Welches Gift wirkt über die Haut?

0 Sicht

Bestimmte Giftstoffe, sogenannte Kontaktgifte, dringen bereits durch Hautkontakt in den Körper ein. Beispiele hierfür sind die Insektizide Parathion (E 605) und Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT), welche schwere gesundheitliche Schäden verursachen können.

Kommentar 0 mag

Gifte, die durch die Haut wirken: Ein Überblick über Kontaktgifte und ihre Gefahren

Die Haut, unser größtes Organ, dient in erster Linie als Schutzbarriere vor der Umwelt. Doch diese Barriere ist nicht undurchdringlich. Bestimmte Stoffe, sogenannte Kontaktgifte oder Dermatitis-auslösende Substanzen, können die Haut penetrieren und schwerwiegende gesundheitliche Schäden verursachen. Im Gegensatz zu Giften, die oral, inhalativ oder injektiv aufgenommen werden, entfalten Kontaktgifte ihre Wirkung allein durch Hautkontakt. Dieser Artikel beleuchtet verschiedene Mechanismen und Beispiele solcher Gifte, ohne jedoch detaillierte Anwendungshinweise oder Selbstbehandlungsmethoden zu liefern. Eine fachärztliche Beratung ist bei Verdacht auf eine Giftvergiftung unerlässlich.

Mechanismen der Hautpenetration:

Die Fähigkeit eines Stoffes, die Haut zu durchdringen, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Lipophilie: Fettlösliche Substanzen können die Lipidmembran der Haut leichter passieren als wasserlösliche.
  • Molekulargewicht: Kleinere Moleküle diffundieren leichter durch die Haut als größere.
  • Hautzustand: Beschädigte, verletzte oder feuchte Haut ist durchlässiger als intakte Haut.
  • Konzentration und Expositionsdauer: Höhere Konzentrationen und längere Kontaktzeiten erhöhen die Aufnahmemenge.

Beispiele für Kontaktgifte:

Die Palette der durch die Haut wirkenden Gifte ist breit gefächert und umfasst sowohl natürliche als auch synthetische Substanzen. Zu den bekanntesten gehören:

  • Pflanzengifte: Viele Pflanzen enthalten giftige Substanzen, die bei Hautkontakt allergische Reaktionen, Dermatitis oder sogar systemische Vergiftungen hervorrufen können. Beispiele hierfür sind der Gift-Efeu (Toxicodendron radicans), der Gift-Sumach (Toxicodendron vernix) und der Gift-Zierbaum (Toxicodendron diversilobum) mit ihrem Hauptwirkstoff Urushiol, sowie die Oleanderpflanze mit ihren Herzglykosiden. Die Reaktionen variieren stark von Person zu Person.

  • Industriechemikalien: Zahlreiche in der Industrie verwendete Chemikalien sind hautresorptiv. Früher weitverbreitet, aber heute glücklicherweise verboten oder stark reguliert, sind beispielsweise Parathion (E 605) und Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT), die zu schweren neurologischen Schäden führen können. Auch organische Lösungsmittel wie Aceton oder Benzol können bei längerer Exposition die Haut schädigen und über sie resorbiert werden.

  • Pestizide: Viele Pestizide, besonders ältere Formulierungen, sind sowohl oral als auch dermal toxisch. Neben den bereits erwähnten DDT und Parathion gibt es zahlreiche weitere Beispiele. Der Kontakt mit diesen Substanzen sollte unbedingt vermieden werden.

  • Metalle: Bestimmte Metalle, wie Quecksilber oder Chrom, können bei Hautkontakt allergische Reaktionen oder chronische Erkrankungen verursachen.

Symptome einer Kontaktvergiftung:

Die Symptome einer Kontaktvergiftung variieren stark je nach Substanz und individueller Empfindlichkeit. Sie können von leichten Irritationen wie Rötungen und Juckreiz bis hin zu schweren allergischen Reaktionen, Blasenbildung, Nekrosen (Gewebeuntergang) und systemischen Vergiftungserscheinungen reichen.

Prävention und Behandlung:

Der beste Schutz vor Kontaktvergiftungen ist die Vermeidung des Kontakts mit gefährlichen Substanzen. Dies umfasst den Einsatz von Schutzkleidung, Handschuhen und geeigneten Sicherheitsmaßnahmen am Arbeitsplatz sowie die sorgfältige Handhabung von Pflanzen mit potenziell giftigen Inhaltsstoffen. Bei Verdacht auf eine Kontaktvergiftung ist sofort ein Arzt oder eine Giftinformationszentrale aufzusuchen. Die Behandlung hängt von der Art und Schwere der Vergiftung ab und kann beispielsweise die Entfernung des Giftes, die symptomatische Behandlung und gegebenenfalls die Gabe von Antidoten umfassen.

Disclaimer: Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung. Bei Verdacht auf eine Vergiftung suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf.