Warum so weinerlich vor der Periode?

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Schwankende Hormonspiegel vor der Periode beeinflussen die Stimmung. Östrogen und Progesteron beeinflussen den Serotoninspiegel, der für gute Laune verantwortlich ist. Ein niedriger Serotoninspiegel kann zu Müdigkeit, Reizbarkeit und Niedergeschlagenheit führen.
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Die hormonelle Achterbahnfahrt: Warum wir vor der Periode so weinerlich sein können

Die Tage vor der Menstruation sind für viele Frauen von Stimmungsschwankungen geprägt, die von leichter Reizbarkeit bis hin zu stark ausgeprägter Traurigkeit und Weinkrämpfen reichen. Dieses Phänomen, oft als prämenstruelles Syndrom (PMS) bezeichnet, ist weit verbreitet und wird von vielen Frauen als belastend empfunden. Aber warum sind wir vor der Periode so weinerlich? Die Antwort liegt vor allem in den komplexen Wechselwirkungen unserer Hormone.

Der weibliche Körper erlebt im Zyklus einen stetigen Auf- und Abstieg verschiedener Hormone. Besonders Östrogen und Progesteron spielen eine entscheidende Rolle für unsere Stimmung. Während der Follikelphase, in der der Eisprung vorbereitet wird, steigt der Östrogenspiegel an. Dieser Anstieg wirkt sich positiv auf die Stimmung aus und fördert ein Gefühl von Wohlbefinden. Nach dem Eisprung nimmt der Östrogenspiegel ab, gleichzeitig steigt der Progesteronspiegel an. Dieser Hormonwechsel ist der Schlüssel zum Verständnis der Stimmungsschwankungen.

Der entscheidende Faktor ist die Interaktion dieser Hormone mit dem Neurotransmitter Serotonin. Serotonin wird oft als „Glückshormon“ bezeichnet, denn es spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung unserer Stimmung, unseres Schlaf-Wach-Rhythmus und unseres Appetits. Sowohl Östrogen als auch Progesteron beeinflussen den Serotoninspiegel im Gehirn. Ein Abfall des Östrogen- und ein gleichzeitiger Anstieg des Progesteronspiegels in der zweiten Zyklushälfte kann zu einem Absinken des Serotoninspiegels führen. Dieser niedrige Serotonin-Spiegel wiederum kann zu einer Reihe von Symptomen führen, darunter:

  • Niedergeschlagenheit und Traurigkeit: Ein Mangel an Serotonin kann die Fähigkeit des Gehirns, positive Emotionen zu verarbeiten, beeinträchtigen und zu einem Gefühl der Traurigkeit und Hilflosigkeit führen.
  • Reizbarkeit und Aggressivität: Die Veränderung des Hormonspiegels kann die Reizbarkeit deutlich erhöhen und zu verstärkten emotionalen Reaktionen führen.
  • Weinerlichkeit: Die Kombination aus Niedergeschlagenheit und emotionaler Überempfindlichkeit führt häufig zu verstärkter Weinkrämpfen, selbst bei vermeintlich geringfügigen Auslösern.
  • Müdigkeit und Erschöpfung: Der Serotoninmangel kann auch zu einer verringerten Energieproduktion und zu einem erhöhten Schlafbedürfnis beitragen.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Intensität der PMS-Symptome stark variieren kann. Während manche Frauen nur leichte Stimmungsschwankungen bemerken, leiden andere unter stark ausgeprägten Symptomen, die ihren Alltag erheblich beeinträchtigen. Bei starken Beschwerden ist es ratsam, einen Arzt oder Gynäkologen aufzusuchen. Dieser kann verschiedene Behandlungsmethoden, wie z.B. die Einnahme von Schmerzmitteln, Antidepressiva oder die Anwendung von hormonellen Verhütungsmethoden, besprechen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die weinerliche Stimmung vor der Periode in erster Linie auf den natürlichen Hormonspiegelwechsel und dessen Einfluss auf den Serotoninspiegel zurückzuführen ist. Ein besseres Verständnis dieser komplexen Zusammenhänge kann dazu beitragen, die Symptome zu akzeptieren und angemessen darauf zu reagieren.