Was macht der Hautarzt bei Juckreiz?

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Hautjucken (Pruritus) entsteht oft durch Histamin, einen Botenstoff in den Mastzellen der Haut. Dermatologen untersuchen die Ursache der Histaminausschüttung, die durch Entzündungen, Allergien oder andere Hautreizungen ausgelöst werden kann. Sie behandeln dann die zugrundeliegende Erkrankung.
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Juckreiz: Wenn die Haut zu kratzen beginnt – Was tut der Hautarzt?

Juckreiz, medizinisch Pruritus genannt, ist ein weit verbreitetes Symptom, das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann. Das unangenehme Gefühl, kratzen zu müssen, wird oft durch die Freisetzung von Histamin ausgelöst, einem Botenstoff, der in Mastzellen der Haut gespeichert ist. Doch Histamin ist nur ein Teil der Geschichte – der Hautarzt konzentriert sich nicht allein auf das Symptom, sondern auf die Ursache des Juckreizes. Denn der Juckreiz selbst ist lediglich ein Signal, das auf ein tieferliegendes Problem hinweist.

Die Diagnostik beim Hautarzt beginnt mit einer gründlichen Anamnese. Der Arzt wird detailliert nach dem Beginn, der Intensität, der Lokalisation und dem Verlauf des Juckreizes fragen. Zusätzliche Informationen über Begleiterscheinungen wie Hautrötungen, Schwellungen, Bläschenbildung oder Schuppenbildung sind essentiell. Allergien, Medikamenteneinnahme, Vorerkrankungen und der aktuelle Lebensstil (z.B. Stresslevel, berufliche Exposition gegenüber Chemikalien) werden ebenfalls berücksichtigt.

Anschließend folgt die körperliche Untersuchung. Der Dermatologe begutachtet die betroffenen Hautstellen genauestens, um mögliche Veränderungen zu erkennen. Dabei wird er auf Merkmale achten, die auf spezifische Erkrankungen hindeuten, wie z.B.:

  • Ekzeme: Entzündliche Hautveränderungen mit Rötung, Schwellung und Juckreiz.
  • Psoriasis: Chronisch-entzündliche Hauterkrankung mit schuppigen, geröteten Plaques.
  • Neurodermitis (Atopisches Ekzem): Chronisch-entzündliche Hauterkrankung, oft mit Juckreiz als Hauptbeschwerde.
  • Allergische Reaktionen (Kontaktdermatitis): Juckreiz und Hautreaktionen durch den Kontakt mit Allergenen.
  • Insektenbisse/Stiche: Lokalisierter Juckreiz und Schwellungen.
  • Parasitärer Befall (z.B. Krätze): Intensiver Juckreiz, oft nachts verstärkt.
  • Pilzinfektionen: Juckreiz, Rötungen und oft auch Hautveränderungen wie Bläschen oder Schuppen.
  • Trockenheit der Haut (Xerose): Juckreiz durch mangelnde Hautfeuchtigkeit.
  • Systemische Erkrankungen: In seltenen Fällen kann Juckreiz auch ein Symptom innerer Erkrankungen sein (z.B. Leber- oder Nierenerkrankungen).

Um die Diagnose abzusichern, kann der Hautarzt zusätzliche Untersuchungen veranlassen, wie beispielsweise:

  • Hautbiopsie: Entnahme einer kleinen Hautprobe zur mikroskopischen Untersuchung.
  • Allergietests: Ermittlung von Allergien mittels Prick- oder Patchtests.
  • Laboruntersuchungen: Blutuntersuchungen zur Abklärung möglicher systemischer Erkrankungen.

Die Behandlung des Juckreizes richtet sich ganz nach der zugrundeliegenden Ursache. Es kommen verschiedene Therapieansätze zum Einsatz, von lokalen Maßnahmen wie Cremes und Salben mit entzündungshemmenden oder antimykotischen Wirkstoffen bis hin zu systemischen Therapien mit Tabletten oder Injektionen bei schwereren Erkrankungen. Der Hautarzt kann auch Tipps zur Hautpflege geben und Maßnahmen zur Reduktion des Juckreizes empfehlen, z.B. kühle Umschläge, feuchtigkeitsreiche Hautpflege oder Vermeidung von kratzenden Textilien. Ein wichtiger Aspekt ist die Aufklärung des Patienten über die Erkrankung und die Möglichkeiten der Selbstbehandlung, um den Juckreiz langfristig zu kontrollieren. Die Behandlung des Juckreizes ist ein individueller Prozess, der eng mit dem Hautarzt abgestimmt werden sollte.