Warum nicht rechts Blutdruck messen?

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Für eine zuverlässige Blutdruckkontrolle empfiehlt sich, beide Arme initial zu vergleichen. Wählen Sie anschließend den Arm mit dem höheren Wert für zukünftige Messungen, da dieser für die Beurteilung maßgeblich ist.
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Warum nicht rechts Blutdruck messen? – Einseitige Messung und die Bedeutung der Vergleichsmessung

Die Frage, ob man den Blutdruck am rechten oder linken Arm messen sollte, ist weit verbreitet und die Antwort ist weniger eindeutig als oft angenommen. Die einfache Antwort: Man sollte den Blutdruck nicht nur an einem Arm messen, sondern zunächst an beiden Armen, um einen aussagekräftigen Wert zu erhalten. Eine ausschließliche Messung am rechten Arm, aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit, kann zu Fehldiagnosen und einer unzureichenden Behandlung von Bluthochdruck führen.

Die Aussage, man solle immer am rechten Arm messen, ist ein Mythos. Es gibt keinen medizinischen Grund, der die bevorzugte Verwendung eines bestimmten Arms rechtfertigt. Vielmehr sind individuelle Unterschiede in der Gefäßstruktur entscheidend. Asymmetrien in den Armarterien, etwa durch Verkalkungen, Ablagerungen oder anatomische Besonderheiten, können zu signifikanten Abweichungen der Blutdruckwerte zwischen dem rechten und linken Arm führen. Diese Abweichungen können bis zu 20 mmHg systolisch und 10 mmHg diastolisch betragen. Eine nur einseitig vorgenommene Messung ignoriert diese potenziellen Diskrepanzen und liefert somit ein unvollständiges und möglicherweise irreführendes Bild des tatsächlichen Blutdrucks.

Die initiale Vergleichsmessung an beiden Armen ist daher unerlässlich. Nur so lässt sich feststellen, ob eine signifikante Asymmetrie besteht. Im Anschluss daran sollte für zukünftige Messungen konsequent der Arm mit dem höheren Blutdruckwert verwendet werden. Dieser Wert gilt als repräsentativer für den tatsächlichen arteriellen Blutdruck des Patienten. Die Verwendung des Arms mit dem höheren Wert ist wichtig, da dieser tendenziell die tatsächliche Belastung des kardiovaskulären Systems besser widerspiegelt und somit eine genauere Beurteilung des Gesundheitszustands erlaubt.

Eine einseitige Messung am rechten Arm kann insbesondere bei Patienten mit erhöhten Blutdruckwerten oder bereits diagnostizierten Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu gravierenden Folgen führen. Ein zu niedrig eingeschätzter Blutdruck kann zu einer unzureichenden Therapie führen, während ein zu hoch eingeschätzter Blutdruck zu unnötigen Behandlungen und Medikamenteneinnahmen führen kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Behauptung, der rechte Arm sei der bevorzugte Messort für den Blutdruck, ist falsch. Eine zuverlässige Blutdruckkontrolle erfordert immer die initiale Vergleichsmessung an beiden Armen und die anschließende Verwendung des Arms mit dem höheren Wert für alle weiteren Messungen. Nur so kann eine genaue und individuelle Beurteilung des arteriellen Blutdrucks gewährleistet werden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, wenn Sie unsicher sind, wie Sie Ihren Blutdruck korrekt messen sollten.