Was reduziert Calcium im Blut?

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Erhöhte Calciumspiegel im Blut resultieren oft aus schwerwiegenden Erkrankungen. Krebs, Überfunktion der Nebenschilddrüsen und überhöhte Vitamin-D-Gaben sind die häufigsten Auslöser und erklären den Großteil der Fälle von Hyperkalzämie. Eine genaue Diagnose ist entscheidend für die Therapie.
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Was reduziert Calcium im Blut? Die Behandlung der Hyperkalzämie

Erhöhte Calciumspiegel im Blut, medizinisch als Hyperkalzämie bezeichnet, stellen eine ernstzunehmende Erkrankung dar, die oft auf schwerwiegende Grunderkrankungen hinweist. Während eine leichte Erhöhung oft asymptomatisch verläuft, kann eine ausgeprägte Hyperkalzämie zu einer Vielzahl von Symptomen führen, darunter Müdigkeit, Verstopfung, Nierenfunktionsstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheit und in schweren Fällen sogar Herzrhythmusstörungen. Die Behandlung zielt daher primär darauf ab, den Calciumspiegel zu senken und die zugrunde liegende Ursache zu bekämpfen. Eine bloße Senkung des Calciumspiegels ohne Behandlung der Ursache ist unzureichend und langfristig ineffektiv.

Die Reduktion des erhöhten Calciumspiegels im Blut erfolgt multifaktoriell und hängt stark von der Ursache der Hyperkalzämie ab. Die gängigsten Auslöser – Krebs, Überfunktion der Nebenschilddrüsen (Hyperparathyreoidismus) und übermäßige Vitamin-D-Zufuhr – erfordern jeweils unterschiedliche Therapieansätze:

1. Krebsassoziierte Hyperkalzämie: Bei Tumoren, die Parathormon (PTH)-ähnliche Substanzen produzieren oder Knochenabbau verursachen (osteolytische Metastasen), ist die Behandlung komplex und richtet sich nach der Art des Tumors und seinem Stadium. Hierbei kommen verschiedene Strategien zum Einsatz:

  • Bisphosphonate: Diese Medikamente hemmen den Knochenabbau und reduzieren somit die Freisetzung von Calcium ins Blut. Sie stellen die wichtigste Säule der Behandlung dar.
  • Calcitonin: Dieses Hormon senkt den Calciumspiegel akut, wirkt aber nur kurzfristig. Es wird oft als Begleittherapie eingesetzt.
  • Kortikosteroide: Bei bestimmten Krebsarten, z.B. bei Multiplen Myelomen, können Kortikosteroide die Calciumfreisetzung hemmen.
  • Chemotherapie/Strahlentherapie: Die Behandlung des zugrundeliegenden Tumors ist entscheidend für die langfristige Kontrolle der Hyperkalzämie.
  • Hydrierung: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr fördert die Ausscheidung von Calcium über die Nieren.

2. Hyperparathyreoidismus: Bei einer Überfunktion der Nebenschilddrüsen, die zu einer vermehrten PTH-Produktion führt, wird in den meisten Fällen eine operative Entfernung der betroffenen Nebenschilddrüsen empfohlen. Eine medikamentöse Therapie ist meist nur vorübergehend und als Brücke zur Operation sinnvoll. Bisphosphonate können hier ebenfalls zum Einsatz kommen, um den Knochenabbau zu verlangsamen.

3. Übermäßige Vitamin-D-Zufuhr: Bei einer zu hohen Vitamin-D-Einnahme muss diese zunächst reduziert werden. Zusätzlich kann die Flüssigkeitszufuhr gesteigert und gegebenenfalls die Calcium-Ausscheidung durch Medikamente unterstützt werden.

Weitere Maßnahmen zur Senkung des Calciumspiegels:

Unabhängig von der Ursache können folgende Maßnahmen unterstützend wirken:

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Fördert die Nierenausscheidung von Calcium.
  • Diätetische Maßnahmen: Eine calciumarme Ernährung kann in manchen Fällen hilfreich sein, sollte aber immer im Einvernehmen mit einem Arzt erfolgen.
  • Loop-Diuretika: Diese Medikamente steigern die Calciumausscheidung über die Nieren. Ihr Einsatz ist jedoch limitiert, da sie auch andere Elektrolyte beeinflussen können.

Wichtig: Die Behandlung der Hyperkalzämie erfordert eine genaue Diagnostik zur Identifizierung der Ursache. Eine Selbstbehandlung ist gefährlich und kann zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Bei Verdacht auf einen erhöhten Calciumspiegel sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden, um eine individuelle Therapie einzuleiten und die zugrunde liegende Erkrankung zu behandeln. Nur so kann eine erfolgreiche und nachhaltige Senkung des Calciumspiegels erreicht und langfristige Gesundheit sichergestellt werden.