Was sind die wichtigsten Werte im Blutbild?

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Wichtige Blutwerte geben Aufschluss über Gesundheit und Krankheit. Thrombozyten, Entzündungsmarker (BSG, CRP), Cholesterin (Gesamt, HDL, LDL), Triglyzeride, Blutzucker (inkl. HbA1c), Leber- und Schilddrüsenwerte liefern wertvolle Informationen für die Diagnostik.
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Das Blutbild entschlüsselt: Die wichtigsten Werte und ihre Bedeutung

Ein Blutbild, scheinbar nur eine einfache Blutentnahme, liefert einen Schatz an Informationen über unseren Gesundheitszustand. Es ermöglicht Ärzten, Krankheiten frühzeitig zu erkennen oder den Verlauf bestehender Leiden zu überwachen. Doch die Vielzahl an Werten kann verwirrend sein. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Blutparameter und ihre Bedeutung für die Diagnose verschiedener Erkrankungen.

Zelluläre Bestandteile und ihre Bedeutung:

  • Erythrozyten (rote Blutkörperchen): Ihre Anzahl (Erythrozytenkonzentration) und der Hämoglobinwert (Hb) geben Auskunft über den Sauerstofftransportkapazität des Blutes. Abweichungen können auf Anämie (Blutarmut) durch Eisenmangel, Vitamin B12-Mangel oder andere Ursachen hinweisen, aber auch auf Erkrankungen wie Polycythaemia vera (erhöhte Erythrozytenproduktion). Der Hämatokrit (Hkt), der Anteil der Erythrozyten am Gesamtblutvolumen, ist ein weiterer wichtiger Parameter.

  • Leukozyten (weiße Blutkörperchen): Diese Zellen sind Teil des Immunsystems. Eine erhöhte Leukozytenzahl (Leukozytose) kann auf eine Infektion, Entzündung oder eine Leukämie hinweisen. Eine erniedrigte Zahl (Leukozytopenie) kann auf eine Knochenmarkschädigung, eine Immunschwäche oder eine medikamentöse Nebenwirkung zurückzuführen sein. Die differenzierte Leukozytenzählung (Differenzialblutbild) analysiert die verschiedenen Leukozytentypen (z.B. Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten) genauer und liefert weitere diagnostische Hinweise.

  • Thrombozyten (Blutplättchen): Diese Zellen sind essentiell für die Blutgerinnung. Eine erhöhte Thrombozytenzahl (Thrombozytose) kann auf Entzündungen, Tumore oder andere Erkrankungen hinweisen, während eine erniedrigte Zahl (Thrombozytopenie) zu vermehrten Blutungen führen kann.

Biochemische Parameter: Ein Blick auf die Stoffwechsellage:

  • Entzündungsmarker: Das BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) und CRP (C-reaktives Protein) sind wichtige Indikatoren für Entzündungen im Körper. Erhöhte Werte deuten auf eine akute oder chronische Entzündung hin, die durch Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder andere Ursachen ausgelöst werden kann.

  • Blutfette: Cholesterin (Gesamtcholesterin, HDL-Cholesterin – “gutes” Cholesterin, LDL-Cholesterin – “schlechtes” Cholesterin) und Triglyzeride sind wichtige Parameter für die Beurteilung des Lipidstoffwechsels. Erhöhte Werte erhöhen das Risiko für Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

  • Blutzucker: Der Blutzuckerspiegel (Nüchternblutzucker) zeigt den Glukosestoffwechsel an. Erhöhte Werte können auf Diabetes mellitus hinweisen. HbA1c (glykosyliertes Hämoglobin) spiegelt den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten Wochen wider und ist ein wichtiger Parameter für die Diabetes-Diagnostik und -kontrolle.

  • Leberwerte: Enzyme wie GPT (Alaninaminotransferase) und GOT (Aspartataminotransferase) geben Aufschluss über die Leberfunktion. Erhöhte Werte können auf eine Leberentzündung (Hepatitis), Leberzirrhose oder andere Lebererkrankungen hinweisen. Weitere wichtige Leberwerte sind Bilirubin (Gelbsucht-Indikator) und Gamma-GT (Gamma-Glutamyltransferase).

  • Schilddrüsenwerte: TSH (Thyreotropin), fT3 (freies Trijodthyronin) und fT4 (freies Thyroxin) sind entscheidend für die Beurteilung der Schilddrüsenfunktion. Abweichungen können auf eine Unterfunktion (Hypothyreose) oder Überfunktion (Hyperthyreose) der Schilddrüse hinweisen.

Fazit:

Das Blutbild ist ein unverzichtbares diagnostisches Werkzeug in der Medizin. Die hier genannten Werte stellen nur einen Ausschnitt der möglichen Parameter dar. Die Interpretation der Ergebnisse sollte immer von einem Arzt erfolgen, da die Werte im Kontext der gesamten Krankengeschichte und der klinischen Untersuchung bewertet werden müssen. Ein auffälliger Wert allein ist nicht immer beweisend für eine Erkrankung, er kann jedoch den Anstoß für weitere Untersuchungen geben.