Welche Blutwerte sollte man bei Müdigkeit untersuchen?

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Bei chronischer Müdigkeit können folgende Blutwerte Aufschluss geben:

  • Vitamine: Folsäure, Vitamin B12
  • Hormone: Kortisol, TSH
  • Entzündungsparameter: CRP, Ferritin
  • Blutbild
  • Antikörpertests: EBV, Borrelien, Hepatitis C, Coxsackie
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Chronische Müdigkeit: Welche Blutwerte liefern wichtige Hinweise?

Chronische Müdigkeit, die über Wochen oder Monate anhält und den Alltag deutlich beeinträchtigt, kann vielfältige Ursachen haben. Ein Arztbesuch ist unerlässlich, um mögliche Erkrankungen auszuschließen und eine passende Behandlung zu finden. Dabei spielen Blutuntersuchungen eine entscheidende Rolle, denn sie können Hinweise auf verschiedene zugrundeliegende Probleme liefern. Es ist wichtig zu betonen, dass ein einzelner Wert selten die Diagnose allein stellt; vielmehr dient das Gesamtbild der Untersuchungsergebnisse der umfassenden Beurteilung.

Nicht jeder mit Müdigkeit leidet an einer schweren Erkrankung. Oftmals spielen Faktoren wie Stress, Schlafmangel oder ein ungesunder Lebensstil eine Rolle. Dennoch sollten folgende Blutwerte bei anhaltender, unerklärlicher Müdigkeit untersucht werden:

1. Nährstoffmangel:

  • Folsäure und Vitamin B12: Ein Mangel an diesen essentiellen Vitaminen kann zu einer ausgeprägten Müdigkeit, Blutarmut (Anämie) und neurologischen Symptomen führen. Sie spielen eine wichtige Rolle im Stoffwechsel und der Zellbildung.

  • Eisen: Eisenmangelanämie ist eine häufige Ursache von Müdigkeit. Hierbei ist nicht nur der Hämoglobinwert im Blutbild entscheidend, sondern auch der Ferritinwert, der die Eisenspeicher im Körper widerspiegelt. Ein niedriger Ferritinwert deutet auf einen Eisenmangel hin, auch wenn der Hämoglobinwert noch im Normbereich liegt.

2. Hormonelle Dysbalancen:

  • Schilddrüsenhormone (TSH, fT3, fT4): Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) geht häufig mit Müdigkeit, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit und Verstopfung einher. Die Bestimmung von TSH, freiem T3 (fT3) und freiem T4 (fT4) ist unerlässlich, um eine Schilddrüsenerkrankung zu diagnostizieren oder auszuschließen.

  • Kortisol: Dieses Stresshormon spielt eine wichtige Rolle im Energiehaushalt. Sowohl ein dauerhaft erhöhter als auch ein erniedrigter Kortisolspiegel können mit Müdigkeit assoziiert sein. Die Interpretation der Kortisolwerte erfordert jedoch die Berücksichtigung des Tageszeitpunkts der Blutentnahme und weiterer Faktoren.

3. Entzündungsmarker:

  • C-reaktives Protein (CRP): Ein erhöhter CRP-Wert deutet auf eine Entzündung im Körper hin. Chronische Entzündungen können zu Müdigkeit und anderen Symptomen beitragen.

  • Ferritin (siehe auch Punkt 1): Ferritin ist nicht nur ein Eisen-Speicherprotein, sondern kann auch als unspezifischer Entzündungsmarker angesehen werden. Ein erhöhter Ferritinwert kann auf chronische Entzündungen hinweisen.

4. Blutbild (Hämatokrit, Hämoglobin, Leukozyten, Thrombozyten): Das komplette Blutbild liefert Informationen über die Zusammensetzung des Blutes und kann Anämien, Infektionen oder andere Bluterkrankungen aufdecken, die Müdigkeit verursachen können.

5. Antikörpertests:

  • EBV (Epstein-Barr-Virus): Eine Infektion mit dem EBV kann zu anhaltender Müdigkeit (Mononukleose) führen, auch wenn die akute Phase bereits abgeklungen ist.

  • Borrelien: Die Borreliose, eine durch Zecken übertragene Krankheit, kann neben anderen Symptomen auch starke Müdigkeit verursachen.

  • Hepatitis C, Coxsackie-Viren: Diese Viren können ebenfalls langfristige Müdigkeit verursachen. Die Untersuchung auf Antikörper ist sinnvoll, wenn ein Infektionsrisiko bestand.

Wichtig: Diese Auflistung ist nicht erschöpfend. Die Auswahl der durchzuführenden Untersuchungen hängt von den individuellen Beschwerden, der Anamnese und der klinischen Untersuchung ab. Nur ein Arzt kann auf Basis der gesamten Informationen eine Diagnose stellen und eine entsprechende Therapie einleiten. Selbst bei auffälligen Blutwerten ist die Diagnosefindung oft ein iterativer Prozess, der weitere Untersuchungen erfordern kann.