Welche Stoffe sind nicht bei Neurodermitis erlaubt?

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Neurodermitis-Patienten profitieren von hautfreundlichen Spezialtextilien, da Kleidung direkten Hautkontakt hat. Ungeeignete Stoffe können die Symptome verschlimmern. Daher ist es ratsam, Wolle und synthetische Fasern zu vermeiden. Stattdessen sollten Betroffene auf atmungsaktive, reizarme Materialien wie Baumwolle oder Leinen setzen, um Hautreizungen zu minimieren.

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Neurodermitis: Welche Stoffe sind tabu und welche bieten Linderung?

Neurodermitis, auch atopische Dermatitis genannt, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die mit starkem Juckreiz, Rötungen und trockener Haut einhergeht. Die Wahl der richtigen Kleidung spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn der tägliche Kontakt mit Textilien kann die Symptome erheblich beeinflussen – sowohl positiv als auch negativ. Nicht alle Stoffe sind für Neurodermitis-Patienten gleichermaßen geeignet. Die Auswahl der richtigen Materialien kann den Unterschied zwischen einem schmerzhaften, juckenden Tag und einem relativ beschwerdefreien bedeuten.

Stoffe, die Neurodermitis-Patienten meiden sollten:

Die gängige Empfehlung, Wolle und synthetische Fasern zu vermeiden, greift zu kurz. Es bedarf einer differenzierten Betrachtung:

  • Wolle: Obwohl Naturfaser, kann Wolle aufgrund ihrer rauen Oberfläche und potenziell enthaltenen Lanolin (Wollfett) die Haut reizen und den Juckreiz verstärken. Besonders bei empfindlicher Neurodermitis-Haut ist Vorsicht geboten. Feine Merinowolle kann zwar weicher sein, birgt aber dennoch ein gewisses Risiko.

  • Synthetische Fasern (Polyester, Polyamid, Acryl): Diese Stoffe sind nicht atmungsaktiv und speichern Feuchtigkeit. Die dadurch entstehende feucht-warme Umgebung begünstigt die Vermehrung von Bakterien und Pilzen, was die Entzündung verschlimmern kann. Der daraus resultierende Schweiß kann den Juckreiz zusätzlich verstärken. Auch statische Aufladung, typisch für synthetische Fasern, ist bei Neurodermitis unerwünscht.

  • Stoffe mit grober Struktur: Raue Oberflächen, wie sie beispielsweise bei grob gewebter Baumwolle oder manchen Leinenstoffen vorkommen, können die Haut mechanisch reizen und den Juckreiz verstärken. Hier ist auf eine besonders feine Webart zu achten.

  • Farbstoffe und chemische Zusätze: Viele Textilien werden mit Farbstoffen und chemischen Behandlungen versehen, die allergische Reaktionen auslösen können. Zertifizierungen wie GOTS (Global Organic Textile Standard) oder Öko-Tex Standard 100 garantieren die Verwendung schadstoffarmer Materialien und Verfahren. Achten Sie auf diese Kennzeichnungen.

Geeignete Stoffe für Neurodermitis-Patienten:

Die optimale Wahl liegt in der Regel bei weichen, atmungsaktiven und hautfreundlichen Naturfasern:

  • Baumwolle (fein gewebt): Hochwertige, fein gewebte Baumwolle ist ein Klassiker bei Neurodermitis. Sie ist atmungsaktiv, saugfähig und relativ weich. Achten Sie auf Bio-Baumwolle, um den Kontakt mit Pestiziden und anderen Chemikalien zu minimieren.

  • Leinen (fein gewebt): Ähnlich wie Baumwolle ist Leinen atmungsaktiv und saugfähig. Auch hier ist eine feine Webart wichtig, um Hautirritationen zu vermeiden.

  • Seide: Naturseide ist besonders weich und atmungsaktiv, kann aber preislich etwas höher liegen. Sie ist eine gute Wahl für empfindliche Hautstellen.

  • Modal: Modal ist eine Zellulosefaser, die aus Buchenholz hergestellt wird. Sie ist weich, atmungsaktiv und saugfähig.

Zusätzliche Tipps:

  • Vor dem ersten Tragen waschen: Neue Kleidungsstücke sollten vor dem ersten Tragen gewaschen werden, um eventuelle Rückstände von Chemikalien zu entfernen. Verwenden Sie ein mildes Waschmittel ohne Duftstoffe und Weichspüler.
  • Lose Kleidung: Eng anliegende Kleidung kann die Haut reizen und den Juckreiz verstärken. Bevorzugen Sie lockere, bequeme Kleidung.
  • Natürliche Farben: Ungefärbte oder naturfarbene Stoffe reduzieren das Risiko von allergischen Reaktionen.

Die Wahl des richtigen Stoffes ist nur ein Aspekt im Umgang mit Neurodermitis. Eine umfassende Therapie sollte immer in Absprache mit einem Arzt oder Dermatologen erfolgen. Dieser Artikel dient lediglich der Information und ersetzt nicht den Rat eines medizinischen Fachpersonals.