden zur Behandlung von Osteoporose eingesetzt und können die Eisenaufnahme ebenfalls hemmen.
  • Levodopa: ein Medikament gegen Parkinson. Eisen kann die Wirkung von Levodopa reduzieren.
  • Thyroxin (L-Thyroxin): zur Behandlung von Schilddrüsenunterfunktion. Die gleichzeitige Einnahme kann die Aufnahme beider Medikamente beeinträchtigen.

Ein ausreichender zeitlicher Abstand zwischen der Einnahme von Eisentabletten und anderen Medikamenten ist daher essentiell. Konsultieren Sie unbedingt Ihren Arzt oder Apotheker, um mögliche Wechselwirkungen zu klären und ein geeignetes Einnahmeschema zu finden. Die Einnahme sollte idealerweise mindestens zwei Stunden vor oder nach der Einnahme anderer Medikamente erfolgen.

2. Bestehende Erkrankungen:

Bei bestimmten Erkrankungen sollte die Einnahme von Eisentabletten nur nach sorgfältiger Abwägung und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen:

  • Hämolytische Anämie: Hier wird vermehrt Eisen freigesetzt, eine zusätzliche Eisenzufuhr kann schädlich sein.
  • Lebererkrankungen: Eine eingeschränkte Leberfunktion kann die Eisenverarbeitung und -ausscheidung beeinträchtigen.
  • Herzkrankheiten: Eisen kann die Herzmuskelzellen schädigen und sollte daher bei bestehenden Herzerkrankungen mit Vorsicht angewendet werden.
  • Blutgerinnungsstörungen: Eisen kann die Blutgerinnung fördern und bei bestehenden Gerinnungsstörungen zu Komplikationen führen.
  • Entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa): Die Aufnahme von Eisen kann durch die Entzündung im Darm beeinträchtigt sein.

3. Individuelle Unverträglichkeiten:

Auch individuelle Unverträglichkeiten spielen eine Rolle. Neben den bekannten Nebenwirkungen wie Übelkeit, Verstopfung oder Durchfall können allergische Reaktionen auftreten. Achten Sie auf mögliche Symptome und brechen Sie die Einnahme ab, falls diese auftreten.

4. Überdosierung:

Eine Überdosierung von Eisen ist gefährlich und kann zu schweren gesundheitlichen Schäden führen. Halten Sie sich unbedingt an die vom Arzt verordnete Dosierung und nehmen Sie niemals mehr Eisen ein, als empfohlen.

Fazit:

Die Einnahme von Eisentabletten sollte niemals leichtfertig erfolgen. Eine vorherige Abklärung mit einem Arzt ist unerlässlich, um mögliche Risiken zu minimieren und eine optimale Therapie zu gewährleisten. Selbstmedikation kann gefährlich sein und sollte unbedingt vermieden werden. Nur ein Arzt kann die Notwendigkeit einer Eisentherapie beurteilen und die richtige Dosierung und Form des Eisenpräparates bestimmen.