Was tun bei Verdacht auf Vergiftung?

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Vermuten Sie eine Vergiftung? Rufen Sie sofort den Notruf 112! Bewahren Sie Ruhe und kümmern Sie sich um die betroffene Person. Zusätzlich bietet der Giftnotruf telefonische Beratung und Unterstützung.

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Vergiftungsverdacht: Schnelles Handeln kann Leben retten

Vergiftungen sind Notfälle, die schnelles und überlegtes Handeln erfordern. Ob durch versehentliches Verschlucken von Reinigungsmitteln, Einnahme falscher Medikamente oder den Kontakt mit giftigen Substanzen – ein Vergiftungsverdacht muss ernst genommen werden. Die folgenden Schritte sollen Ihnen helfen, im Notfall richtig zu reagieren und die bestmögliche Hilfe zu leisten.

1. Ruhe bewahren und Situation erfassen:

Panik ist in einer solchen Situation kontraproduktiv. Versuchen Sie, Ruhe zu bewahren und die Situation so genau wie möglich zu erfassen. Wichtige Fragen, die Sie sich stellen sollten:

  • Was wurde eingenommen oder womit kam die Person in Kontakt? (Produktname, Inhaltsstoffe)
  • Wie viel wurde eingenommen oder womit war die Person in Kontakt? (Menge, Konzentration)
  • Wann hat die Einnahme oder der Kontakt stattgefunden? (Zeitpunkt)
  • Wer ist betroffen? (Alter, Gewicht, Vorerkrankungen)
  • Welche Symptome zeigt die Person? (z.B. Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Bewusstseinsveränderungen, Atemnot, Krämpfe)

Sichern Sie Beweismittel, wie zum Beispiel die Verpackung des vermeintlichen Giftes, Reste der Substanz oder Erbrochenes. Diese Informationen sind für die Rettungskräfte und den Giftnotruf von großer Bedeutung.

2. Notruf 112 wählen:

Die wichtigste Maßnahme bei einem Vergiftungsverdacht ist der sofortige Anruf beim Notruf 112. Schilden Sie die Situation so präzise wie möglich und beantworten Sie die Fragen des Disponenten genau. Dieser kann Ihnen bereits erste Anweisungen geben und die Rettungskräfte alarmieren.

3. Erste Hilfe leisten, bis die Rettungskräfte eintreffen:

  • Bewusstseinslage prüfen: Ist die Person ansprechbar? Wenn nicht, überprüfen Sie Atmung und Kreislauf. Bei Bewusstlosigkeit und fehlender Atmung beginnen Sie sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung.
  • Stabile Seitenlage: Ist die Person bewusstlos, aber atmet, bringen Sie sie in die stabile Seitenlage, um ein Ersticken durch Erbrochenes zu verhindern.
  • Freie Atemwege: Achten Sie darauf, dass die Atemwege frei sind. Entfernen Sie gegebenenfalls Erbrochenes oder Fremdkörper aus dem Mund.
  • Hautkontakt: Bei Kontakt mit giftigen Substanzen die betroffene Hautstelle sofort gründlich mit Wasser abspülen. Kontaminierte Kleidung entfernen.
  • Augenkontakt: Bei Augenkontakt die Augen sofort unter fließendem Wasser für mindestens 15 Minuten spülen.
  • Ruhe bewahren: Beruhigen Sie die betroffene Person (sofern ansprechbar) und halten Sie sie warm.

Was Sie NICHT tun sollten:

  • Kein Erbrechen auslösen: Brechen Sie niemals Erbrechen aus, es sei denn, es wird ausdrücklich vom Notruf oder dem Giftnotruf empfohlen. In manchen Fällen kann Erbrechen die Situation verschlimmern (z.B. bei ätzenden Substanzen).
  • Keine Milch oder Wasser auf Verdacht geben: Geben Sie der Person keine Milch, Wasser oder andere Flüssigkeiten, es sei denn, es wird ausdrücklich vom Notruf oder dem Giftnotruf empfohlen.
  • Keine “Hausmittel” anwenden: Verzichten Sie auf die Anwendung von “Hausmitteln”, da diese oft unwirksam oder sogar schädlich sein können.

4. Giftnotruf kontaktieren:

Der Giftnotruf ist eine wertvolle Ressource, die rund um die Uhr telefonische Beratung und Unterstützung bei Vergiftungsverdacht bietet. Die Experten am Giftnotruf können die Situation einschätzen, weitere Anweisungen geben und die Rettungskräfte unterstützen. Die Telefonnummer des Giftnotrufs finden Sie in Ihrem Telefonbuch oder online.

Zusammenfassend:

Bei Verdacht auf Vergiftung zählt jede Sekunde. Handeln Sie schnell und überlegt. Wählen Sie sofort den Notruf 112, leisten Sie Erste Hilfe und kontaktieren Sie den Giftnotruf. Durch schnelles und richtiges Handeln können Sie Leben retten!

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient der Information und ersetzt nicht die professionelle Beratung durch medizinisches Fachpersonal. Im Zweifelsfall kontaktieren Sie immer den Notruf oder den Giftnotruf.