Was passiert mit der Psyche während der Periode?

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Hormonelle Schwankungen während der Menstruation, insbesondere der Abfall von Östrogen und Progesteron, können Stimmungsschwankungen, Müdigkeit und verstärkte Reizbarkeit hervorrufen. Hinzu kommen oft körperliche Beschwerden, die das emotionale Wohlbefinden zusätzlich beeinflussen.

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Die Psyche im Zyklus: Mehr als nur “Hormone”

Die Menstruation ist mehr als nur ein körperlicher Prozess. Sie ist ein komplexes Zusammenspiel von Hormonen, die tiefgreifende Auswirkungen auf die Psyche haben können. Während viele den Begriff “Hormone” schnell als Erklärung für Stimmungsschwankungen während der Periode verwenden, greift diese Vereinfachung oft zu kurz. Es ist wichtig, das komplexe Wechselspiel der verschiedenen Faktoren zu verstehen, um die psychischen Veränderungen während des Zyklus besser nachvollziehen und bewältigen zu können.

Der Abfall von Östrogen und Progesteron vor der Menstruation spielt zwar eine entscheidende Rolle, doch ist er nicht der einzige Faktor. Diese Hormone beeinflussen Neurotransmitter im Gehirn, wie Serotonin und Dopamin, die wiederum unsere Stimmung, unseren Schlaf und unser Energielevel regulieren. Ein sinkender Östrogenspiegel kann beispielsweise zu einer verminderten Serotoninproduktion führen, was sich in Niedergeschlagenheit, Angstzuständen oder Reizbarkeit äußern kann.

Doch neben den hormonellen Schwankungen spielen auch andere Faktoren eine wichtige Rolle für das psychische Wohlbefinden während der Periode:

  • Schmerzen und körperliche Beschwerden: Krämpfe, Kopfschmerzen, Übelkeit und andere Symptome können das emotionale Gleichgewicht zusätzlich belasten und zu verstärkter Reizbarkeit, Frustration und einem allgemeinen Gefühl des Unwohlseins führen.
  • Psychosoziale Faktoren: Stress, gesellschaftliche Erwartungen und das eigene Körperbild können die Wahrnehmung der Menstruation und die damit verbundenen Emotionen beeinflussen. Negative Assoziationen mit der Periode, Schamgefühle oder das Gefühl, die eigenen Bedürfnisse nicht äußern zu können, können die psychische Belastung verstärken.
  • Individuelle Unterschiede: Jede Frau erlebt ihren Zyklus anders. Die Intensität der Symptome, sowohl körperlich als auch psychisch, variiert stark und hängt von individuellen Faktoren wie Genetik, Lebensstil und Vorerkrankungen ab.
  • Der Zyklus als Ganzes: Die Psyche verändert sich nicht nur während der Menstruation selbst, sondern im gesamten Zyklus. In der Follikelphase, wenn der Östrogenspiegel ansteigt, fühlen sich viele Frauen energiegeladener und selbstbewusster. In der Lutealphase, nach dem Eisprung, kann es hingegen zu Stimmungsschwankungen und erhöhter Sensibilität kommen.

Anstatt die psychischen Veränderungen während der Periode ausschließlich auf “Hormone” zu reduzieren, ist ein ganzheitlicher Blickwinkel wichtig. Das Verständnis der komplexen Zusammenhänge zwischen Hormonen, körperlichen Beschwerden und psychosozialen Faktoren ermöglicht einen besseren Umgang mit den zyklusbedingten Stimmungsschwankungen. Achtsamkeit, Selbstfürsorge und bei Bedarf professionelle Unterstützung können dazu beitragen, die psychische Gesundheit während des gesamten Zyklus zu fördern.