Warum steigt der Blutdruck, wenn man sich aufregt?

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Stress aktiviert den Sympathikus, der Herzschlag und Gefäßtonus erhöht. Adrenalin wird ausgeschüttet, wodurch sich die Blutgefäße verengen und der Blutdruck ansteigt. Im Gegenzug sorgt der Parasympathikus in Ruhe für Entspannung und Blutdruckabfall. Dieser Wechselspiel reguliert den Kreislauf.
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Der Blutdruck-Boost bei Aufregung: Ein Einblick in die Stressreaktion des Körpers

Aufregung, Ärger, Angst – in emotional intensiven Situationen spüren wir oft, wie unser Herz schneller schlägt. Doch nicht nur das: Auch unser Blutdruck steigt. Dieser Anstieg ist keine Fehlfunktion, sondern eine natürliche Reaktion unseres Körpers auf Stress, gesteuert von einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Systeme. Im Zentrum stehen dabei der Sympathikus und der Parasympathikus, zwei Äste des vegetativen Nervensystems, die als Gegenspieler unseren Kreislauf regulieren.

Wird der Körper mit einer stressigen Situation konfrontiert – sei es eine Prüfung, ein Streit oder auch positive Aufregung – schaltet er in den “Kampf-oder-Flucht”-Modus. Der Sympathikus übernimmt das Ruder und setzt eine Kaskade von Reaktionen in Gang. Er gibt unserem Körper quasi Vollgas, um bestmöglich auf die Herausforderung reagieren zu können.

Ein zentraler Akteur in diesem Prozess ist das Hormon Adrenalin. Der Sympathikus stimuliert die Nebennieren, Adrenalin auszuschütten. Dieses Hormon wirkt direkt auf Herz und Blutgefäße. Das Herz schlägt kräftiger und schneller, wodurch mehr Blut pro Minute durch den Körper gepumpt wird. Gleichzeitig verengen sich unter dem Einfluss von Adrenalin die Blutgefäße, was den peripheren Widerstand erhöht. Beides zusammen führt zu einem Anstieg des Blutdrucks.

Diese Reaktion ist evolutionsbedingt und in Gefahrensituationen überlebenswichtig. Der erhöhte Blutdruck sorgt dafür, dass Muskeln und Organe schnell und ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden, um optimal funktionieren zu können. So sind wir in der Lage, blitzschnell zu reagieren – sei es durch Kampf, Flucht oder auch durch konzentriertes Handeln.

Im Gegensatz zum Sympathikus sorgt der Parasympathikus für Ruhe und Entspannung. Er ist sozusagen die Bremse unseres Kreislaufsystems. In ruhigen Phasen senkt er den Herzschlag und erweitert die Blutgefäße, wodurch der Blutdruck sinkt.

Dieses dynamische Wechselspiel zwischen Sympathikus und Parasympathikus ermöglicht es unserem Körper, sich flexibel an unterschiedliche Situationen anzupassen. Der Blutdruckanstieg bei Aufregung ist somit eine normale, kurzfristige Reaktion des Körpers. Hält die Aufregung jedoch an oder tritt sie häufig auf, kann der dauerhaft erhöhte Blutdruck gesundheitliche Folgen haben. Daher ist es wichtig, Strategien zu entwickeln, um Stress abzubauen und das Gleichgewicht des vegetativen Nervensystems zu fördern. Entspannungstechniken, regelmäßige Bewegung und eine gesunde Lebensweise können dazu beitragen, den Blutdruck langfristig im gesunden Bereich zu halten.