Was ist der Unterschied zwischen Angina und Seitenstrangangina?

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Bei einer Seitenstrangangina zeichnen sich besonders starke Halsschmerzen ab, die durch den Verlust der Gaumenmandeln bedingt sind. Der dadurch vergrößerte Rachenbereich ist vermehrt von der Entzündung betroffen.

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Angina vs. Seitenstrangangina: Nicht nur der Schmerzpunkt ist anders

Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Fieber – die typischen Symptome einer Angina (Tonsillitis) kennt fast jeder. Doch es gibt verschiedene Formen der Mandelentzündung, die sich in ihren Symptomen, Ursachen und der Behandlung unterscheiden. Ein Beispiel hierfür ist die Seitenstrangangina (Peritonsillitis), die oft mit einer “normalen” Angina verwechselt wird, aber spezifische Merkmale aufweist.

Eine klassische Angina betrifft primär die Gaumenmandeln. Diese sind gerötet, geschwollen und können mit eitrigen Belägen versehen sein. Auslöser sind meist Viren, seltener Bakterien, wie z.B. Streptokokken.

Die Seitenstrangangina hingegen ist eine Entzündung des Gewebes, das die Gaumenmandeln umgibt. Sie tritt häufig dann auf, wenn die Gaumenmandeln bereits entfernt wurden (Tonsillektomie). Die Behauptung, die Seitenstrangangina werde ausschließlich durch den Verlust der Gaumenmandeln und den dadurch vergrößerten Rachenraum bedingt, ist so nicht ganz richtig. Auch Personen mit Gaumenmandeln können eine Seitenstrangangina entwickeln, wenn die Entzündung von den Mandeln auf das umgebende Gewebe übergreift. Der fehlende Schutz durch die Gaumenmandeln erhöht jedoch das Risiko einer Seitenstrangangina.

Der Schmerzcharakter unterscheidet sich deutlich: Während bei der Angina die Schmerzen eher diffus im gesamten Rachenbereich auftreten, ist der Schmerz bei der Seitenstrangangina oft einseitig und stärker ausgeprägt, manchmal sogar ausstrahlend ins Ohr. Der betroffene Bereich ist stark gerötet und geschwollen, oft mit einem Abszess (Eiteransammlung) verbunden. Dies führt zu erheblichen Schluckbeschwerden, Kiefersperre und einer kloßigen Sprache.

Die Behandlung beider Erkrankungen unterscheidet sich ebenfalls. Bei einer viralen Angina erfolgt meist eine symptomatische Therapie mit Schmerzmitteln und fiebersenkenden Medikamenten. Bei bakteriellen Infektionen wird zusätzlich ein Antibiotikum verschrieben. Eine Seitenstrangangina erfordert in der Regel eine intensivere Therapie. Neben Antibiotika kann die Eröffnung eines Abszesses notwendig sein, um den Eiter abzuleiten. In manchen Fällen ist sogar ein kurzer Krankenhausaufenthalt erforderlich.

Zusammenfassend:

Merkmal Angina Seitenstrangangina
Betroffenes Gebiet Gaumenmandeln Gewebe um die Gaumenmandeln
Schmerz diffus im Rachen einseitig, stark, ausstrahlend
Aussehen gerötete, geschwollene Mandeln, evtl. Beläge starke Rötung, Schwellung, evtl. Abszess
Behandlung symptomatisch, ggf. Antibiotika Antibiotika, Abszess-Eröffnung, ggf. Krankenhausaufenthalt
Risikofaktor Fehlen der Gaumenmandeln

Bei starken Halsschmerzen, besonders in Kombination mit Schluckbeschwerden und Fieber, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, um die genaue Diagnose zu stellen und die passende Therapie einzuleiten. Selbstmedikation ist hier nicht ratsam.