Welche Werte werden beim großen Blutbild bestimmt?

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Ein großes Blutbild liefert umfassende Informationen über die Zusammensetzung des Blutes. Es deckt Anämie, Infektionen und Blutgerinnungsstörungen auf und hilft, Leukämie oder andere Bluterkrankungen frühzeitig zu erkennen. Zusätzliche, nicht im Standardumfang enthaltene Tests, erweitern die diagnostischen Möglichkeiten erheblich.
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Das große Blutbild: Ein Fenster in die Blutgesundheit

Ein großes Blutbild, auch großes Hämatogramm genannt, ist eine weitreichende Blutuntersuchung, die weit mehr als nur einen einfachen Blick auf die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) wirft. Es liefert ein umfassendes Profil der verschiedenen Bestandteile des Blutes und ermöglicht somit die Diagnose einer Vielzahl von Erkrankungen. Im Gegensatz zu einem kleinen Blutbild, welches sich in der Regel auf die Bestimmung des Hämoglobins und der Erythrozyten konzentriert, liefert das große Blutbild ein detailliertes Bild der zellulären Zusammensetzung und der Blutgerinnung. Dies macht es zu einem wichtigen Instrument in der Diagnostik verschiedener Krankheiten.

Welche Werte werden im großen Blutbild bestimmt?

Das große Blutbild umfasst die Analyse verschiedener Parameter, die sich grob in drei Kategorien einteilen lassen:

1. Erythrozyten (rote Blutkörperchen):

  • Anzahl der Erythrozyten: Gibt Auskunft über die Konzentration der roten Blutkörperchen im Blut. Abweichungen können auf Anämie (Blutarmut) oder Polyglobulie (erhöhte Erythrozytenzahl) hinweisen.
  • Hämoglobin (Hb): Der rote Blutfarbstoff, der den Sauerstofftransport im Blut gewährleistet. Ein niedriger Hb-Wert ist ein starkes Indiz für Anämie.
  • Hämatokrit (Hkt): Der prozentuale Anteil der Erythrozyten am Gesamtblutvolumen. Ähnlich wie der Hb-Wert ist er ein wichtiger Indikator für Anämie oder Polyglobulie.
  • Mittlerer korpuskulärer Volumen (MCV): Gibt die durchschnittliche Größe der roten Blutkörperchen an. Hilft bei der Differenzierung verschiedener Anämieformen.
  • Mittlerer korpuskulärer Hämoglobingehalt (MCH): Gibt den durchschnittlichen Hämoglobingehalt pro Erythrozyt an.
  • Mittlere korpuskuläre Hämoglobinkonzentration (MCHC): Gibt die durchschnittliche Hämoglobinkonzentration pro Erythrozytenvolumen an.
  • Erythrozytenverteilungbreite (RDW): Ein Maß für die Variationsbreite der Erythrozytengröße. Ein erhöhter Wert kann auf Anämien mit unterschiedlichen Ursachen hinweisen.

2. Leukozyten (weiße Blutkörperchen):

  • Gesamtzahl der Leukozyten: Gibt die Gesamtzahl der weißen Blutkörperchen an. Erhöhte Werte können auf Infektionen, Entzündungen oder Leukämie hinweisen, während erniedrigte Werte das Immunsystem schwächen können.
  • Differenzialblutbild: Eine detaillierte Aufschlüsselung der verschiedenen Arten von weißen Blutkörperchen (Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten, Eosinophile, Basophile). Die jeweiligen Anteile geben Aufschluss über den Verlauf und die Art der Erkrankung (z.B. bakterielle Infektion, virale Infektion, allergische Reaktion).

3. Thrombozyten (Blutplättchen):

  • Anzahl der Thrombozyten: Wichtig für die Blutgerinnung. Eine zu geringe oder zu hohe Thrombozytenzahl kann zu Blutungsneigung oder Thrombosegefahr führen.

Zusätzliche Untersuchungen:

Ein großes Blutbild kann um weitere Parameter erweitert werden, je nach klinischem Verdacht. Dies können beispielsweise sein:

  • Retikulozyten: Unreife rote Blutkörperchen, die Informationen über die Erythropoese (Bildung roter Blutkörperchen) liefern.
  • Blutgruppenbestimmung: Bestimmung der Blutgruppe und des Rhesusfaktors.
  • Blutgerinnungsparameter: z.B. Prothrombinzeit (PT), partielle Thromboplastinzeit (aPTT), Fibrinogen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das große Blutbild ein unverzichtbares diagnostisches Werkzeug in der Medizin ist. Es liefert ein umfassendes Bild der Blutgesundheit und hilft, eine Vielzahl von Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die Interpretation der Ergebnisse sollte jedoch immer von einem Arzt erfolgen, da die einzelnen Werte nur im Zusammenhang mit der gesamten klinischen Situation beurteilt werden können.