Was kann vermehrter Harndrang bedeuten?

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Ein verstärkter Harndrang tagsüber signalisiert möglicherweise eine Reizblase oder eine zugrundeliegende Erkrankung. Beschwerden wie Brennen beim Wasserlassen und kleine Urinmengen deuten auf eine Blasenentzündung hin. Konsultieren Sie bei anhaltendem oder starkem Harndrang einen Arzt.
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Vermehrter Harndrang: Wann ist es normal, wann ein Grund zur Sorge?

Ein häufiges Bedürfnis, die Toilette aufzusuchen, kann im Alltag erheblich beeinträchtigen und die Lebensqualität mindern. Vermehrter Harndrang, auch Pollakisurie genannt, ist ein Symptom, das verschiedene Ursachen haben kann – von harmlosen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Es ist wichtig, die Begleitsymptome zu beachten und gegebenenfalls ärztlichen Rat einzuholen.

Harmlose Ursachen für vermehrten Harndrang:

  • Trinken großer Mengen Flüssigkeit: Eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr, insbesondere vor dem Schlafengehen, führt zwangsläufig zu häufigerem Wasserlassen. Dies ist in der Regel kein Grund zur Besorgnis.
  • Koffein und Alkohol: Koffein und Alkohol wirken diuretisch, das heißt, sie steigern die Urinproduktion und können somit den Harndrang verstärken.
  • Medikamente: Einige Medikamente, wie zum Beispiel Diuretika (Wassertabletten), können als Nebenwirkung vermehrten Harndrang verursachen. Auch bestimmte Blutdruckmedikamente oder Medikamente zur Behandlung von Diabetes können diesen Effekt haben.
  • Schwangerschaft: Die wachsende Gebärmutter drückt auf die Blase und führt im späteren Schwangerschaftsverlauf oft zu vermehrtem Harndrang.
  • Stress: Psychischer Stress kann die Blasenfunktion beeinflussen und zu einem erhöhten Harndrang führen.

Erkrankungen, die mit vermehrtem Harndrang einhergehen können:

  • Blasenentzündung (Zystitis): Eine Blasenentzündung ist eine häufige Ursache für vermehrten Harndrang, oft verbunden mit Brennen beim Wasserlassen, häufigem, aber nur geringem Urinabgang und möglicherweise auch blutigem Urin.
  • Reizblase (Interstitielle Zystitis): Die Reizblase ist eine chronische Erkrankung, die durch eine Überempfindlichkeit der Blase gekennzeichnet ist. Sie führt zu starkem, häufig auftretendem Harndrang, oft mit nur geringen Urinmengen. Schmerzen im Unterbauch sind ebenfalls typisch.
  • Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH): Bei Männern kann eine vergrößerte Prostata den Harnfluss behindern und zu vermehrtem Harndrang, schwächerem Strahl und Nachträufeln führen.
  • Diabetes mellitus: Unerkannte oder schlecht eingestellte Diabetes kann zu vermehrtem Durst und damit auch zu vermehrtem Wasserlassen führen.
  • Neurologische Erkrankungen: Erkrankungen des Nervensystems, die die Blasenkontrolle beeinträchtigen (z.B. Multiple Sklerose, Parkinson), können ebenfalls zu vermehrtem Harndrang führen.
  • Blasensteine: Harnsteine in der Blase können zu Schmerzen und vermehrtem Harndrang führen.
  • Blasentumore: Weniger häufig, aber dennoch möglich, ist ein vermehrter Harndrang im Zusammenhang mit Blasentumoren.

Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?

Ein vermehrter Harndrang sollte ärztlich abgeklärt werden, wenn er:

  • plötzlich auftritt
  • mit Schmerzen verbunden ist
  • mit Fieber einhergeht
  • mit blutigem Urin verbunden ist
  • mit Schwierigkeiten beim Wasserlassen einhergeht
  • anhaltend und stark ausgeprägt ist
  • mit ungewolltem Urinverlust (Inkontinenz) verbunden ist

Nur ein Arzt kann die genaue Ursache für Ihren vermehrten Harndrang feststellen und die entsprechende Behandlung einleiten. Zögern Sie nicht, einen Termin zu vereinbaren, wenn Sie sich Sorgen machen. Eine frühzeitige Diagnose kann dazu beitragen, schwerwiegendere Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.