Welche Schmerztabletten gehen aufs Herz?

0 Sicht

NSAR wie Ibuprofen und Diclofenac können das Herz belasten und sogar das Sterberisiko erhöhen, insbesondere bei Patienten mit Herzinsuffizienz. Eine Studie ergab, dass allein im Jahr 2021 über 500.000 Versicherte trotz Herzschwäche NSAR erhielten, was die Notwendigkeit unterstreicht, die Risiken dieser Schmerzmittel bei Herzpatienten sorgfältig abzuwägen.

Kommentar 0 mag

Schmerzmittel und Herzgesundheit: Ein kritischer Blick auf die Risiken

Schmerzen sind ein weitverbreitetes Problem, und der Griff zu Schmerzmitteln liegt oft nahe. Doch nicht alle Schmerzmittel sind gleich, und insbesondere bei Vorerkrankungen, wie etwa Herzproblemen, ist Vorsicht geboten. Die Frage, welche Schmerzmittel das Herz belasten können, ist daher von größter Bedeutung und erfordert ein differenziertes Verständnis.

Der Fokus liegt dabei oft auf den nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), einer weit verbreiteten Medikamentengruppe, zu der bekannte Wirkstoffe wie Ibuprofen und Diclofenac gehören. Diese Medikamente hemmen zwar effektiv Entzündungen und Schmerzen, greifen aber gleichzeitig die körpereigene Schutzfunktion der Magenschleimhaut an und können die Blutgerinnung beeinflussen. Diese Effekte können, insbesondere bei längerer Einnahme und/or bei Vorliegen von Risikofaktoren, das Herz-Kreislauf-System negativ beeinflussen.

Die konkrete Gefahr für das Herz:

  • Erhöhtes Blutdruckrisiko: NSAR können den Blutdruck erhöhen, was das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle steigert. Diese Wirkung ist besonders ausgeprägt bei Patienten mit bereits bestehender Hypertonie.
  • Herzinsuffizienz Verschlimmerung: Bei Menschen mit Herzinsuffizienz können NSAR die Symptome verschlimmern und die Prognose negativ beeinflussen. Die bereits geschwächte Herzleistung wird durch die Flüssigkeitsretention, die NSAR begünstigen können, zusätzlich belastet.
  • Erhöhtes Thromboserisiko: Die Beeinflussung der Blutgerinnung durch NSAR erhöht das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln, die wiederum zu Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Lungenembolien führen können.
  • Direkte Schädigung des Herzmuskels: Es gibt Hinweise darauf, dass NSAR in seltenen Fällen eine direkte toxische Wirkung auf den Herzmuskel haben können.

Die im Einleitungstext erwähnte Zahl von über 500.000 Versicherten, die 2021 trotz Herzschwäche NSAR erhielten, verdeutlicht die Problematik. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung durch Ärzte und Patienten. Eine solche Abwägung muss immer den individuellen Gesundheitszustand, die Art und Intensität der Schmerzen sowie die Dauer der notwendigen Schmerztherapie berücksichtigen.

Alternativen zu NSAR:

Für Patienten mit Herzproblemen sind alternative Schmerzmittel oft die bessere Wahl. Dazu gehören:

  • Paracetamol: Paracetamol ist in der Regel gut verträglich und hat im Vergleich zu NSAR ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es wirkt jedoch nicht entzündungshemmend.
  • Acetaminophen (Wirkstoff von Paracetamol): Ähnlich wie Paracetamol wirkt es schmerzlindernd und fiebersenkend, ohne die gleichen kardiovaskulären Risiken wie NSAR.
  • Andere Analgetika: In Absprache mit einem Arzt können auch andere Schmerzmittel, wie z.B. Opioide (nur in Ausnahmefällen und unter strenger ärztlicher Aufsicht), in Betracht gezogen werden.

Fazit:

Die Einnahme von Schmerzmitteln, insbesondere NSAR, sollte bei Vorliegen von Herzerkrankungen sorgfältig mit einem Arzt abgestimmt werden. Eine individuelle Risikobewertung ist unerlässlich, um potenziell gefährliche Nebenwirkungen zu vermeiden und die bestmögliche Therapie zu gewährleisten. Selbstmedikation, besonders bei Herzproblemen, ist dringend abzuraten. Nur ein Arzt kann die richtige Schmerztherapie im individuellen Fall empfehlen und die Risiken minimieren.