Was sind die Ursachen für häufiges Wasserlassen?

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Überaktive Blase, Infektionen im Harntrakt oder Prostataerkrankungen können zu vermehrtem Wasserlassen führen. Auch Stoffwechselstörungen wie Diabetes und die Einnahme bestimmter Medikamente spielen eine Rolle. Zusätzlich beeinflussen Flüssigkeitszufuhr und Genussmittel wie Koffein die Häufigkeit des Urinierens.

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Häufiges Wasserlassen: Ursachen und Abklärung

Häufiges Wasserlassen, medizinisch als Pollakisurie bezeichnet, ist ein weit verbreitetes Symptom mit vielfältigen Ursachen. Es beschreibt den Zustand, bei dem man deutlich häufiger als üblich Wasser lassen muss, oft auch mit dem Gefühl von Dranginkontinenz verbunden. Während eine leicht erhöhte Urinfrequenz im Einzelfall unbedenklich sein kann, sollte bei anhaltenden Beschwerden unbedingt ein Arzt konsultiert werden, um Grunderkrankungen auszuschließen.

Die Ursachen für Pollakisurie lassen sich grob in verschiedene Kategorien einteilen:

1. Erkrankungen der Harnwege:

  • Harnwegsinfektionen (HWI): Bakterielle Infektionen der Blase (Zystitis) oder der Nieren (Pyelonephritis) führen zu Entzündungen und Reizungen der Schleimhäute. Dies löst einen verstärkten Harndrang und oft auch Brennen beim Wasserlassen aus.
  • Überaktive Blase (OAB): Bei der OAB handelt es sich um eine Funktionsstörung der Blase, die durch unkontrollierte Blasenkontraktionen gekennzeichnet ist. Dies führt zu einem häufigen und dringenden Harndrang, oft begleitet von nächtlichem Wasserlassen (Nyktururie). Die Ursachen der OAB sind vielfältig und reichen von neurologischen Störungen bis hin zu chronischen Entzündungen.
  • Prostataerkrankungen (bei Männern): Eine vergrößerte Prostata (benigne Prostatahyperplasie, BPH) kann die Harnröhre einengen und den Urinabfluss behindern. Dies führt zu einem häufigen und schwachen Harnstrahl, oft verbunden mit Restharnbildung und vermehrtem nächtlichem Wasserlassen. Prostatakrebs kann ebenfalls zu ähnlichen Symptomen führen.
  • Blasensteine: Harnsteine in der Blase können zu Reizungen und vermehrtem Harndrang führen. Diese Steine können Schmerzen beim Wasserlassen verursachen und Blut im Urin enthalten sein.

2. Stoffwechselstörungen:

  • Diabetes mellitus: Bei Diabetes ist die Nierenfunktion beeinträchtigt, was zu einer vermehrten Urinproduktion (Polyurie) führt. Dies ist oft verbunden mit einem erhöhten Durstgefühl (Polydipsie).
  • Diabetes insipidus: Diese seltene Erkrankung ist durch einen Mangel an Antidiuretischem Hormon (ADH) gekennzeichnet. ADH reguliert die Rückresorption von Wasser in den Nieren. Ein Mangel führt zu einer vermehrten Urinproduktion.

3. Medikamentöse Ursachen:

Viele Medikamente können als Nebenwirkung eine vermehrte Urinproduktion auslösen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Diuretika (Entwässerungstabletten): Diese werden oft zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt.
  • Einige Antihypertensiva: Blutdrucksenker können ebenfalls die Harnproduktion beeinflussen.
  • Psychopharmaka: Besonders bestimmte Antidepressiva können zu vermehrtem Harndrang führen.

4. Lifestyle-Faktoren:

  • Hohe Flüssigkeitszufuhr: Ein übermäßiger Konsum von Flüssigkeiten führt zwangsläufig zu häufigerem Wasserlassen.
  • Koffein und Alkohol: Diese Substanzen wirken diuretisch und steigern die Urinproduktion.
  • Stress: Stress kann die Blasenfunktion beeinflussen und zu vermehrtem Harndrang führen.

Wann zum Arzt?

Anhaltendes häufiges Wasserlassen, besonders in Verbindung mit Schmerzen, Brennen beim Wasserlassen, Blut im Urin, Fieber oder ungewolltem Gewichtsverlust, erfordert unbedingt einen Arztbesuch. Durch eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchung und gegebenenfalls weitere diagnostische Maßnahmen (z.B. Urinuntersuchung, Ultraschall) kann die Ursache geklärt und eine entsprechende Therapie eingeleitet werden. Selbstmedikation ist nicht empfehlenswert und kann die Diagnose erschweren.