Warum steigt mein Blutzucker, obwohl ich nichts esse?

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Ein unerwartet hoher Blutzuckerspiegel am Morgen, trotz Nüchternheit, kann verschiedene Ursachen haben. Unentdeckter oder unzureichend behandelter Diabetes mellitus ist eine Möglichkeit. Auch die Wirksamkeit der eingenommenen Medikamente sollte überprüft werden. Nicht zuletzt spielt die Ernährung, insbesondere ein hoher Kohlenhydratanteil, eine entscheidende Rolle bei der Blutzuckerkontrolle.

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Warum steigt mein Blutzucker, obwohl ich nichts esse?

Der Blick auf das Blutzuckermessgerät am Morgen kann beunruhigend sein: Der Wert ist erhöht, obwohl man seit Stunden nichts gegessen hat. Dieses Phänomen, oft als “Nüchternblutzuckererhöhung” bezeichnet, kann verschiedene Gründe haben und sollte nicht ignoriert werden. Es ist wichtig, die Ursachen zu verstehen, um gezielt Maßnahmen ergreifen zu können.

Mögliche Ursachen für erhöhten Nüchternblutzucker:

  • Unentdeckter oder unzureichend behandelter Diabetes: Ein konstant erhöhter Nüchternblutzucker kann ein erstes Anzeichen für einen Diabetes mellitus sein. Der Körper kann den Blutzucker nicht mehr effektiv regulieren, was zu dauerhaft erhöhten Werten führt. Auch bei bereits bekanntem Diabetes kann eine unzureichende Therapie, beispielsweise eine zu niedrige Medikamentendosis oder Nicht-Einhaltung des Therapieplans, zu morgendlichen Blutzuckerspitzen führen.

  • Dawn-Phänomen: In den frühen Morgenstunden produziert der Körper vermehrt Hormone wie Cortisol und Wachstumshormon, die den Blutzucker erhöhen. Dieser natürliche Anstieg, das sogenannte Dawn-Phänomen, kann bei Menschen mit Diabetes zu übermäßig hohen Nüchternblutzuckerwerten führen.

  • Somogyi-Effekt: Ein paradoxes Phänomen ist der Somogyi-Effekt. Hier führt eine nächtliche Unterzuckerung zu einer Gegenregulation des Körpers, der vermehrt Hormone ausschüttet, um den Blutzucker wieder anzuheben. Dies kann dazu führen, dass der Blutzucker am Morgen erhöht ist, obwohl die eigentliche Ursache eine Unterzuckerung in der Nacht war.

  • Medikamenteneinnahme: Bestimmte Medikamente, wie beispielsweise Kortisonpräparate, können den Blutzucker beeinflussen und zu erhöhten Nüchternblutzuckerwerten führen. Auch die Wechselwirkung verschiedener Medikamente kann eine Rolle spielen.

  • Stress und Infektionen: Körperlicher und psychischer Stress sowie Infektionen können die Hormonproduktion beeinflussen und den Blutzuckerspiegel erhöhen.

  • Ungenaue Messmethode: Fehlerhafte Messgeräte oder falsche Anwendung der Messmethode können zu ungenauen Blutzuckerwerten führen.

Was tun bei erhöhtem Nüchternblutzucker?

Regelmäßig erhöhte Nüchternblutzuckerwerte sollten ernst genommen werden. Es ist wichtig, einen Arzt zu konsultieren, um die Ursache abzuklären und gegebenenfalls eine Therapie einzuleiten. Der Arzt kann durch gezielte Untersuchungen, wie beispielsweise einen oralen Glukosetoleranztest oder die Bestimmung des HbA1c-Wertes, die Diagnose sichern.

Selbstkontrolle und Anpassung des Lebensstils:

Neben der medizinischen Behandlung können auch eigene Maßnahmen ergriffen werden, um den Blutzuckerspiegel zu beeinflussen:

  • Regelmäßige Blutzuckerselbstkontrolle: Die regelmäßige Messung des Blutzuckers, insbesondere morgens nüchtern, ermöglicht eine bessere Kontrolle und hilft, Schwankungen frühzeitig zu erkennen.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit einem reduzierten Anteil an schnell resorbierbaren Kohlenhydraten ist essenziell.
  • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität verbessert die Insulinempfindlichkeit und trägt zur Blutzuckerregulation bei.
  • Stressmanagement: Entspannungstechniken und Stressbewältigung können helfen, stressbedingte Blutzuckerschwankungen zu reduzieren.

Wichtig: Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei anhaltend erhöhten Blutzuckerwerten sollten Sie unbedingt einen Arzt konsultieren.