Was machen Ärzte bei Wasser in der Lunge?

6 Sicht
Lungenödem bedeutet akute Atemnot durch Flüssigkeitsansammlung in der Lunge. Die Sauerstoffaufnahme sinkt drastisch, Kohlendioxid staut sich. Schnelle, oft intensivmedizinische Intervention ist überlebenswichtig, um den gefährlichen Gasaustausch zu normalisieren und den Patienten zu stabilisieren.
Kommentar 0 mag

Wasser in der Lunge: Ein Kampf gegen die Zeit

Lungenödem, umgangssprachlich als “Wasser in der Lunge” bezeichnet, ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der durch eine Flüssigkeitsansammlung im Lungengewebe gekennzeichnet ist. Diese Flüssigkeit behindert den Gasaustausch zwischen der Lunge und dem Blut, führt zu stark eingeschränkter Sauerstoffaufnahme und einem gefährlichen Anstieg des Kohlendioxidgehalts im Blut. Die Folge: akute Atemnot, die schnell zum Tod führen kann. Daher ist schnelles und oft intensivmedizinisches Handeln essentiell.

Ursachen – ein vielfältiges Bild:

Die Ursachen für ein Lungenödem sind vielfältig und reichen von Herzinsuffizienz (die häufigste Ursache), Lungenentzündungen und anderen Infektionen, Lungenembolien (Blutgerinnsel in der Lunge), bis hin zu schweren Allergien, Höhenkrankheit und dem Einatmen toxischer Substanzen. Eine genaue Diagnose ist daher der erste und entscheidende Schritt. Dies geschieht durch eine umfassende Anamnese (Krankengeschichte), körperliche Untersuchung, Röntgenaufnahmen des Brustkorbs, EKG und gegebenenfalls weitere spezialisierte Untersuchungen wie Echokardiographie (Herzultraschall) oder Blutgasanalyse.

Die unmittelbaren Maßnahmen der Ärzte:

Die Behandlung zielt darauf ab, den Sauerstoffgehalt im Blut schnellstmöglich zu erhöhen und den Flüssigkeitsüberschuss zu reduzieren. Die Maßnahmen erfolgen meist parallel und sind stark von der Schwere des Lungenödems und den zugrundeliegenden Ursachen abhängig:

  • Sauerstoffzufuhr: Hochdosierte Sauerstoffgabe über eine Maske oder Intubation mit Beatmung ist oft die erste Maßnahme. Dies gewährleistet eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Körpers.

  • Entlastung des Herzens (bei kardialem Lungenödem): Bei Herzinsuffizienz als Ursache wird versucht, die Herzleistung zu verbessern. Dies kann durch die Gabe von Medikamenten wie Diuretika (entwässern), ACE-Hemmern (senken den Blutdruck) und Nitraten (weiten die Blutgefäße) erfolgen. In schweren Fällen kann eine mechanische Entlastung des Herzens durch Kreislaufunterstützungssysteme notwendig werden.

  • Flüssigkeitsentzug: Diuretika spielen hier eine entscheidende Rolle, um den Flüssigkeitsüberschuss aus dem Körper auszuscheiden. Zusätzlich können andere Maßnahmen wie die intravenöse Gabe von Albumin (ein Plasmaprotein) helfen, Flüssigkeit aus dem Lungengewebe zurück ins Blut zu ziehen.

  • Intubation und Beatmung: Bei schwerem Atemversagen ist eine künstliche Beatmung über ein Beatmungsgerät (Intubation) unerlässlich. Die Beatmung unterstützt die Atmung und gewährleistet einen ausreichenden Gasaustausch. In manchen Fällen wird eine extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) eingesetzt, eine lebensrettende Herz-Lungen-Maschine, die die Funktion von Herz und Lunge vorübergehend übernimmt.

  • Behandlung der Grunderkrankung: Die Behandlung des Lungenödems muss immer die zugrunde liegende Erkrankung berücksichtigen. Eine Lungenentzündung wird beispielsweise mit Antibiotika behandelt, eine Lungenembolie mit Thrombolytika (Gerinnsellöser).

Prognose und Ausblick:

Die Prognose des Lungenödems hängt stark von der Ursache, dem Schweregrad und der Schnelligkeit der Behandlung ab. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend für die Überlebenschancen. Nach erfolgreicher Behandlung ist eine engmaschige Überwachung und gegebenenfalls eine langfristige Therapie der Grunderkrankung notwendig, um weitere Episoden zu vermeiden.

Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht den Besuch bei einem Arzt. Bei Verdacht auf ein Lungenödem ist sofort ärztliche Hilfe erforderlich.