Warum ist der Blutdruck trotz Tabletten zu hoch?

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Unregelmäßige Medikamenteneinnahme, Stressfaktoren, Substanzmissbrauch und hormonelle Schwankungen können trotz Therapie einen erhöhten Blutdruck verursachen. Zusätzliche Medikamente beeinflussen den Blutdruck ebenfalls. Eine umfassende Ursachenanalyse durch den Arzt ist daher unerlässlich.
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Bluthochdruck trotz Tabletten: Wenn die Therapie nicht greift

Ein hoher Blutdruck (Hypertonie) ist ein weit verbreitetes Problem, das erhebliche gesundheitliche Risiken birgt. Viele Patienten setzen auf Medikamente, um ihren Blutdruck zu kontrollieren. Doch trotz regelmäßiger Einnahme der verordneten Medikamente bleibt der Blutdruck oft zu hoch. Warum ist das so? Die Ursachen sind vielfältig und erfordern eine gründliche ärztliche Abklärung. Eine einfache Erklärung wie „Die Tabletten wirken nicht“ greift zu kurz und kann gefährlich sein.

Mögliche Gründe für anhaltend hohen Blutdruck trotz Medikation:

  • Unregelmäßige Medikamenteneinnahme: Dies ist der häufigste Grund. Auch scheinbar kleine Abweichungen vom Therapieplan, wie gelegentliche vergessene Tabletten oder unregelmäßige Einnahmezeiten, können die Wirksamkeit der Medikamente deutlich beeinträchtigen und zu einem anhaltend erhöhten Blutdruck führen. Eine konsequente und disziplinierte Einnahme ist daher essenziell.

  • Stressfaktoren: Dauerhafter Stress beeinflusst den Körper auf vielfältige Weise, darunter auch den Blutdruck. Psychischer Stress, aber auch chronischer physischer Stress (z.B. durch Überlastung oder Schlafmangel), kann den Blutdruck nachhaltig erhöhen und die Wirkung blutdrucksenkender Medikamente mindern. Stressmanagement-Techniken wie Yoga, Meditation oder ausreichend Bewegung können hier hilfreich sein.

  • Substanzmissbrauch: Alkohol, Nikotin und illegale Drogen wirken sich negativ auf den Kreislauf aus und können den Blutdruck erheblich steigern. Auch bei regelmäßiger Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten kann der Konsum dieser Substanzen die Therapie zunichtemachen. Eine Abstinenz oder zumindest eine deutliche Reduktion des Konsums ist daher unerlässlich.

  • Hormonelle Schwankungen: Besonders bei Frauen können hormonelle Schwankungen, beispielsweise während der Schwangerschaft, der Menopause oder im Zusammenhang mit der Einnahme der Pille, den Blutdruck beeinflussen. Änderungen im Hormonhaushalt erfordern möglicherweise eine Anpassung der medikamentösen Therapie.

  • Nebenwirkungen anderer Medikamente: Viele Medikamente, wie beispielsweise Schmerzmittel (NSAR), Kortison oder bestimmte Antidepressiva, können den Blutdruck erhöhen oder die Wirkung der blutdrucksenkenden Medikamente abschwächen. Ein Arzt sollte über alle eingenommenen Medikamente informiert werden, um Wechselwirkungen auszuschließen oder eine Anpassung der Therapie vorzunehmen.

  • Nicht-medikamentöse Faktoren: Eine ungesunde Ernährung (reich an Salz, Fett und Zucker), Bewegungsmangel und Übergewicht tragen ebenfalls zu Bluthochdruck bei und können die Wirksamkeit der Therapie beeinträchtigen. Eine Lebensstiländerung mit Fokus auf gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Gewichtsreduktion ist essentiell.

  • Sekundäre Hypertonie: In manchen Fällen liegt ein erhöhter Blutdruck nicht an einer primär unbekannten Ursache (essentielle Hypertonie), sondern an einer zugrundeliegenden Erkrankung wie Nierenproblemen, Schilddrüsenüberfunktion oder Schlafapnoe. Diese sekundäre Hypertonie erfordert eine gezielte Behandlung der Grunderkrankung.

Fazit:

Ein anhaltend hoher Blutdruck trotz Tabletteneinnahme ist kein Grund zur Resignation, sondern ein Signal für eine notwendige Überprüfung der Therapie. Ein umfassendes Gespräch mit dem behandelnden Arzt, inklusive einer erneuten Anamnese und ggf. weiterer Untersuchungen, ist unerlässlich, um die Ursachen des weiterhin erhöhten Blutdrucks zu identifizieren und die Therapie anzupassen. Nur eine individuelle und ganzheitliche Betrachtungsweise kann den Erfolg der Behandlung gewährleisten.