Welche Krankheiten verursachen Hautjucken?

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Zu den häufigsten systemischen Ursachen für Juckreiz zählen: Nierenerkrankungen, Diabetes, Leber- oder Gallenblasenerkrankungen, Schilddrüsenüberfunktion und Schilddrüsenunterfunktion.

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Juckreiz ohne Ausschlag: Wenn die Haut kribbelt und kratzt

Juckreiz, auch Pruritus genannt, ist ein unangenehmes Hautgefühl, das den unwiderstehlichen Drang zum Kratzen auslöst. Während viele Juckreiz-Episoden durch lokale Hautreizungen wie Insektenstiche, Allergien oder trockene Haut verursacht werden, kann der Juckreiz auch ein Symptom verschiedener innerer Erkrankungen, sogenannter systemischer Ursachen, sein. Oftmals tritt der Juckreiz dann ohne sichtbare Hautveränderungen, also ohne Ausschlag, auf. Dies macht die Diagnose schwieriger und erfordert eine gründliche medizinische Abklärung.

Wie im Textbaustein erwähnt, gehören Nierenerkrankungen, Diabetes, Leber- und Gallenblasenerkrankungen sowie Schilddrüsenfunktionsstörungen zu den häufigsten systemischen Ursachen für Juckreiz. Doch das Spektrum der möglichen Auslöser ist weitreichender:

  • Nierenerkrankungen: Bei chronischem Nierenversagen kommt es häufig zu urämischem Pruritus, der durch die Anreicherung von Stoffwechselprodukten im Blut hervorgerufen wird.

  • Leber- und Gallenblasenerkrankungen: Cholestase, eine Störung des Gallenflusses, führt zu einer erhöhten Konzentration von Gallensäuren im Blut, was starken Juckreiz auslösen kann. Dies gilt insbesondere für Erkrankungen wie Primär Biliäre Cholangitis (PBC) oder Primär Sklerosierende Cholangitis (PSC).

  • Diabetes: Hoher Blutzucker kann zu Nervenschäden (Neuropathie) führen, die sich unter anderem durch Juckreiz, vor allem an den Beinen, äußern. Auch trockene Haut, die bei Diabetes häufiger vorkommt, trägt zum Juckreiz bei.

  • Schilddrüsenerkrankungen: Sowohl eine Überfunktion (Hyperthyreose) als auch eine Unterfunktion (Hypothyreose) der Schilddrüse können Juckreiz verursachen. Bei der Hyperthyreose wird dies durch den erhöhten Stoffwechsel und die damit verbundene stärkere Durchblutung und Wärmeentwicklung der Haut begünstigt. Bei Hypothyreose kann trockene Haut zum Juckreiz führen.

  • Bluterkrankungen: Bestimmte Blutkrankheiten wie Polycythämia vera oder Eisenmangelanämie können ebenfalls mit Juckreiz assoziiert sein.

  • Neurologische Erkrankungen: Juckreiz kann auch durch Nervenschädigungen oder -erkrankungen wie Multiple Sklerose ausgelöst werden.

  • Krebs: In seltenen Fällen kann anhaltender Juckreiz ohne erkennbare Ursache ein Hinweis auf eine Krebserkrankung sein, insbesondere auf Lymphknotenkrebs (Hodgkin-Lymphom).

  • Medikamente: Einige Medikamente können als Nebenwirkung Juckreiz auslösen.

  • Psychische Faktoren: Stress, Angstzustände und Depressionen können Juckreiz verstärken oder sogar auslösen.

Wichtig ist: Anhaltender Juckreiz, besonders ohne erkennbare Hautveränderungen, sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Der Arzt kann durch eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchung und gegebenenfalls weitere diagnostische Maßnahmen die Ursache des Juckreizes ermitteln und eine geeignete Therapie einleiten. Selbsthilfemaßnahmen wie kühlende Umschläge, rückfettende Cremes und das Vermeiden von kratzenden Textilien können den Juckreiz lindern. Von der Selbstmedikation mit Antihistaminika oder Cortisonpräparaten ist ohne ärztlichen Rat abzuraten.