Was zahlt die Krankenkasse bei Übergewicht?

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Bei einem Body-Mass-Index zwischen 30 und 40 übernehmen gesetzliche Krankenkassen häufig Abnehmprogramme wie Oviva vollständig. Diese Kostenübernahme basiert auf dem Verständnis, dass Adipositas oft Begleiterkrankungen nach sich zieht. Die Behandlung dieser Folgeerkrankungen verursacht höhere Kosten als präventive Maßnahmen zur Gewichtsreduktion.

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Was zahlt die Krankenkasse bei Übergewicht? Ein Blick auf Leistungen und Voraussetzungen

Übergewicht und Adipositas sind in Deutschland ein weit verbreitetes Problem. Die gesundheitlichen Risiken sind bekannt, und die Krankenkassen sind zunehmend bereit, Maßnahmen zur Gewichtsreduktion zu unterstützen. Doch welche Leistungen werden konkret übernommen und unter welchen Voraussetzungen? Dieser Artikel gibt einen Überblick.

Krankenkassenengagement: Mehr als nur Diäten

Früher beschränkte sich das Angebot der Krankenkassen oft auf die Bezuschussung von Diätkursen. Heute hat sich das Bild gewandelt. Viele Krankenkassen erkennen, dass Adipositas eine komplexe Erkrankung ist, die eine umfassende und langfristige Betreuung erfordert. Daher bieten sie ein breiteres Spektrum an Leistungen an.

Leistungsspektrum der Krankenkassen bei Übergewicht

Das Leistungsspektrum der Krankenkassen ist vielfältig und hängt stark vom individuellen Bedarf, dem Schweregrad des Übergewichts und den jeweiligen Angeboten der Krankenkasse ab. Generell lassen sich folgende Bereiche unterscheiden:

  • Präventionskurse: Diese Kurse richten sich an Menschen mit Übergewicht, die noch keine schwerwiegenden Begleiterkrankungen haben. Sie beinhalten oft Ernährungsberatung, Bewegungsprogramme und Stressbewältigungsstrategien. Die Kosten werden in der Regel anteilig erstattet.
  • Abnehmprogramme: Bei einem höheren Body-Mass-Index (BMI), insbesondere im Bereich der Adipositas (BMI ab 30), übernehmen Krankenkassen häufig umfassendere Abnehmprogramme. Diese Programme können beispielsweise von spezialisierten Anbietern wie Oviva angeboten werden und digitale Elemente (z.B. Apps, Online-Coaching) beinhalten.
  • Ernährungsberatung: Eine individuelle Ernährungsberatung durch qualifizierte Fachkräfte kann sowohl im Rahmen von Präventionskursen als auch als separate Leistung in Anspruch genommen werden. Ziel ist es, eine langfristige Ernährungsumstellung zu erreichen.
  • Bewegungstherapie: Unter Anleitung von Physiotherapeuten oder Sporttherapeuten können Betroffene lernen, sich gesund und effektiv zu bewegen. Dies kann in Gruppen oder auch als Einzeltherapie erfolgen.
  • Psychologische Betreuung: In manchen Fällen ist psychologische Unterstützung sinnvoll, um beispielsweise Essstörungen oder psychische Belastungen, die mit dem Übergewicht einhergehen, zu behandeln.
  • Adipositas-Chirurgie: Bei extremer Adipositas (BMI ab 40 oder ab 35 mit Begleiterkrankungen) und nach erfolglosen konservativen Therapien kann eine operative Maßnahme (z.B. Magenbypass, Schlauchmagen) in Erwägung gezogen werden. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel nach sorgfältiger Prüfung und Einhaltung bestimmter Voraussetzungen.

Bedingungen für die Kostenübernahme

Die Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist in der Regel an bestimmte Bedingungen geknüpft:

  • Notwendigkeit: Die Maßnahme muss medizinisch notwendig sein, d.h. sie muss zur Behandlung des Übergewichts und zur Vorbeugung von Folgeerkrankungen beitragen.
  • Qualifikation der Anbieter: Die Anbieter der Programme und Beratungen müssen qualifiziert und zertifiziert sein.
  • Aktive Teilnahme: Eine aktive und motivierte Teilnahme des Betroffenen an den Programmen und Beratungen ist Voraussetzung für den Erfolg und die Kostenübernahme.
  • Ärztliche Verordnung/Empfehlung: Oft ist eine ärztliche Verordnung oder Empfehlung für die Inanspruchnahme der Leistungen erforderlich.
  • Eigenverantwortung: Die Krankenkassen erwarten eine hohe Eigenverantwortung des Patienten, der bereit sein muss, seine Lebensweise aktiv zu ändern.

Beispiel: Oviva und andere digitale Abnehmprogramme

Wie der Artikelanfang bereits erwähnte, übernehmen Krankenkassen bei einem BMI zwischen 30 und 40 häufig Abnehmprogramme wie Oviva vollständig. Diese Programme basieren oft auf einer Kombination aus Ernährungsberatung, Bewegungsempfehlungen und psychologischer Unterstützung, die über eine App oder online bereitgestellt wird. Der Vorteil liegt in der flexiblen und ortsunabhängigen Betreuung. Wichtig ist, dass solche Programme von qualifizierten Fachkräften begleitet werden und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.

Warum investieren Krankenkassen in die Gewichtsreduktion?

Die Investition in Maßnahmen zur Gewichtsreduktion mag zunächst teuer erscheinen, ist aber langfristig wirtschaftlicher als die Behandlung der Folgeerkrankungen von Übergewicht. Dazu gehören beispielsweise:

  • Diabetes mellitus Typ 2
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Gelenkprobleme
  • Schlafapnoe
  • Bestimmte Krebsarten

Durch die Förderung von Prävention und Gewichtsreduktion können Krankenkassen diese Risiken reduzieren und somit langfristig Kosten sparen.

Fazit

Die Krankenkassen in Deutschland bieten ein vielfältiges Spektrum an Leistungen zur Behandlung von Übergewicht und Adipositas an. Die genauen Bedingungen und Leistungen variieren jedoch stark. Es ist daher ratsam, sich individuell bei der eigenen Krankenkasse zu informieren und sich von einem Arzt beraten zu lassen, um die passende Therapie zu finden. Die Bereitschaft zur Eigenverantwortung und eine aktive Teilnahme an den Programmen sind dabei entscheidend für den Erfolg. Die Investition in die eigene Gesundheit lohnt sich, und die Krankenkassen sind zunehmend bereit, dabei zu unterstützen.