Was passiert, wenn man extremen Eisenmangel hat?

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Eisenmangel schwächt den Körper schleichend. Zuerst werden die Eisenreserven abgebaut, später das im Blut vorhandene Eisen. Symptome wie Kopfschmerzen, Kälteempfindungen und Leistungsverlust treten auf, wenn die Versorgung des Körpers mit Eisen kritisch wird.
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Extremer Eisenmangel: Wenn der Körper verhungert

Eisenmangel ist weit verbreitet, doch während leichter Eisenmangel meist mit Müdigkeit und Konzentrationsschwäche einhergeht, stellt sich bei extrem niedrigen Eisenwerten ein deutlich bedrohlicherer Zustand ein, der weit über die bekannten Symptome hinausgeht. Wir sprechen dann von einer Eisenmangelanämie, die in schweren Fällen lebensbedrohlich werden kann. Dieser Artikel beleuchtet die Konsequenzen eines solchen extremen Eisenmangels.

Die schleichende Natur der Erkrankung ist tückisch. Zunächst greift der Körper auf seine Eisenspeicher zurück, die in Leber, Milz und Knochenmark liegen. Dieser Prozess verläuft oft asymptomatisch, bis die Speicher erschöpft sind und der Körper direkt auf das im Blut befindliche Hämoglobin zurückgreifen muss. Hämoglobin ist der essentielle Bestandteil der roten Blutkörperchen, der den Sauerstofftransport im Körper gewährleistet. Sinkt der Hämoglobinwert drastisch, kommt es zu einer ausgeprägten Anämie, die sich in einer Vielzahl schwerwiegender Symptome manifestiert.

Symptome eines extremen Eisenmangels:

Die bekannten Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Kälteempfindungen und Leistungseinbußen verschlimmern sich dramatisch. Hinzu kommen können:

  • Schwere Atemnot (Dyspnoe): Der Körper erhält nicht genügend Sauerstoff, was zu Atembeschwerden selbst bei geringer Anstrengung führt.
  • Schwindel und Ohnmacht: Der unzureichende Sauerstofftransport zum Gehirn führt zu Schwindel und im schlimmsten Fall zum Bewusstseinsverlust.
  • Tachykardie (Herzrasen): Das Herz versucht, den Sauerstoffmangel durch erhöhte Schlagfrequenz zu kompensieren.
  • Blasse Haut und Schleimhäute: Die charakteristische Blässe ist ein deutliches Zeichen der Anämie.
  • Nagelveränderungen: Brüchige, löffelartige Nägel (Koilonychien) können auftreten.
  • Glossitis (Zungenentzündung): Die Zunge kann geschwollen, glatt und schmerzhaft sein.
  • Pica (Heißhunger auf Ungewöhnliches): Ein ungewöhnlicher Heißhunger auf Eis, Ton oder Erde kann auftreten.
  • Gehirnnebel und Konzentrationsschwäche: Der Sauerstoffmangel beeinträchtigt die kognitive Leistungsfähigkeit erheblich.
  • Herzinsuffizienz: In schweren Fällen kann der extreme Sauerstoffmangel zu einer dauerhaften Schädigung des Herzens führen.
  • Verlangsamte Wundheilung: Die Zellregeneration ist stark beeinträchtigt.

Gefährliche Folgen und Komplikationen:

Ein extremer Eisenmangel gefährdet nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern kann auch langfristige Schäden verursachen. Besonders betroffen sind Herz, Gehirn und Immunsystem. Schwangeren drohen Frühgeburten und eine Unterversorgung des Kindes. Ohne Behandlung kann ein extremer Eisenmangel sogar zum Tod führen.

Diagnose und Behandlung:

Die Diagnose erfolgt durch eine Blutuntersuchung, die den Hämoglobinwert, den Ferritinwert (Eisenspeicher) und weitere Parameter erfasst. Die Behandlung besteht in der Regel aus einer oralen oder intravenösen Eisensubstitution. Die Dosierung und Dauer der Therapie werden individuell vom Arzt festgelegt. Zusätzlich ist es wichtig, die Ursache des Eisenmangels zu identifizieren und zu behandeln (z.B. Blutverlust durch Blutungen, Mangelernährung).

Fazit:

Extremer Eisenmangel ist ein ernstzunehmender Zustand mit potentiell lebensbedrohlichen Folgen. Bei Auftreten von starken Anzeichen einer Anämie ist eine unverzügliche ärztliche Abklärung unerlässlich. Eine frühzeitige Diagnose und konsequente Behandlung sind entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden und die Gesundheit wiederherzustellen. Selbstmedikation ist dringend abzuraten.