Was passiert, wenn ein Säugling Wasser trinkt?

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Vor dem sechsten Lebensmonat benötigen Babys in der Regel kein zusätzliches Wasser. Muttermilch oder Säuglingsnahrung decken ihren Flüssigkeitsbedarf vollständig. Zu frühes Wassertrinken kann nicht nur zu Durchfall führen, sondern auch die Aufnahme wichtiger Nährstoffe beeinträchtigen und potenziell zu Unterernährung führen.

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Wasser für Säuglinge: Weniger ist mehr – ein wichtiger Ratgeber

Die Frage, ob und wann Säuglinge Wasser trinken dürfen, sorgt bei vielen Eltern für Unsicherheit. Der verbreitete Glaube, Babys bräuchten zusätzlich Wasser, ist oft falsch und kann sogar schädlich sein. Die Wahrheit ist nüancenreicher und hängt stark vom Alter und der Ernährung des Kindes ab.

Vor dem 6. Lebensmonat: Muttermilch oder Säuglingsnahrung reichen aus.

Bis zum vollendeten sechsten Lebensmonat ist die ausschließliche Ernährung mit Muttermilch oder einer entsprechend angepassten Säuglingsnahrung ausreichend, um den Flüssigkeitsbedarf des Babys zu decken. Diese enthalten bereits den notwendigen Wasseranteil und alle wichtigen Nährstoffe. Zusätzliches Wasser kann in diesem Alter sogar schädlich sein. Es verdünnt die Muttermilch oder die Säuglingsnahrung und reduziert die Aufnahme lebenswichtiger Vitamine, Mineralien und Kalorien. Dies kann zu Unterernährung und Wachstumsstörungen führen. Die Nieren eines Säuglings sind noch unreif und können die zusätzliche Flüssigkeitsmenge nicht effektiv verarbeiten, was zu Überwässerung und in Folge zu Durchfall, Erbrechen und Elektrolytstörungen führen kann. Durchfall wiederum führt zu einem erhöhten Flüssigkeitsverlust, was die Situation weiter verschlimmert.

Nach dem 6. Lebensmonat: Vorsichtig mit der Flüssigkeitszufuhr.

Ab dem sechsten Lebensmonat beginnt die Beikosteinführung. Die benötigte Flüssigkeitsmenge ändert sich graduell, abhängig von der Zusammensetzung der Beikost und dem Klima. In heißen Sommermonaten oder bei Fieber kann ein Bedarf an zusätzlichem Wasser entstehen. Wichtig ist jedoch: Wasser sollte niemals als Ersatz für Muttermilch oder Säuglingsnahrung gegeben werden. Es dient lediglich als Ergänzung. Beginnen Sie mit kleinen Mengen und beobachten Sie Ihr Kind sorgfältig auf mögliche Anzeichen von Durchfall oder Erbrechen.

Anzeichen für Flüssigkeitsmangel:

Ein Säugling, der zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt, zeigt möglicherweise folgende Symptome:

  • Trockene Schleimhäute im Mund
  • Weniger nasse Windeln als gewöhnlich
  • Eingesunkene Fontanelle (die weiche Stelle auf dem Kopf)
  • Müdigkeit und Apathie

Sollten Sie solche Anzeichen beobachten, kontaktieren Sie umgehend Ihren Kinderarzt. Dieser kann die Ursache feststellen und eine geeignete Behandlung einleiten. Selbstmedikation ist unbedingt zu vermeiden.

Fazit:

Wasser für Säuglinge sollte wohlüberlegt und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Vor dem 6. Lebensmonat ist es in der Regel überflüssig und sogar potenziell schädlich. Nach dem 6. Lebensmonat kann es als Ergänzung zur Hauptnahrung gegeben werden, sollte aber sparsam und unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse des Kindes erfolgen. Bei Unsicherheiten wenden Sie sich immer an Ihren Kinderarzt oder eine Hebamme. Ihre Gesundheit ist das Wichtigste!