Welche Blutwerte sind bei Reizdarm erhöht?

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Anders als bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zeigen Blutwerte bei Reizdarm typischerweise keine klaren Auffälligkeiten. Entzündungsmarker wie CRP und BSG, die auf Entzündungen im Körper hinweisen, bleiben meist im Normbereich. Auch die Anzahl der weißen Blutkörperchen verändert sich in der Regel nicht signifikant. Ein unauffälliges Blutbild ist somit charakteristisch für das Reizdarmsyndrom.

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Reizdarm und Blutwerte: Was verrät das Blutbild wirklich?

Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine weit verbreitete funktionelle Darmstörung, die sich durch chronische Bauchschmerzen, Blähungen, Verstopfung und/oder Durchfall äußert. Die Diagnose basiert in erster Linie auf den Symptomen und dem Ausschluss anderer Erkrankungen. Doch was verrät das Blutbild bei Betroffenen und welche Werte spielen eine Rolle?

Der Unterschied zu entzündlichen Darmerkrankungen:

Ein wichtiger Punkt, der das RDS von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa unterscheidet, ist das Fehlen von klaren Entzündungszeichen im Blutbild. Bei CED sind Entzündungsprozesse im Darm nachweisbar, die sich in erhöhten Entzündungswerten im Blut widerspiegeln.

Welche Blutwerte werden typischerweise untersucht und was bedeuten sie beim Reizdarm?

  • C-reaktives Protein (CRP): CRP ist ein Akute-Phase-Protein, das bei Entzündungen im Körper schnell ansteigt. Beim RDS ist der CRP-Wert in der Regel nicht erhöht oder nur minimal erhöht, was auf das Fehlen einer ausgeprägten Entzündung hindeutet.
  • Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG): Die BSG ist ein weiterer Entzündungsparameter, der die Geschwindigkeit misst, mit der sich rote Blutkörperchen im Röhrchen absetzen. Auch die BSG ist beim RDS meist normal.
  • Leukozyten (Weiße Blutkörperchen): Die Anzahl der Leukozyten kann bei Infektionen oder Entzündungen steigen. Beim RDS zeigt sich in der Regel keine signifikante Erhöhung der Leukozytenzahl.
  • Hämoglobin und Erythrozyten: Diese Werte geben Auskunft über den Sauerstofftransport im Blut. Sie sind beim RDS in der Regel unauffällig.
  • Eisen: Ein Eisenmangel kann Verdauungsbeschwerden verursachen und wird daher häufig abgeklärt. Er ist jedoch nicht spezifisch für das RDS und kann auch andere Ursachen haben.
  • Vitamin B12 und D: Auch diese Vitamine werden häufig überprüft, da ein Mangel Symptome verschlimmern oder ähnliche Beschwerden verursachen kann. Sie sind jedoch nicht direkt mit dem RDS verbunden.

Warum sind die Blutwerte beim Reizdarm meist normal?

Das Reizdarmsyndrom ist eine funktionelle Störung. Das bedeutet, dass der Darm zwar normal aufgebaut ist, aber seine Funktion gestört ist. Die Symptome entstehen durch eine gestörte Darmmotilität (Beweglichkeit) und/oder eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit im Darm. Im Gegensatz zu entzündlichen Erkrankungen sind keine strukturellen Veränderungen oder Entzündungen nachweisbar, die sich im Blutbild widerspiegeln würden.

Die Bedeutung eines unauffälligen Blutbildes:

Ein unauffälliges Blutbild ist kein Beweis dafür, dass keine Beschwerden vorliegen. Vielmehr unterstützt es die Diagnose Reizdarmsyndrom, da es andere organische Ursachen für die Symptome (wie z.B. CED) unwahrscheinlicher macht.

Zusätzliche Untersuchungen:

Auch wenn das Blutbild meist unauffällig ist, können je nach Symptomen und individueller Anamnese weitere Untersuchungen sinnvoll sein, um andere Ursachen auszuschließen:

  • Stuhluntersuchung: Zum Ausschluss von Infektionen oder Parasiten.
  • Atemtests: Zum Nachweis einer bakteriellen Fehlbesiedlung des Dünndarms (SIBO) oder einer Laktose-/Fruktoseintoleranz.
  • Darmspiegelung (Koloskopie): Zur Beurteilung der Darmschleimhaut und zum Ausschluss von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, insbesondere bei Alarmsignalen wie Blut im Stuhl.

Fazit:

Beim Reizdarmsyndrom sind die Blutwerte typischerweise unauffällig. Dies ist charakteristisch für diese funktionelle Darmstörung und dient dem Ausschluss anderer Erkrankungen. Ein unauffälliges Blutbild bedeutet jedoch nicht, dass die Beschwerden nicht ernst zu nehmen sind. Eine umfassende Anamnese, körperliche Untersuchung und gegebenenfalls weitere diagnostische Maßnahmen sind wichtig, um die Diagnose Reizdarm zu stellen und eine individuelle Therapie zu entwickeln.